Was passiert im Hotel de Paris?

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Hotel de Paris

Stunden der Lust

Emma Mars

Carls Books, 2014

978-3570585320

14,99 €

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Ihre Mutter ist krank, das Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Da ist der Job beim Escort Service nur eine willkommene Abwechslung. Was später im Hotel de Paris passiert, ist allerdings ein Geheimnis. Alles läuft also gut, bis Annabelle David kennenlernt und dieser sie heiraten will …

Annabelle hat mir am Anfang recht gut gefallen. Später ist sie mir zu gutgläubig und zu offen für alles. Sie lässt mit sich spielen und fragt zu selten nach dem Warum. Zumindest etwas Skepsis hätte sie lebensnaher wirken lassen. Wenn der große Knall folgt, ist sie immer noch recht ruhig. Das kaufe ich ihr nicht ab.

David ist ein rechter Charmeur. Seine Auftritte sind recht kurz, aber dann sehr erhellend. Einige Dinge habe nicht von ihm erwartete, deswegen war ich überrascht. Aber er ist das Gegenteil zu seinem Bruder Louis und den mag ich lieber.

Die vielen, kleinen Nebenfiguren: Hotelpagen, Butler und Freundinnen, sind alle vorhanden. Die Autorin hat sich Mühe gegeben alles abzudecken. 

Interessant an der Kulisse ist nur das Hotel de Paris. Es wird in allen Einzelheiten beschrieben und auch die Zimmer, die alle andere Namen haben. Ich mochte das Ambiente sehr, dass natürlich in die Hauptstadt der Liebe passt. Von Paris selbst erfährt man nicht viel. Allerdings gibt es einen recht langen Spaziergang, der sich sehr zieht und nicht zur Handlung beiträgt.

Dies ist ein Trilogieauftakt. Also steht für mich schon einmal fest, dass ich es mit Protagonisteneinführungen und ähnlichem zu tun bekomme. Daran gibt es nichts auszusetzen, aber es ist halt nur ein Auftakt zu einer größeren Geschichte. Danach folgen “Hotel de Paris – Tage der Begierde” und “Hotel de Paris – Nächte der Erfüllung”.

Das Buch beginnt damit, dass erklärt wird, warum die arme Annabelle bei einem Escort Service arbeiten muss. Die Autorin versucht es regelrecht zu rechtfertigen, damit auch ja kein falscher Eindruck entsteht. Aber mal ehrlich: Es ist ein Erotikroman, welchen Eindruck soll ich dann davon haben?

Im Laufe der Geschichte lernt Annabelle einen Mann für ihr Leben kennen und ist wirklich schnell sehr verliebt. Für mich ist das in diesem Metier kein Problem. Durch diese Zusammenkunft kommt es aber zu einem Vergleich zwischen ihrem festen Partner und ihren anderen sexuellen Abenteuern. Da wird wohl jemand oder etwas, den Kürzeren ziehen. Als bald befindet sich der Leser dann immer wieder mit Annabelle im Hotel de Paris. Dort wird ihm klargemacht, dass es sich um einen Sexroman handelt. Es wird mit nichts hinter dem Berg gehalten, alles ist möglich, nichts aber so vulgär, dass man es nicht lesen könnte. Solche Szenen haben so ihre Tücken, die Emma Mars gut umschifft. Sie wirken nicht billig.

Mein wirklich großes Problem habe ich allerdings mit dem anderen Teil der Geschichte, denn Annabelle findet Briefe bzw. Tagebucheinträge und weiß nicht, wer ihr die zu spielt. In diesem Punkt ist sie mir viel zu blauäugig. Außerdem greift die Autorin zu dem Erzählmittel des Zeitsprungs und verwirrt mich damit am Anfang völlig und auch zum Ende hin, habe ich nicht alles auf die Reihe bekommen. Und dabei helfen auch keine guten Sexszenen etwas, wenn die Verpackung nicht stimmt. 

Es ist lange nicht so tot gestaltet, wie die Orchideen oder die Handschnellen, die auf jedem zweiten Cover zu finden sind. Einfarbig ist völlig in Ordnung.

Das Drumherum hat mir nicht gefallen. Ich war verwirrt, genervt und später fand ich alles blöd. Deswegen bekommt dieses Buch von mir nur zwei Sterne. Vielleicht wird der zweite Teil etwas besser. Ich überlege noch, ob ich ihn mir kaufen soll.