Was nicht im Katechismus steht

"Was nicht im Katechismus steht" (wniKs) soll eine kleine Reihe werden über Glaubens- und Liturgiefragen, die nicht im Katechismus stehen. Schauen wir mal, wie die Reihe so angeht und wieviel Zeit ich habe.
Als ersten Punkt, passend zur Fastenzeit, die Frage: Warum heute noch Fastenzeit?Ist die Fastenzeit nicht überholt, wo doch das ganze Jahr über Fastenwochen mit Heilfasten oder Gesundfasten angeboten werden und die Illustrierten mit Diätangeboten überquellen? Ja früher als die Menschen noch schlemmten und noch besser Nerven hatten als heute, da war das Fasten angebracht. Aber heute? Bei der beruflichen Belastung? Die Geburtstage oder wichtige Familienfeierlichkeiten liegen immer in der Fastenzeit. Das Weltgeschehen ist schon erdrückend genug. Ist die Kirche so altmodisch, daß sie es deswegen sich nicht getraut abzuschaffen? Warum also noch Fastenzeit?
Darum noch Fastenzeit:1. Es geht um den "alten Menschen" in unserem Innern. Die Fastenzeit will uns helfen zu erkennen, wo und wie der "Mensch der Bosheit" in uns wirkt. Wo sind meine Begierden? Wo muß ich mich ändern? Was sind meine Launen? 40 Tage mit Jesus in die Wüste zu gehen, um zu erkennen, wo setzt der Teufel bei mir an, um mich vom Weg abzubringen. Dabei helfen nicht nur körperliches Fasten. Es gibt viele Arten  des Verzichtens. Richtig gut wird dieser Verzicht, wenn er anderen zu Gute kommt. Z.B. ich verzichte auf die Zigaretten und spende das eingesparte Geld für einen guten Zweck.
2. Bleiben wir nicht beim Rahmen Fastenzeit stehen, sondern wenden wir uns dem Bild zu. Denn das Verzichten ist nicht das Wichtigste beim Fasten. Die 40 Tage der Ostervorbereitung wollen uns helfen, wieder zu uns zu kommen. Sie sind "Tage der Einkehr", Exerzitien. Es sollte ein Zeit sein, in der man mehr betet als sonst und ein gutes religiöses Buch zu Hand nimmt, spätestens jetzt einmal wieder den Beichtstuhl aufsucht. Eine Zeit der Sammlung, um sich auf das große Fest der Auferstehung, das Fest unserer Erlösung vorzubereiten.
3. Hilft die Fastenzeit gerade in unserer Zeit, sich beherrschen und sich verinnerlichen zu lernen. Die Fastenzeit wird so zu einer Zeit, in der ich mir bewußt werde, wie reich ich beschenkt bin. Sie hilft wieder neu Geschmack an den vielen Dingen zu finden, die mich umgeben und die ich oft allzu selbstverständlich gebrauche. Wie bei einem Spitzensportler, der vor großen Wettkämpfen sich viele Freuden verwehrt, um dann große Leistung zu bringen. So nehmen wir uns in der Fastenzeit zurück, um mit voller Kraft die Osterfreude zu genießen. 
Übrigens ist in einer Hinsicht das Christentum eine schwere Bürde. Denn wir fasten nur 40 Tage, aber feiern dann 50 Tage Ostern. Wer 50 Tage zu feiern versucht, wird schnell merken, wie anstrengend das ist. 

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