© Knipsermann (Fuchs) / Bearbeitung: Joujou / pixelio.de
Wir werden gerade durch das zuständige Finanzamt geprüft. Man hat übrigens schon intensiv unsere Homepage gelesen (und wahrscheinlich auch den Blog hier) und macht sich jetzt heftige Gedanken darüber, was wir privat so treiben.
Besonders in der Diskussion sind die Fahrzeuge – na klar, werden diejenigen denken, die hier lesen und so etwas schon hinter sich haben, was sonst:
Spannend ist da die Frage, ob ich ein Motorrad unternehmerisch veranlasst nutzen darf – und ob die Teilnahme zB. an einem Empfang des Bürgermeisters in Hannover zusammen mit meinem Motorradclub nun privat oder beruflich ist. Natürlich ist das privat, ich höre mir unheimlich gerne privat Vorträge in öffentlichen Gebäuden an, während gleichzeitig Hannover 96 im Niedersachsenstadion spielt und draussen die Sonne scheint…
Nett ist auch die Frage, ob meine Frau und Kollegin ihr zweisitziges Cabriolet überwiegend privat oder beruflich nutzt – natürlich privat, deswegen steht es ja auch extra in der Kanzleigarage – und wenn sie damit privat unterwegs ist, dann lässt sie ihre Familie entweder allein zuhause (ist ja auch eine Super-Freizeitbeschäftigung, allein durch die Gegend zu fahren, wenn man älter als 22 Jahre und (hoffentlich) glücklich verheiratet ist) oder sie setzt mich auf den Beifahrersitz und stopft unser Kind und unseren Hund in den Kofferraum (der etwa die Grösse von 2 Wasserkisten hat).
Auf der anderen Seite ist es natürlich völlig unverständlich, dass Mandanten ihre Anwälte durchaus auch an ihrem persönlichen Auftritt messen… niemand stört es, wenn der Anwalt in abgewetzten Klamotten, zerrissenen Hemden und abgelaufenen Schuhen mit Bus und Bahn erscheint… wozu braucht man da schon einen angemessenen PKW?
Aber wie komme ich darauf: heute morgen, während meine Freunde aus dem Finanzamt sicherlich noch einmal das Köpfchen auf dem Kissen von links nach rechts gedreht haben, bin ich nach Celle gefahren und höre jetzt einen mehrstündigen Vortrag zum Thema „Vermeidung und Reduzierung von Pflichtteilsansprüchen aus notarieller Sicht“ – und amüsiere mich wie Bolle! Alles privat natürlich, und die Bescheinigung, die ich dann zum Nachweis meiner Fortbildung in die Notar-Generalakte hefte – ebenfalls alles nur Tarnung, damit ich ein paar Steuern sparen kann! Ehrlich, solche Seminare müssten eigentlich vergnügungssteuerpflichtig sein…
Trotzdem werde ich den Teilnahmebeitrag nicht aus der privaten Tasche bezahlen… und wünsche Allen, die hier lesen, einen schönen Samstag, vielleicht ausgefüllt mit einem beruflich motivierten Einkaufsbummel und anschliessend geschäftlich veranlasstem Arbeitsessen mit der Familie!
Übrigens spielt heute um 15:30 Uhr Hannover 96 im Niedersachsenstadion – aber was soll ich da…