was passiert mit unserem Plastikmüll? [Abfallberater – Exkursion #1]

Von Maria Glatz

Der theoretische Teil meiner Ausbildung als Abfallberater ist bereits abgeschlossen und nun geht es zur Praxis. Vor kurzem habe ich die große Sortieranlage für Plastikmüll der Firma Saubermacher besucht.

Übersicht über die Stationen der Sortieranlage

Plastikmüll ist ein wertvoller Abfallstoff

Es war ein unglaubliches Erlebnis! Obwohl mir natürlich klar war, dass in Graz und dem Einzugsgebiet von Graz gigantische Mengen von Plastikmüll anfallen, ist es dann doch noch einmal etwas anderes, diese Mengen auf einem Haufen tatsächlich zu sehen.

Auf dem Bild ist die Entladung von einem einzigen LKW zu sehen. Täglich kommen unzählige LKWs mit gigantischen Mengen von Plastikmüll an, welche in dieser Anlage sortiert werden.

ein einziger LKW bringt so viel Plastikmüll

Plastik ist nicht gleich Plastik

Es gibt viele verschiedene Arten von Plastik. In der Firma Saubermacher wird das Verpackungsmaterial Plastik sortiert, um es der passenden Verwertung bzw. dem Recycling zuführen zu können.

Am hochwertigsten sind die PET-Flaschen, welche auch tatsächlich recycelt werden. In der Sortieranlage werden diese vom übrigen Plastikmüll getrennt und nach Farbe (weiß, grün, blau) sortiert.

Aus den festen Plastikflaschen wie z.B. von Shampon und Waschmittel wird ein Plastikgranulat hergestellt, welches zur Befeuerung von einem Zementwerk dient.

Der übrige Plastikmüll wird verbrannt und dient der Wärmeerzeugung.

und wie funktioniert das mit dem Sortieren?

Der Bagger (Bild 3) schaufelt den angelieferten Plastikmüll in die Sortieranlage. Im ersten Schritt werden die Müllsäcke aufgeschnitten und danach in der Rüttelanlage die Klein- und Kleinssteile (Bild 5) aussortiert. Diese gehen in die Verbrennung.

Nicht alle Säcke erwischt die Maschine, diese müssen dann händisch aufgeschnitten werden. Es wäre daher meiner Meinung nach besser, den Plastikmüll nicht so gut zu verpacken sondern lose in die Sammeltonnen zu werfen.

Das hätte auch den Vorteil, dass man den Sack, in dem man den Plastikmüll gesammelt hat, wieder verwenden kann und er nicht zu Müll wird.

der erste Schritt ist die Rüttelanlage

Danach geht der Plastikmüll über Förderbänder weiter. An jeder Station wird eine bestimmte Sorte Plastik automatisiert aussortiert. Das geht teilweise über Licht aber auch über das Gewicht. Diese Teile werden maschinell auf andere Förderbänder weitergeleitet.

Auf dem linken Bild sieht man den Müll nach der Rüttelmaschine, am rechten Bild ist das Plastik bereits teilsortiert. Ziel ist, jede Art von Plastikmüll so sortenrein wie möglich zu trennen.

ganz viel läuft maschinell

Um eine händische Nachsortierung kommt jedoch man nicht herum, nicht alles kann die Maschine einwandfrei erkennen. Zum Teil liegt es auch daran, dass der Müll verunreinigt weggeworfen wird.

Trotzdem hätte ich mir nicht vorgestellt, dass in der Abfallbehandlung tatsächlich so viel Handarbeit steckt.

händische Nachsortierung

Am ersten Bild sieht man die PET-Presse, auf den Förderbändern ist der bereits sortenreine feste Plastikmüll (Waschmittel, Shampon etc.)

die nächsten Sationen der Sortieranlage

Aber nicht nur der Plastikmüll der Privathaushalte wird hier getrennt, auch ein Teil vom Industriemüll wird angeliefert und sortiert. Auffällig ist, dass hier ganz viele Plastikplanen anfallen.

Nachbearbeitung von Industriemüll

Auf den letzten Bildern sieht man die Berge von gepressten PET-Flaschen. Eine gigantische Menge, das kann man sich gar nicht vorstellen und noch nicht einmal wirklich in Bilder einfangen. Ich bin sprachlos und bin es noch immer. Diese Bilder sagen alles.

Ich weiß jetzt leider nicht aus welchem Zeitraum diese Menge stammt. Sicher bin ich mir jedoch, dass es sich nicht um mehrere Monate handelt.

gigantische Berge von Plastikmüll

Müll reduzieren durch Vermeidung

Auch wenn der gesamte Plastikmüll verwertet wird, ist es doch immer ein Downcycling. Auch durch das Recycling der PET-Flaschen entsteht nur noch minderwertiges Plastik im Vergleich zum Ausgangsmaterial.

Erdöl ist eine begrenzte Ressource und kann lediglich durch den Einsatz von großen Mengen von Erdöl gewonnen werden.

Man darf daher nicht vergessen, dass trotz guter Verwertung des Abfalls der bessere Weg noch immer die Vermeidung ist.

In diesem Jahr ist außerhalb von meinem Urlaub in Griechenland (und da waren es insgesamt vielleicht 5 Stück) noch keine einzige PET-Flasche angefallen.

Es ist so einfach, diese Art von Plastikmüll zu vermeiden, dass ich vor diesen Bergen von gepressten PET-Flaschen wirklich fassungslos staunend gestanden bin.

Linktipp:

“in the loop” – Blog der Saubermacher AG über Recycling, über Technik und über die vielen Seiten von Zero Waste.

Fortsetzung folgt…

Der sogenannte Sturzplatz ist das riesige Altstoffsammelzentrum von Graz.
einfach.nachhaltig.besser.leben [#EiNaB]

Meinen heutigen Beitrag schicke ich zur Blogparade einfach.nachhaltig.besser.leben. Derzeit wird die Linkparty vom Blog verrücktes Huhn durchgeführt.


Das könnte Dich auch interessieren:

Im Index Müll reduzieren findest Du eine Übersicht über alle bisherigen Beiträge zum Thema Müll reduzieren.