Bevor sich 2011 nun verabschiedet, möchte ich wenigstens doch noch einmal ausführlicher posten.
8 Monate wohnen wir nun schon in unserem Traum-Häuserl - keine Minute haben wir bereut....
aber viel, viel gelernt.
Das wichtigste, was wir nun wissen: Es geht alles langsamer voran als gedacht! Wollten wir doch im Winter Pläne machen, welche Kurse und Veranstaltungen wir im Frühjahr 2012 anbieten möchten, so stellen wir fest, es ist Winter und wir sind noch lange, lange nicht soweit. Das ganze wird sich wohl auf Spätsommer verschieben.
Auch meine derzeitige Ausbildung zur Kräuterpädagogin nimmt viel Zeit in Anspruch. Neben der üblichen Lernerei ist ein "Herbarium" prüfungsrelevant. Mindestens 60 Pflanzen sollten es sein, davon 30 mit 4200 Zeichen ausgearbeitet und "zum Leben erweckt". Ich sags Euch, eine Schweine-Arbeit...So sitze ich fast in jeder freien Minute vor getrockneten und gepressten Pflanzen, klebe ein, und lese zig Bücher um 2 1/2 Seiten wissenswertes über das Kraut zu schreiben. Danach büffele ich noch über Osmose, Turgor und Transpirationssog und versuch mir alles wenigstens ein bisserl einzuprägen.
Der Sommer war hier klasse. Wir hatten eine tolle Einweihungsparty mit 30 Freunden gefeiert, offenes Feuer, Grillen und alles was dazugehört. Auch den milden, trockenen Herbst haben wir noch nutzen können und wenigstens ein Drittel des Grundstückes von allzu hartnäckigen Brombeersträucher zu befreien. Doch auch hier haben wir schnell gemerkt,es kommt noch viel Arbeit auf uns zu.
Sturm Joachim hat uns dann Mitte Dezember den ersten Streich gespielt: Eine Eiche ist umgefallen und genau auf unsere letzte, noch oberirdisch liegende, Telefonleitung gestürzt. Eine Woche kein Telefon, kein Internet. Nun kann sogar mein Mann unsere lange Telefonnummer auswendig, denn nach geschätzten 100 Anrufen beim Telefonanbieter und dem immer wieder selben"Gespräch" mit der Stimme vom Band, muß man die Nummer jetzt vorwärts und rückwärts aufsagen können.
2 Tage nach dem die Telefonleitung zerstört war, ist dann der Winter hereingebrochen. 40 cm Neuschnee über Nacht. Natürlich konnte uns genau jetzt unser Bauer, der den Weg räumt, nicht erreichen - er wollte uns warnen, denn er ist erkrankt und kann den Pflug nicht bedienen.
Die ersten 2 Tage gings noch, wir haben einfach geschippt. Aber am 3. Tag wars dann soweit: Wir kamen nur noch bis zu hälfte, dann ging gar nix mehr. Kein schippen,kein Streuen, kein Schieben hat geholfen, wir mußt 400 m rückwärts wieder runter und ein paar Tage lang zu Fuß rauf und runter maschieren.
Ansonsten sind wir aber ziemlich stolz auf uns. Es gab bisher keine große Probleme mit nur einem Auto, ich bin fast immer mit dem Rad gefahren. (leider wird der Radweg im Winter nicht geräumt) hab die Busverbindungen ausprobiert und bin einmal zu Fuß nach Hause. Allerdings wird das die Ausnahme-Alternative bleiben, denn 1 h 20 min kostet einfach zu viel Zeit.
Und was wir jetzt auch noch wissen:
im Sommer immer auf den Boden gucken um nicht auf eine Blindschleiche, Ringelnatter oder tote Maus zu treten - ich weiß jetzt, wo die Sonne am längsten hin scheint und werde dort nächstes Jahr das Beet für die sonnenhungrigen Pflanzen einrichten. Wir wissen nun, daß wir immer schauen wo wir uns hinsetzen, denn es gibt hier ne Menge Wespen....und die Stiche sind schmerzhaft. Wir wissen nun wo die fettesten Steinpilze wachsen und verraten es auch keinem...
Ich habe gelernt mit der Motor- und Kreissäge umzugehen und auch , das man geschnittenes Holz sorgfältig! schichten muß, sonst fällt nämlich alles um.
Wir wissen nun, daß hier die Nächte so finster sind, und das es gut ist, immer irgendwo eine Taschenlampe in greifweite zu haben. Ich habe meine Ohren so trainiert, daß ich schon von weitem ein Auto auf unserem Weg höre, oder wenn jemand im Wald rumstrolcht.
Wir haben gelernt, daß wir wenn man viele Buchen, Ahorne und Kastanien-Bäume sein eigen nennt, im Herbst mindestens 2 Stunden pro Tag mit Laub rechen beschäftig ist....
Ich habe gelernt innerhalb Minuten ein prasselndes Feuer zu entfachen und auch am brennen zu halten. Wir wissen nun, daß es angenehmer ist am Abend in den Holzkorb zu gucken und ihn aufzufüllen als um 5 in der Früh bei Schnee und Sturm Holz zu holen.
Mein Mann hat gelernt, daß es auch mal einen Abend ohne Fersehen auszuhalten ist, wenn es mal wie aus Kübeln schüttet und der Satelitenempfang ausfällt ;-)
Ich weiß nun auch, daß es besser ist, sich vorher zu informieren wie so eine Nachtspeicherheizung funktioniert - sonst heizt die nämlich so auf, daß wir 4 Tage eine Sauna und kein Badezimmer haben.
Wir wissen nun schon einiges und werden mit Sicherheit noch weiteres lernen müssen, aber wir wissen auch, daß wir uns hier rundherum wohl fühlen.
Allen meinen Lesern wünsche ich ein gesundes (und lehrreiches) Jahr 2012!
8 Monate wohnen wir nun schon in unserem Traum-Häuserl - keine Minute haben wir bereut....
aber viel, viel gelernt.
Das wichtigste, was wir nun wissen: Es geht alles langsamer voran als gedacht! Wollten wir doch im Winter Pläne machen, welche Kurse und Veranstaltungen wir im Frühjahr 2012 anbieten möchten, so stellen wir fest, es ist Winter und wir sind noch lange, lange nicht soweit. Das ganze wird sich wohl auf Spätsommer verschieben.
Auch meine derzeitige Ausbildung zur Kräuterpädagogin nimmt viel Zeit in Anspruch. Neben der üblichen Lernerei ist ein "Herbarium" prüfungsrelevant. Mindestens 60 Pflanzen sollten es sein, davon 30 mit 4200 Zeichen ausgearbeitet und "zum Leben erweckt". Ich sags Euch, eine Schweine-Arbeit...So sitze ich fast in jeder freien Minute vor getrockneten und gepressten Pflanzen, klebe ein, und lese zig Bücher um 2 1/2 Seiten wissenswertes über das Kraut zu schreiben. Danach büffele ich noch über Osmose, Turgor und Transpirationssog und versuch mir alles wenigstens ein bisserl einzuprägen.
Der Sommer war hier klasse. Wir hatten eine tolle Einweihungsparty mit 30 Freunden gefeiert, offenes Feuer, Grillen und alles was dazugehört. Auch den milden, trockenen Herbst haben wir noch nutzen können und wenigstens ein Drittel des Grundstückes von allzu hartnäckigen Brombeersträucher zu befreien. Doch auch hier haben wir schnell gemerkt,es kommt noch viel Arbeit auf uns zu.
Sturm Joachim hat uns dann Mitte Dezember den ersten Streich gespielt: Eine Eiche ist umgefallen und genau auf unsere letzte, noch oberirdisch liegende, Telefonleitung gestürzt. Eine Woche kein Telefon, kein Internet. Nun kann sogar mein Mann unsere lange Telefonnummer auswendig, denn nach geschätzten 100 Anrufen beim Telefonanbieter und dem immer wieder selben"Gespräch" mit der Stimme vom Band, muß man die Nummer jetzt vorwärts und rückwärts aufsagen können.
2 Tage nach dem die Telefonleitung zerstört war, ist dann der Winter hereingebrochen. 40 cm Neuschnee über Nacht. Natürlich konnte uns genau jetzt unser Bauer, der den Weg räumt, nicht erreichen - er wollte uns warnen, denn er ist erkrankt und kann den Pflug nicht bedienen.
Die ersten 2 Tage gings noch, wir haben einfach geschippt. Aber am 3. Tag wars dann soweit: Wir kamen nur noch bis zu hälfte, dann ging gar nix mehr. Kein schippen,kein Streuen, kein Schieben hat geholfen, wir mußt 400 m rückwärts wieder runter und ein paar Tage lang zu Fuß rauf und runter maschieren.
Ansonsten sind wir aber ziemlich stolz auf uns. Es gab bisher keine große Probleme mit nur einem Auto, ich bin fast immer mit dem Rad gefahren. (leider wird der Radweg im Winter nicht geräumt) hab die Busverbindungen ausprobiert und bin einmal zu Fuß nach Hause. Allerdings wird das die Ausnahme-Alternative bleiben, denn 1 h 20 min kostet einfach zu viel Zeit.
Und was wir jetzt auch noch wissen:
im Sommer immer auf den Boden gucken um nicht auf eine Blindschleiche, Ringelnatter oder tote Maus zu treten - ich weiß jetzt, wo die Sonne am längsten hin scheint und werde dort nächstes Jahr das Beet für die sonnenhungrigen Pflanzen einrichten. Wir wissen nun, daß wir immer schauen wo wir uns hinsetzen, denn es gibt hier ne Menge Wespen....und die Stiche sind schmerzhaft. Wir wissen nun wo die fettesten Steinpilze wachsen und verraten es auch keinem...
Ich habe gelernt mit der Motor- und Kreissäge umzugehen und auch , das man geschnittenes Holz sorgfältig! schichten muß, sonst fällt nämlich alles um.
Wir wissen nun, daß hier die Nächte so finster sind, und das es gut ist, immer irgendwo eine Taschenlampe in greifweite zu haben. Ich habe meine Ohren so trainiert, daß ich schon von weitem ein Auto auf unserem Weg höre, oder wenn jemand im Wald rumstrolcht.
Wir haben gelernt, daß wir wenn man viele Buchen, Ahorne und Kastanien-Bäume sein eigen nennt, im Herbst mindestens 2 Stunden pro Tag mit Laub rechen beschäftig ist....
Ich habe gelernt innerhalb Minuten ein prasselndes Feuer zu entfachen und auch am brennen zu halten. Wir wissen nun, daß es angenehmer ist am Abend in den Holzkorb zu gucken und ihn aufzufüllen als um 5 in der Früh bei Schnee und Sturm Holz zu holen.
Mein Mann hat gelernt, daß es auch mal einen Abend ohne Fersehen auszuhalten ist, wenn es mal wie aus Kübeln schüttet und der Satelitenempfang ausfällt ;-)
Ich weiß nun auch, daß es besser ist, sich vorher zu informieren wie so eine Nachtspeicherheizung funktioniert - sonst heizt die nämlich so auf, daß wir 4 Tage eine Sauna und kein Badezimmer haben.
Wir wissen nun schon einiges und werden mit Sicherheit noch weiteres lernen müssen, aber wir wissen auch, daß wir uns hier rundherum wohl fühlen.
Allen meinen Lesern wünsche ich ein gesundes (und lehrreiches) Jahr 2012!