Was sind eigentlich Club-Kinos?

filmtogo hat sich zwar in den letzten beiden Wochen im Urlaub befunden, das soll aber nicht heißen, dass nicht fleißig gearbeitet wurde. Auf der Urlaubsinsel Usedom in der Ostsee haben wir eine etwas andere Form der Kinokultur besichtigt. Fernab von Multiplexen und Kinosälen mit wohl formierten Sesselreihen gibt es hier noch ein Club-Kino, in dem man sich in gemütlicher Runde, mit einem Tisch in der Mitte, in loungiger Atmosphäre Kinofilme zu Gemüte führen kann. filmtogo-Redakteurin Sarah Peters hat sich mit Michael Hoppach, dem Betreiber des Club-Kinos Zinnowitz, dem Sommerkino Zempin und dem Autokino Koserow über die Entstehung, den Schwund und die Zukunftsfähigkeit der Club-Kinos unterhalten.

filmtogo: Wie sind die Club-Kinos entstanden und was ist das besondere an ihnen?

Michael Hoppach: Club-Kinos sind in der ehemaligen DDR entstanden, als Anfang der 80 Jahre die Filmtheater der DDR nicht mehr so erfolgreich, also nicht mehr so gut besucht waren. Daraufhin überlegten sich einige Mitarbeiter des Lichtspielwesens wie man das Kino wieder attraktiv machen könnte. So kam man auf die Idee, dass man im Kino Gastronomie anbot, also sprich die Kinos so ausrüstete, dass man direkt am Platz auch Getränke konsumieren konnte, oft an kleinen Tischchen und somit dann der Kinobesuch wieder attraktiver wurde.

filmtogo: Und wenn das damals so gut funktioniert hat, warum gibt es diese Club-Kinos jetzt nicht mehr so zahlreich?

Michael Hoppach: Also das hat eigentlich sehr gut funktioniert in der DDR damals, denn es wurden sehr viele Club-Kinos gebaut. Als dann allerdings die Wende kam, wurden diese Club-Kinos mehr oder weniger nicht mehr betrieben, weil die Westdeutschen Kinobetreiber diese Form des Kinos so nicht kannten und deswegen nicht weiter in diese Kinoform investierten. Diese Club-Kinos, die jetzt noch existieren, werden meistens von ehemaligen Ostdeutschen Kinobetreibern fortgeführt.

Was sind eigentlich Club-Kinos?

Club-Kino Zinnowitz

filmtogo: Was sind denn die Schwierigkeiten mit denen ein Club-Kino heutzutage so zu kämpfen hat?

Michael Hoppach: Ein großes Problem des Club-Kinos ist natürlich, dass auf der vorhandenen Fläche nicht so viele Plätze angeordnet werden können, wie in einem normalen Kino, weil ja unter anderem noch Tische vorhanden sind und die Sitzanordnung auch aufgelockerter im Saal platziert ist. Das ist der eine Aspekt, also dass man weniger Besucher in das Kino rein bekommt. Und der andere Aspekt ist: man braucht natürlich auch zusätzliches Personal, welches dann die Getränke und die Snacks an den Tisch bringt.

filmtogo: Hat das Club-Kino eine Zukunft, beziehungsweise ist es zukunftsfähig? Oder wird es nach und nach aussterben?

Michael Hoppach: Das ist eine schwierige Frage. Ich denke natürlich, dass das Club-Kino immer in irgendeiner Form weiter existieren wird. Grade auch das Feedback der Besucher, die erstmalig so ein Kino besuchen, ist sehr positiv. Viele sind sehr angetan von dieser Kinoform und finden das sehr gut.

filmtogo: Wird es in Club-Kinos auch 3D Filme zu sehen geben oder bleibt es bei normaler 2D-Technik?

Michael Hoppach: Nein, ich denke, dass auch in absehbarer Zeit in Club-Kinos 3D Filme möglich sein werden.

Wer selbst einmal ein Club-Kino zu Gesicht bekommen möchte, dem sei das Club-Kino Zinnowitz nahe gelegt. Auf insel-kinos.de könnt ihr euch über diesen Vertreter der Kinolandschaft schlau machen. Und auf ddr-klubkinos.de findet ihr noch weitere Informationen rund um das Thema Club-Kino.

Das Interview führte Sarah Peters

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