Wir sind nicht die Einzigen, die aktuell eine ganz besondere Situation haben. Zu fünft sitzen wir auf etwa 100 Quadratmetern und verbringen Tag für Tag, so gut es geht. Corona hat uns fest im Griff und jeden Tag sind wir aufs Neue gefordert etwas gegen unsere Langeweile zu unternehmen. Die Stunden am Vormittag, in denen ich normalerweise die Wohnung in Ordnung bringe, gehen mir ab. Aufräumen ist momentan eine komplett sinnlose Tätigkeit. Ich versuche trotzdem die Wohnung in Schuss zu halten, so gut ich kann. Man muss die Kinder aber verstehen. Sie haben keine sozialen Kontakte mehr und fast keine Bewegungsmöglichkeiten. Was tun gegen Langeweile? Hier ein paar Ideen für Eltern und Kinder. Dinge, die wir in der nächsten Zeit ausprobieren werden.
Hauptsache gesund
Wir können froh sein, dass wir gesund und munter sind. Sieht man sich die Entwicklung der Infektionen in Europa an, dann bleibt einem fast das Herz stehen. Aber keine Angst, ich will die globale Krise jetzt nicht zu lange behandeln. Mir geht es eher um die regionale Krise. Genauer gesagt, um die häusliche Krise. Wir sind in einer sehr privilegierten Situation. Unsere Wohnung hat ein großes Wohnzimmer, in dem sich die ganze Familie aufhalten kann, ohne sich im Weg zu stehen. Außerdem haben wir noch drei kleine Zimmer. Zwei Kinder- und ein Schlafzimmer. Alle Zimmer, bis auf Flur, WC und Bad haben Zugang zu einem Balkon. Wir können uns also alle aus dem Weg gehen und zurückziehen. Wenn wir wollen, dann haben wir auch die Möglichkeit ein wenig frische Luft zu schnappen. Soweit ist also eigentlich alles gut.
Lagerkoller
Allerdings sind drei kleine Kinder auch schnell gelangweilt. Wir haben sehr viel Spielzeug, aber nach ein paar Tagen macht es einfach keinen Spaß mehr. Also haben wir versucht neues Spielzeug zu besorgen. Das hat etwa 20 Minuten lang für Ablenkung gesorgt. Die Kinder suchen sich ihren eigenen Weg. Mein Sohn, der ohnehin schon immer wie ein Wirbelwind durch die Wohnung rast, hat die Runde, die er jeden Tag etliche Male läuft, ausgebaut. Er macht jetzt Sprünge über und auf der Bank und hechtet über die Lehne. Die Älteste geht ihren Geschwistern meist aus dem Weg. Manchmal spielt sie mit ihnen, aber meistens macht sie ihr eigenes Ding. Die Kleinste nützt die ständige Präsenz ihrer Eltern dazu, die beiden so gut es geht zu fordern. Sie weint wegen jeder Kleinigkeit und streitet oft mit einem ihrer Geschwister.
Homeoffice im Chaos
Dazwischen macht mein Mann Homeoffice. Eine schöne Aufgabe und mitunter auch ganz witzig. Zumindest für mich. Denn sieht ganz lustig aus, wenn er mit Notebook und Headset am kleinen Schreibtisch im Schlafzimmer sitzt und versucht von seiner Besprechung etwas mitzubekommen, während einen Meter neben ihm drei Kinder auf dem Bett hüpfen. So anstrengend es ist, es ist auch eine völlig neue Art zusammenzuleben. Erst letztens haben mein Mann und ich uns darüber unterhalten, dass sich in so einer Situation zeigt, ob man den richtigen Partner hat. Die Paare, die sich auseinandergelebt haben und jetzt wochenlang auf engstem Raum zuammenleben, tun mir aufrichtig leid.
Tagesablauf
Aber Kinder brauchen Rituale. Das ist auch in Krisenzeiten so. Also gibt es auch einen lockeren, aber doch existierenden Tagesablauf bei uns. Morgens nach dem Frühstück müssen die beiden Schulkinder ihre Übungsmappe bearbeiten. Wir telefonieren manchmal mit der Lehrerin und insgesamt versuche ich den Vormittag ein wenig schulnahe zu gestalten. Nachmittag wird gespielt und ferngesehen. Was uns momentan fehlt ist ein Highlight. Jeder Tag sollte einen Höhepunkt haben. Etwas, auf das man sich freut und das den Kindern Freude macht. Jeden zweiten Tag nützen wir aus, dass es erlaubt ist, Spaziergänge zu machen. Dann fahren wir ein wenig raus aus der Stadt und laufen eine, oder zwei Stunden durch den Wald. Aber für die Tage dazwischen brauchen wir ein Programm.
Langeweilekiller
Also habe ich mal ein paar Ideen gesammelt, die ich Euch heute präsentieren möchte. Wir werden das in den nächsten Tagen alles probieren und vielleicht schreibe ich dann auch wieder Beiträge dazu.
Spannende Pakete bestellen
Neue Dinge machen den Kindern immer Freude. Dabei ist es relativ egal, was es ist. Sie interessieren sich für alles, was die Paketboten bringen. Also werden wir dafür sorgen, dass wir immer wieder ein Päckchen bekommen. Klar, das geht ins Geld, aber man muss erstens nicht unbedingt etwas kostspieliges kaufen und zweitens gibt es auch Möglichkeiten, Dinge gratis zu bekommen. Als Bloggerin habe ich es da einfacher. Ich bekomme immer wieder Anfragen, ob ich ein Produkt auf meinem Blog vorstellen möchte. Solche Dinge bekomme ich dann kostenlos zur Verfügung gestellt. Aber auch ohne Blog kann man solche Muster bekommen.
Produkte testen
Will man Produkttester werden, dann gibt es einige Plattformen, auf denen man sich registrieren kann. Dann bekommt man Dinge zugeschickt, die man testen kann. Nicht nur, dass man das Produkt meistens behalten darf, man bekommt auch noch Geld für das Feedback. Das ist zwar mit ein wenig Aufwand verbunden, weil man oft ein umfangreiches Feedback geben muss, aber auch das kann Spaß machen, wenn man es gemeinsam macht. Auch auf Facebook gibt es ganze Gruppen, auf denen Produkttester gesucht werden. Meist kann man sich dann das Produkt bei Amazon bestellen und schreibt eine Rezension darüber. Es gibt also viele Möglichkeiten an Gratisprodukte zu kommen.
Fotosession
Mein Mann hat für ein paar seiner Tätigkeiten eine ganz ordentliche Fotoausrüstung. Damit kann er nicht nur Produkte fotografieren und virtuelle Touren erstellen, sondern auch ganz normale Fotos machen. Eine Fotosession mit den Kindern dauert sicher 1-2 Stunden und ist ein tolles Programm für einen sonnigen Nachmittag. Die Kleinen können sich umziehen und verkleiden und wir stellen und setzen sie vor verschiedene Kulissen. Die Bearbeitung der Fotos machen wir dann auch mit den Kindern. So ist ein halber Tag gerettet.
Brot backen
Wir haben uns extra ein Gärkörbchen und zwei Teigkarten bestellt. Wir wollen unser eigenes Brot backen. Es wird ein Kompromissbrot werden müssen, weil wir keine frische, sondern nur Trockenhefe bekommen haben und auch das Mehl nicht mehr so gut sortiert war, als wir einkaufen waren. Trotzdem wird es sicher ein spannendes Erlebnis. Wenn wir Kekse, oder Kuchen backen, dann ist das Backen rasch vorbei. Beim Brot dauert der Prozess eine gefühlte Ewigkeit. Der Teig rastet insgesamt mehrere Stunden und muss zwischendurch immer wieder geknetet werden. Ideal für die Kinder und hoffentlich haben wir dann am nächsten Tag auch noch Beschäftigung, wenn wir das Brot genießen.
Schnürsenkel binden
Sie können es noch nicht. Meine Kinder haben bis jetzt noch nicht gelernt, eine Schleife zu binden. Das ist aber nicht ihre Schuld, sondern die der Eltern. Wir hatten noch nie Zeit und Ruhe dafür. Immer wenn es ans Schuhe anziehen geht, bedeutet das Stress und auch das Schuhekaufen ist keine wirklich entspannende Beschäftigung. Also haben wir einfach auf Reiss- und Glettverschlüsse gesetzt und hatten bisher kein Problem. Jetzt haben wir den ganzen Tag Zeit. Warum also nicht Schnürsenkel binden lernen?
Turneinheit
Mein Mann hat jahrelang im Turnverein Einheiten geleitet. Er kann also sehr gut mit Kindern turnen. Die Drei in Sportsachen zu stecken, aus Teppich und Decken eine Turnmatte zu impovisieren und ihnen ein paar Rollen, Kopf- und Handstände und vielleicht ein Rad beizubringen ist eine spannende Sache.
Ein Spiel entwickeln
Kinder halten sich nicht gerne an Regeln, aber sie stellen gerne neue auf. Das kann man ausnützen und mit den Kindern ein Spiel entwickeln. Sie können den Spielplan malen und Karten basteln. Vielleicht braucht man für das Spiel ja Geld in großer Menge. Damit basteln die Kleinen schon mal eine Weile. Auch wenn man am Schluss einfach würfelt und mit den Figuren im Kreis zieht, ist es wohl etwas Besonderes, das eigene Spiel zu spielen.
Spielvarianten
Zu altbekannten Spielen gibt es etliche Varianten. Angepasste Regeln, die man auch im Internet findet. So kann man aus Uno beispielsweise Kampfuno machen. Eine extreme Regel, die vielleicht für kleine Kinder kaum zu verstehen ist, aber mit älteren unglaublich Spaß macht. Es bleibt bei den bekannten Uno Regeln. Es kommt aber eine neue Regel dazu. Immer wenn jemand die exakt gleiche Karte hat, wie die, die gerade abgelegt wurde, darf er sie sofort ablegen. Er muss dabei nur schneller sein, als der Spieler, der sonst dran wäre. Schafft er das, geht es dann bei ihm, also bei seinem Sitznachbarn weiter. Bei ein paar Richtungswechsel, die nacheinander abgelegt werden kann das schon ziemlich verrückt und unübersichtlich werden.
Percussion Session
Hat man tolerante, taube, oder keine Nachbarn, oder wenigstens schalldichte Wände, dann kann man mit den Kleinen auch musizieren. Einmal geballt alles, was Lärm macht aus den Kinderzimmern holen und damit versuchen etwas harmonisches erklingen zu lassen. Völlig unmöglich, aber der Versuch macht Spaß. Zumindest solange, bis man einen Hörsturz bekommt. Hat man die Kinder mal auf Musik eingestellt kann man auch gleich ein wenig Karaoke singen. Sie kennen sicher viele Texte und Instrumentalversionen oft auch als Karaokeversion, finden sich auf Youtube.
Grenzenlose Möglichkeiten
Das Problem ist nicht, dass wir keine Ideen hätten. Es ist leider verdammt anstrengend sich 24 Stunden um die Kinder zu kümmern und ihnen Unterhaltung zu bieten. Mit ihnen verrückte Dinge zu machen, oder die Zeit vernünftig zu nützen kostet auch Kraft. Kraft, die in solchen Ausnahmesituationen schon für viele andere Dinge, Gedanken und Sorgen gebraucht wird. Trotzdem ist es unterm Strich wohl weniger Aufwand sich mit den Kindern einen schöne Zeit zu machen, als sie permanent zur Ordnung zu rufen. So hat man wenigstens die Chance, dass sie Abends müde und zufrieden einschlafen. Und für den nächsten Tag gibt es dann schon neue Ideen.