Was uns Menschen an anderen anzieht, was uns in Partnerschaften hineinzieht, das sind Ähnlichkeiten. Zwar gibt es das Sprichwort “Gegensätze ziehen sich an”, diese Paare sind allerdings in der Minderheit. Laut Untersuchungen wählen 80% der Paare das Bekannte und die Ähnlichkeiten mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil und die restlichen 20% entscheiden sich für den Gegensatz. Dabei geht es nicht um Äußerlichkeiten, sondern um die Qualitäten in Charakter und Verhalten. Diese sind in erster Linie für die Ähnlichkeit, das Vertraute verantwortlich. Warum also jemand an uns heranlassen, der uns vollkommen fremd ist? Diese Basisuntersuchung wird untermauert durch eine Untersuchung der Psychologin Beatrice Rammstedt und des Soziologen Jürgen Schupp an 6.900 Paaren. Ergebnis: Diese bleiben umso länger zusammen, desto höher die Übereinstimmungen in der Ähnlichkeit sind: Intelligenz, Religion, Gesellschaftsschicht, Attraktivität, Gewissenhaftigkeit usw. spielen dabei eine große Rolle.
In der Ähnlichkeit steckt der Zündstoff
Genauso wie wir vielleicht die Ähnlichkeit mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil unbewusst suchen und auch finden, genauso steckt in der Vertrautheit auch Brisanz und Zündstoff für Disharmonie in der Beziehung. Der Grund: Wir Menschen neigen zu Verwechslungen und zu Interpretationen. Und wenn z.B. Ähnlichkeiten mit meiner Mutter hat, dann habe ich es schwer zu sortieren, was genau die Dinge sind, die mich an meiner Mutter aufgeregt haben und vielleicht heute noch aufregen und welches die Dinge sind, die originär und ausschließlich mit meiner Partnerin zu tun haben. Da heisst es, immer auf der Hut zu sein um diese Quelle des Unfriedens für sich und seine Beziehung auszuschließen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass vieles aus unserem eigenen Beziehungsverhalten eh von den Eltern abgekuckt und adaptiert worden ist…..