Was wir in Büchern über Geschwister lesen...

Von Ditabarakova @ErziehKreativ

Zwischen Herzlichkeit, Zusammenhalt und Eifersucht



Geschwister sind oft diejenigen Personen in unserem Leben, die uns am besten oder sogar am längsten kennen - das macht die Sache allerdings nicht einfacher...
Meine Oma ist 94 Jahre alt, vor einem Jahr gab sie ihre Wohnung auf und zog zu ihrer um zwei Jahre älteren Schwester, um die sie sich nun kümmert. Seit dem braucht sie allerdings niemand daran erinnern, dass sie regelmäßig auf die frische Luft gehen sollte. Selbst bei kälterem Wetter unternimmt sie ALLEINE ausgedehnte Spaziergänge. 
Es passiert ziemlich häufig, dass man als Elternteil von mindestens zwei Kindern die Phantasie entwickelt, Geschwister dürften nichts anderes, als sich nur lieb haben und besonders harmonisch miteinander umgehen. Tja - genauso ist es doch, oder?
In Wirklichkeit können Eltern (beim genauen Hinschauen) jede Menge Situationen beobachten, in denen ihre Kinder zusammenhalten, einander den Rücken stärken, gemeinsam Spielen oder sich eben zusammenraufen. Ob man also die Geschwisterrivalität mit solch einer Panik in den Augen betrachten sollte?
Ich präsentiere Euch in "weise gesagt..." meistens einige Zitate aus der Kinderliteratur und einige aus Ratgebern, oder aus Büchern für Eltern. Wie auch schon die vorigen Male werden die Zitate ohne jeden Zusammenhang einfach aneinander gereiht und losgelöst vom restlichen Inhalt stehen gelassen. Es ist häufig diese Zufälligkeit und Losgelöstheit, die uns die besonders wichtigen Punkte zum ausgesuchten Thema näher bringt.
Vorrige Ausgaben:
September2012 -Lernen, lernen, lernen?
November 2012 - Angst gehört dazu - auch in den Kinderbüchern

Aber kommen wir zu den heutigen Zitaten: 



"Angelina war traurig und verstand das alles nicht. Warum brauchte ein einziges kleines Baby so viel Aufmerksamkeit und warum war ihre Mutter seinetwegen so erschöpft?"

(Katharine Holabird in Angelina bekommt ein Schwesterchen)

"Die Ausgewogenheit zwischen geschwisterlichem Geben und Nehmen wird dadurch wieder erkennbar. Es wird brüderlich und schwesterlich geteilt und angenommen. Allem Anschein nach entsteht durch diese Form der gegenseitigen Bezogenheit und durch die Kraft der inneren Bilder eine Welt, in der Geschwister sich selbst und zugleich einander Schutz bieten können."
(Martina Hoanzl in Vom Land, in dem es keine Eltern gibt aus dem Jahrbuch für Psychoanalyt. Pädagogik 12)

"Celia wurde dann immer gelobt, weil sie sauber und fleißig war und so viel wußte. Alice tollte lieber herum. Und wenn sie dann man Flecken auf ihrer Schürze hatte, wunderte sie sich, daß ihren Eltern das nicht egal war."
(Nach Lewis Caroll in Alice im Wunderland. Die schönsten Geschichten.)

"Vergleiche zwischen den Kindern sollten seitens der Eltern vermieden werden. Bemerkungen wie 'Mona ist viel schneller als Nicole' stacheln das gegenseitige Wetteifern noch an. Jedes Kind soll für seine ganz besonderen Stärken gelobt werden. Wird ein Kind bevorzugt, sind Neid und Eifersucht bei dem Geschwisterkind verständlich. Jedes Kind braucht für seine Entwicklung seine eigene Zeit."

(Eltern-Kursbuch: Grundschule. Kinder fördern, fordern und erziehen.)

"Größere Kinder können viele Konflikte selbst bewältigen. Bei lautstarken verbalen Streitigkeiten genügt es, wenn die Eltern im Hintergrund ein Auge auf die Rivalen haben. So erfahren Kinder, dass sie Konflikte aus eigener Kraft beilegen können." 
(Joachim Armbrust in Streit unter Geschwistern. So lösen Eltern erfolgreich Konflikte.)

"Ich hätte wissen sollen, dass es nichts bringt, Manni zu verpetzen. Als ich und Rodrick klein waren, haben wir so viel gepetzt, dass Mom schier wahnsinnig geworden ist. Also hat sie so eine Petzkröte eingeführt, um das Problem zu lösen."
(Jeff Kinney in Gregs Tagebuch 3: Jetzt reicht's!)
Wollt Ihr nun wissen, ob die Petzkröte erziehungstechnisch gesehen im Alltag etwas taugt? So kann ich Euch das entsprechende Kapitel im Gregs Tagebuch wärmstens ans Herz legen ;). Es sollte uns vielleicht ein wenig Trost spenden, dass es anderen Eltern (zumindest denen im Buch) manchmal ähnlich geht und dass sie sich äußerst kreative möglicherweise auch verzweifelte Lösungen im Umgang mit Geschwisterstreitigkeiten einfallen lassen. Wo bleibt eigentlich die Gelassenheit, wenn man sie mal wirklich braucht?
Und wie funktioniert es bei Euch mit Geschwisterstreitigkeit denn so?  Bei welchen Konflikten machen es sich die Kinder selber aus und wann müsst Ihr einspringen?