Jedes Jahr brennt es ca. 180.000 mal in deutschen Wohnungen, wobei die meisten Brände gottseidank glimpflich ablaufen. Aber leider gibt es auch jährlich rund 400 bis 500 Todesopfer zu beklagen. Viele unterschätzen die Gefahr und die Brandrisiken in den Wohnungen. Deshalb möchte ich Ihnen in diesem Artikel ein paar Tipps geben, wie Sie sich bei einem Wohnungsbrand richtig verhalten. Wobei hier das wichtigste ist, dass Sie Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen und dabei womöglich falsche und lebensgefährliche Handlungen begehen. Jeder Brand ist anders und je nach Ursache (Fettbrand, Schwelbrand, offenes Feuer) muss entsprechend reagiert werden.
Ursachen für einen Wohnungsbrand
Ein Brand in der Wohnung ist schnell verursacht - oft reicht schon eine umgefallene Kerze, ein vergessenes Bügeleisen oder ein Kurzschluss in einem Elektrogerät.
Aber wie entsteht eigentlich ein Wohnungsbrand?
In der Wohnung gibt es viele leicht entflammbare Gegenstände, wie z. B. Vorhänge, Polstermöbel oder Handtücher. Bekommen diese Kontakt mit einer Zündquelle wie die Flammen einer Kerze oder ein überhitztes Elektrogerät, kann es schnell zu einem Brand kommen.
Für einen Brand sind folgende drei Elemente notwendig:
- brennbares Material wie z.B. Papier, Holz, Stoff
- Hitze bzw. eine bestimmte Zündtemperatur
- SauerstoffIn der Hitze reagiert der Brennstoff mit dem Sauerstoff in der Luft und dadurch entsteht eine Oxidation. Das bedeutet, dass sich die Moleküle des Brennstoffs mit dem Sauerstoff verbinden und dabei wird dann Wärme freigesetzt.
Um den Brand zu stoppen, muss mindestens eines dieser Komponenten ausgeschaltet werden. Also muss man enweder Brennstoff entziehen, oder die Hitze verringern, oder die Sauerstoffzufuhr abschneiden. Beim Löschen mit Wasser werden gleich 2 Kriterien erfüllt: Das Wasser kühlt die Temperatur unter den Brennpunkt und gleichzeitig wird die Sauerstoffzufuhr unterbrochen. Aber nicht jeder Brand darf mit Wasser bekämpft werden. So dürfen Sie auf keinen Fall Wasser bei Fettbränden einsetzen, denn das würde zu einer reglerechten Explosion führen.
Schwelbrand
Oft beginnt ein klassischer Wohnungsbrand erst einmal als Schwelbrand. Schwelbrände sind besonders heimtückisch, da sie oft nur schwer erkannt werden. Bei einem Schwelbrand gibt es keine sichtbaren Flammen, da sich aufgrund mangelnder Sauerstoffzufuhr kein offenes Feuer bilden kann. Oft enstehen Schwelbrände bei defekten Elektrogeräten oder kaputten Elektrokabeln. Hier glüht das Kabel und der Brand breitet sich aus, bis er endlich genug Sauerstoff findet. Dann entsteht in kürzester Zeit ein gefährlicher Flammenbrand. Nicht umsonst haben Elektrogräte und-kabel das höchste Brandrisiko.
Die häufigsten Ursachen bei einem Wohnungsbrand
Brandursache Nummer 1: Elektrik
Laut Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) ist die Brandursache Nummer 1 mit über 30% auf fehlerhafte oder überlastete Elektrik zurückzuführen.
Deshalb sollten Sie keinesfalls Mehrfachsteckdosen hintereinander anschließen, Auch dürfen keinesfalls mehrere leistungsstarke Geräte. wie Mikrowelle, Wasserkocher, Kaffeemaschine oder Heizlüfter an einer einzigen Steckdosenleiste betrieben werden. Wenn diese Mehrfachstecker überlastet werden, überhitzen sie und das kann schnell zu einem Wohnungsbrand führen. In diesem Video wird sehr gut auf die Problematik der Mehrfachsteckdosen und die Risiken für einen Wohnungsbrand eingegangen. Beim Gerätekauf sollte beachtet werden, dass ein Prüfsiegel wie das CE-, VdS- und GS-Zeichen vorhanden ist. Defekte Geräte oder Anschlüsse mit brüchigen Kabeln müssen ausgetauscht werden, da sie sich stark erhitzen können, oder Funken bei einem Kurzschluss erzeugen. Gefährlich bei Elektrogeräten sind auch Wärmestaus. So soll immer der vorgegebene Mindestabstand zu Seitenwand und Decke bei eingebauten Geräten eingehalten werden. Halogenlampen werden sehr heiss und dürfen deshalb nicht in direkter Nähe von Vorhängen oder Polstern stehen. Absolut tabu ist das Abdecken von Geräten und Lampen. Bei längerer Abwesenheit wie Urlaub, sollten Sie alle elektrischen Geräte vom Strom nehmen.
Brandursache Nummer 2: Menschliche Fehler
An zweiter Stelle steht menschliches Fehlverhalten, wie z.B. vergessene Bügeleisen, glimmende Zigaretten, Topflappen auf der heissen Herdplatte und natürlich unbeaufsichtigte Kerzen.
In der Weihnachts- und Adventszeit nehmen die Brände um rund 40% zu. Kerzen brennen herunter und entzünden den Christbaum oder Adventskranz. In Sekundenschnelle entsteht durch die ausgetrockneten Zweige ein lichterloher und kaum einzudämmender Brand. Genauso gefährlich ist Rauchen auf dem Sofa oder im Bett. Sie schlafen ein, die brennende Zigaretten fällt herunter und schon entzündet die Glut die Decke oder das Bett.
Besonders häufig entsteht der Wohnungsbrand in der Küche. Der Herd darf beim Kochen nicht unbaufsichtigt sein, auch nicht für kurze Zeit. Wenn Sie etwas aus dem Keller holen, oder das Telefon im Wohnzimmer klingelt: immer erst den Herd ausschalten und die Pfanne von der heissen Platte nehmen. Durch überhitztes Fett in der Pfanne entsteht ein Fettbrand und wenn dann das Feuer auf den Dunstabzug überschlägt wird der Brand sehr schnell unkontrollierbar. Keinesfalls dürfen Sie einen Fettbrand mit Wasser löschen. Dadurch wird das Feuer verstärkt und es kommt zur Fettexplosion.
Der Herd soll auch nicht als Abstellfläche für Einkäufe oder für Handtücher und Topflappen dienen. Bei einem versehentlich eingeschaltetem Herd besteht dann höchste Brandgefahr.
Blitzeinschlag
Zu den häufigsten Brandursachen zählen Blitzeinschläge. Die sind in der Statistik der IFS zwar kaum aufgelistet, da die IFS in erster Linie für ungeklärte Brandursachen zuständig ist. Aber in den Statistiken der Versicherungsunternehmer ist die Brandursache durch Blitzschlag regelmäßig ganz vorne dabei.
Ein Blitzschutz für das Haus ist zwar nicht vorgeschrieben, aber er ist auf jeden Fall ratsam. Es muss unterschieden werden zwischen dem äusseren und dem inneren Blitzschutz. Der äussere, der sogenannte Bltzableiter, leitet den Blitz in die Erde ab und verhindert damit den Hausbrand. Der innere Blitzschutz schützt die Elektrogeräte im Haus vor Überspannung und Kabelbrand. Er besteht im wesentlichen aus einem Überspannungsableiter am Hausschaltkasten und den einzelnen Steckdosenadaptern oder -leisten mit Überspannungsschutz. Solche Blitzschutz-Steckdosen würde ich in jedem Fall empfehlen, da sie Ihre teueren Geräte wie Fernseher oder Computer zuverlässig gegen Überspannung schützen. Insbesondere, da Überspannungsschäden meist auch nicht von der Versicherung abgedeckt sind. Ich habe an einer Überspannungssteckdose z.B. den PC mit den zugehörigen Komponenten, wie Drucker, Monitor, externe HD, Scanner, Lautsprecher angeschlossen. Ich habe dabei natürlich darauf geachtet, dass die angegebene Leistung nicht überschritten wird.
Selbstentzündung
Auch wenn diese Brandursache laut IFS mit 2% eher gering ist, möchte ich trotzdem darauf eingehen. Denn gerade bei Heimwerkern, die ihre ölgetränkten Lappen zusammengeknüllt rumliegen lassen ist die Gefahr groß, dass sich diese entzünden und einen Brand verursachen.
Die Selbstentzündung ist ein einfacher chemischer Prozess. Öle, wie z.B. Leinöl, oxidieren mit dem Sauerstoff und eine exotherme Reaktion entsteht -Wärme wird abgegeben. Wenn die Wärme wie bei dem geknülltem Lumpen nicht entweichen kann, steigt die Temperatur allmählich an. Durch den Wärmestau kann es dann zur Selbstentzündung kommen, da Öl einen sehr niedrigen Flammpunkt hat. Das ganz passiert sehr langsam, meist über Stunden hinweg. Wobei sich erst ein unangenehmer Geruch bemerkbar macht, bis dann eine allmähliche Rauchentwicklung folgt.
Holzbetriebe kennen die Gefahr seit langem, da schon etliche Schreinereien dadurch abgebrannt sind. Aber auch beim Putzen und Pflegen von Möbeln mit Leinöl ist Vorsicht angesagt. Deshalb nach Gebrauch immer die Öllappen in einem Behälter mit Deckel luftdicht aufbewahren oder in Wasser tränken und ausgebreitet trocknen.
Es brennt - was soll ich tun?
Selber löschen
Wenn möglich ja - aber richtig! Kleinere Brände sollten Sie natürlich schnellstens selber löschen, aber dabei dürfen Sie keinesfalls die Sicherheit vernachlässigen. Sie müssen Panik vermeiden und unbedingt Ruhe bewahren. Fenster und Türen müssen geschlossen bleiben, weil sich das Feuer sonst durch zusätzlich Sauerstoffzufuhr noch viel schneller ausbreitet. Überlegen Sie kurz, welches Hilfsmittel zum Löschen eines kleineren Brandes geeignet ist.
Brandursachen und die Möglichkeiten zum selber löschen
Zur häufigsten Brandursache Elektrik zählen defekte oder überhitzte Elektrogeräte. Schnell kann ein Schwelbrand oder Kabelbrand entstehen, oder das Elektrogerät fängt durch Überhitzung oder Kurzschluss Feuer. Dann sollten Sie, wenn möglich, das Gerät vom Stromnetz trennen und am besten die Hauptsicherung abschalten. Das Elektrogerät darf nicht mit Wasser gelöscht werden - hier besteht sonst die Gefahr eines Stromschlages. Am besten benutzen Sie einen Feuerlöscher ( Schaumfeuerlöscher Brandklasse AB) oder beim brennenden Gerät eine Löschdecke.
Wenn Sie einen noch kleinen Brand mit offenem Feuer haben, müssen Sie die Flammen eindämmen und die Glut zum erlöschen bringen. Sie können mit Wasser löschen, da es die Sauerstoffzufuhr verringert und die Hitze reduziert. Alternativ nehmen Sie einen Feuerlöscher. Es gibt Pulver- oder Schaumfeuerlöscher. Für Wohnungen sind Schaumfeuerlöscher besser geeignet, da sie keinen so großen Schaden anrichten. Das Pulver in den Pulverfeuerlöschern kann Elektrogeräte zerstören und Ihre Einrichtung massiv schädigen. Pulverfeuerlöscher können Sie hingegen im Keller oder im Außenbereich gut verwenden.
Fettbrand - keinesfalls mit Wasser. Mit Deckel, Branddecke oder Feuerlöschspray
Wenn selber löschen nicht mehr möglich ist
Feuerwehr rufen, Wohnung verlassen, Mitbewohner alarmieren
Vermeidung und Vorsorge
Vermeidung:
Kerzen nicht unbeaufsichtigt lassen, Stecker ziehen, Mehrfachsteckdosen nicht überlasten, Wassereimer neben Christbaum
Vorsorge:
Rauchmelder, Hausratversicherung, Feuerlöscher, Löschdecke
Hier ist ein gutes Beispiel, wie man nach Möglichkeit nicht reagieren soll: Planlos, hilflos mit einer keifenden Frau, die lieber filmt und zetert, statt zu helfen.
In folgendem interessanten Video sehen Sie, wie man sich bei einem Wohnungsbrand richtig verhält.
Bildquellenangabe: Animaflora PicsStock - stock.adobe.com