Stellen Sie sich vor, Sie suchen für Ihr Unternehmen bzw. einen Klienten (wenn sie Personalberater resp. Headhunter sind) einen Topmanager. Wonach halten Sie Ausschau? Nach Erfahrung, nach Leistungen, nach Erfolgen, nach… Softskills. Während man das Eine objektivieren kann, schlicht aber oft auch glauben muss und sicher auch will, zumindest so lange, bis eben doch die Lebenslauf- und Bilanzfälschung, die gefakte Ad-hoc-Meldung, die manipulierten Quartalszahlen, die Korruption ans Licht kommt, sind Softskills… nun, eben weiche, nicht greifbare Faktoren. Gefühlssache irgendwie. Das Anspruchsprofil aber ist in der Führungsetage immer dasselbe: Man sucht Macher. Dreht man das allerdings um, beurteilt man die Erfolgreichsten also einmal nicht mehr einseitig positiv, sondern bezieht auch das mit ein, was ungern wirklich gesehen wird (weil eben Erfolg zählt in dieser dünnen Luft), sieht das typische Profil eines Topmanagers so aus:
- Oberflächlicher, aalglatter Charme
- Außerordentlich hohes Selbstbewusstsein bis hin zur Selbstüberschätzung
- Meisterhaftes Lügen
- Gezielte Manipulation anderer Menschen
- Fehlende Schuldgefühle
- Fehlende Emotionen
- Fehlende Verantwortlichkeit
- Unfähigkeit, Fehler einzugestehen
- Parasitärer Lebensstil
- Fehlende Beziehungsfähigkeit, häufiger Partnerwechsel
- Frühkindliche Verhaltensauffälligkeiten
- Fehlende langfristige Lebensziele
- Bedürfnis nach Stimulation durch extreme Handlungen
- Kriminelle Energie
- Impulsivität*
Fallen Ihnen dazu Namen ein? Sicherlich, denn man kommt in den Medien nicht daran vorbei. Beginnen mit Ihrer Aufzählung sollten Sie ganz oben, gern in einst erfolgreichen, nun gescheiterten Unternehmen. Einer, der im Moment von sich reden macht, wurde einst als Wunderkind eines umworben und steht nun vor Gericht. Und das ist nur ein Beispiel. Wissenschaftler schätzen, dass ein bis drei Prozent der Menschen Soziopathen sind.
Und genau die beschreibt obiges Profil: Es sind Merkmale von Soziopathen. Einige sitzen in Gefängnissen, die meisten von ihnen in Vorstandsetagen. Das Einzige, was ihnen in ihren Lebensläufen an Übertritten noch fehlt, ist körperliche Gewalttätigkeit. Hemmungen hätten sie sicher nicht, denn die sind in diesem Krankheitsbild – es ist eine Kranheit! – ebenso wenig vorhanden wie Angst und Schuldbewusstsein oder Moral. Erschreckend? Warum? Wir wissen es doch!
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*Quelle dieser 1:1 zitierten Liste: Friedhelm Schwarz, „Der Griff nach dem Gehirn – Wie Neurowissenschaftler unser Leben verändern“, Seiten 105/106