Dieses Buch hat mich einfach wahnsinnig fertig gemacht. Ein Grund mal wieder einen Leserbrief zu schreiben. Scheinbar können Romanfiguren ja machen, was sie wollen. Aber nicht mit mir!
Liebe Madame de Grenelle,
ich bin schwer enttäuscht! Von ihnen, wie auch von ihrem Buch. Wie kann man als Hauptfigur zulassen, dass ein Geheimnis, welches keines ist, schon auf der Buchrückseite verraten wird? Ich zitiere:
“Madame de Grenelle ist blind, zurückgezogen lebt sie in der Pariser Rue du Désir. “
Nun ist blind sein nach unserem Verständnis eine Behinderung und ich kann verstehen, dass sie lieber ihre Ruhe haben wollten. Ich kann verstehen, dass sie NIEMANDEM etwas davon gesagt haben. Und wenn sie so leben wollen, dass es niemand bemerken kann, mit Schritten zählen, nur in ihrem Bezirk bleiben und ähnliches: Dann sei ihnen das gegönnt.
Warum ich mich so aufrege? Ich rechnete mit einer blinden Protagonistin und was bekomme ich: eine Heuchlerin, eine Schauspielerin und eine Geschichte, die die ersten 150 Seiten völlig verwirrend ist. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass sie ein Geheimnis haben. Und so halte ich, die Leser, sie als Protagonist, für völlig bekloppt. Sie benehmen sich am Anfang so seltsam, dass ich dachte, ich hätte meine Brille nicht geputzt. Oder noch schlimmer: so als ob ich geträumt hätte, dass hinter draufsteht, sie seien blind.
Also so geht es nicht. Außerdem beschreiben sie Paris als wäre es ein Gefängnis. Dabei machen sie diese Stadt doch selbst zu ihrem persönlichen Gefängnis, nur weil niemand ihren Stock sehen soll.
Mon Dieu, wie Tara sagen würde oder wie sie bloggen würde. Da gab es wahre Worte zu lesen und sie hätten einmal mehr auf Tara hören sollen. Auch wenn diese Männer wechselt, wie ihre Unterwäsche. Sie hat ihr Herz am rechten Fleck.
Es ist schon ein bisschen klischeehaft, dass sie in Paris leben und gerade dauernd über die Liebe philosophieren. Nur darum geht es doch eigentlich, oder? Um die einzige Chance im Leben, wenn man spürt, dass Liebe heißt, Zuhause zu sein. Angekommen sein, egal ob derjenige nun einen Schnauzbart hat oder nicht. Gerade sie Madame de Grenelle, die nichts sieht, ist zum Teil so oberflächlich auf diesen Seiten, dass ich sie schütteln wollte.
Aber nun denn, meine Reise in ihr Paris ist vorbei und wenn ich ehrlich bin: ein bisschen weniger Engstirnigkeit könnte ich von ihrer Seite aus schon erwartet. Bestimmt sind nicht alle Pariser solche, die ihnen ihr Mitleid aussprechen.
Hochachtungsvoll,
Bücherchaos
Was, wenn es Liebe ist
Sophie van der Stap
Droemer, 2012
978-3426226148
14,99 €