Was mit dem Rezept vorher passieren kann – das hatten wir ja schon. Hier also der Weg des Rezeptes nach dem Einlösen in der Apotheke. Das folgende gilt für die Schweiz und eine normale (einigermassen moderne) Apotheke – es soll ja immer noch solche ohne Computer geben.
Bei dem Ausführen des Rezepts respektive der Herausgabe der Medikamente werden alle Angaben in den Computer eingegeben:
- zum Patienten: Name, Vorname, Geburtsdatum, Adresse.
- Zur Krankenkasse: welche? Deckung (kann inzwischen direkt via Internet abgefragt werden bei den meisten Kassen),
- zur Krankengeschichte: regelmässig genommene Medikamente, Allergien, andere Krankheiten, Schwangerschaft …
Das meiste davon muss man nur einmal machen (oder einmal jährlich für die wechselnden Sachen wie Krankenkasse …), dann sind die Infos im Computer für das nächste Mal.
Zu dem Rezept und den Medikamenten werden im Computer festgehalten:
- Arzt,
- Medikamente,
- Dosierung,
- Spezielles (Nachfragen beim Arzt wegen Wechselwirkungen, seltsamer Dosierung, unleserlichem Rezept)
Die Medikamente werden angeschrieben, dem Patienten erklärt und abgegeben.
Und jetzt gibt es 2 Möglichkeiten:
1. Der Patient zahlt die Medikamente selbst. In dem Fall bekommt er sein Rezept wieder zurück – auf dem Rezept werden die Medikamentenpreise und das Abgabedatum vermerkt, ein Stempel der Apotheke kommt drauf und eine detaillierte Quittung wird angeheftet. Was danach mit dem Rezept passiert …. tja, wenn es nicht verloren geht, landet es eventuell vom Patienten eingeschickt auch bei der Krankenkasse, die ihm dann das Geld zurückzahlt – sofern die Franchise erreicht ist.
2. Die Apotheke rechnet mit der Krankenkasse ab. Dazu verwenden die meisten heute eine externe Abrechnungsstelle: Ifac oder Ofac. Das funktioniert dann so:
Hinten auf das Rezept kommt ein Etikett mit den Infos und einem Strichcode.
Das Rezept bleibt 2 Tage in der Apotheke – falls es Nachfragen / Änderungen gibt. Dann wird es an die Abrechnungsstelle geschickt. Das passiert per Brief mit den Papierrezepten und gleichzeitig auf elektronischem Weg (die Strichcodes werden eingelesen und die Info an die Abrechnungsstelle geschickt). Die Verbindung ist verschlüsselt und sicher.
Auf der Abrechnungsstelle werden alle Rezepte eingescannt und mit der Info der Rezepte verbunden. Das heisst, auch wenn die Rezepte nicht mehr in Papierform in der Apotheke vorliegen, haben wir doch noch die Möglichkeit den Scan des Rezeptes via sicherer Verbindung und Internet abzurufen um eventuelle Unklarheiten abzuklären. (Z.B. wenn der Patient fest behauptet, es sei ein Dauerrezept gewesen, das aber nicht aus der Computereingabe ersichtlich ist).
Die Abrechnungsstelle prüft auf Fehler bezüglich der Krankenkassenabrechnungen (wie: wurden Medikamente abgegeben, die nicht von der Krankenkasse gedeckt sind? Das gibt dann eine Rechnung direkt an die Patienten) und schickt dann die Informationen in elektronischer Form gesammelt an die Krankenkassen.
Ausserdem meldet sie es den Ärzten, wenn ein Generikum abgegeben wurde, statt dem Original, das aufgeschrieben war. Mehr Info bekommen die Ärzte aber nicht – so wissen sie z.B. sonst nicht, ob das Rezept auch eingelöst wurde.
Die Abrechnungsstelle überweist das Geld für die abgegebenen Medikamente (oft im Voraus, also bevor sie von der Krankenkasse das bekommen) der Apotheke.
Die Krankenkasse zahlt dann (teilweise erst nach ein paar Monaten) an die Abrechnungsstelle. Der Patient bekommt eine Abrechnung – leider in vielen Fällen immer noch keine detaillierte.
…
Früher musste noch jede Apotheke die Rezepte selber sammeln, Scheine dazu ausdrucken, zusammenheften und den vielen Krankenkassen separat schicken. Die liessen sich mit dem Bezahlen zum Teil recht Zeit. Ausserdem musste man selbst säumigen Zahlern nachrennen, wenn die ihre Rechnungen nicht zahlten. Da ist so eine Abrechnungsstelle schon eine grosse Erleichterung.