Frohes neues Jahr liebe “Leben in Kambodscha” Blog Leser. Keine Ahnung was ihr so zu Silvester getrieben habt, bei mir trug sich folgendes zu. Ich habe schon einen Tag vor Silvester den Fehler gemacht meine liebe Frau darauf hinzuwiesen mit der Haushaltskasse etwas sparsamer umzugehen. Wir haben in Sihanoukville mittlerweile einige Supermärkte dazubekommen und es lohnt sich durchaus beim Einkaufen die Preise zu vergleichen.
Aus Erfahrung weiss ich, das Thais mit Kritik sehr schlecht umgehen können (Kritik = Gesichtsverlust). Also verpacke ich schon ganz automatisch kritische Bemerkungen in nette Worte und binde noch etwas Humor mit ein um das Gesicht meiner Frau zu wahren. Ja, da werden sich vielleicht einige von euch wundern aber es gibt im Zusammenleben mit einer Südostasiatin einige Umgangsformen und Regeln die da zu beachten sind wenn man keinen Rauch in der Küche haben will. Die jenigen unter euch die auch in einer ernsthaften, festen Gemeinschaft mit einer Thai oder Kambodschanerin oder Vietnamesin oder was weiss ich leben, wissen wahrscheinlich was ich meine.
Ab und zu kommt es dann schon mal vor, das ich trotz aller Übung im korrekten Umgang mit meiner Frau völlig daneben haue. So auch diesesmal! Nicht das sie in so einem Fall explodieren würde oder mit mir irgendein Gezeter anfangen würde, nein, bei ihr drückt sich das dann in versteinertem Gesichtsausdruck und bis auf ein Minimum eingeschränkte Kommunikation aus. Sie würde niemals laut werden oder etwa dagegen argumentieren, sie baut ganz thaitypisch einfach eine Mauer um sich herum und grummelt dahinter in sich hinein.
Für die Silvesternacht konnte ich sie also diesesmal vergessen, sowas dauert in der Regel 2-3 Tage an. Ihr wisst ja, das mein Freund aus Deutschland mit seiner neuen Freundin gerade in Sihanoukville ihren Urlaub verbringen. Also sind wir am 31. abends erstmal im “Happy Herb Pizza” essen gegangen, “wir” das waren mein Freund, seine Freundin, mein Sohn und ich. Danach ging es dann ins “Utopia” wo sich zu meiner Überraschung recht viele ausgesprochen hübsche, Kambodschanische, junge Frauen aufhielten die bestimmt nicht aus Sihanoukville stammten sondern wohl eher aus Phnom Penh angereist waren. Keine Bar Girls sondern gut gekleidete, gepflegte junge Damen die offensichtlich wussten wie man sich benimmt, wahrscheinlich Töchter reicher Eltern.
Ich habe genau beobachtet wie diese sehr ansehnliche Frauengruppe auch meinem 8jährigen Sohn sofort ins Auge gefallen ist. Ein gutes Zeichen wenn ein Junge schon frühzeitig einen Blick für das Schöne entwickelt. Er war sichtlich begeistert von seinem ersten Besuch in einer OpenAir Disco aber gegen 22:30 Uhr wurde er doch müde und ich entschied mich mit ihm Nachhause zu fahren. Mein Freund und seine Freundin wollten noch weiter um die Silvesterparty am, mit Menschen übersäten, Ochheuteal Beach zu erleben.
Mein Sohn und ich haben uns dann in das, um diese Zeit, in dieser Nacht typische, Kambodschanische Verkehrschaos gestürzt. Zwischen “Golden Lions Traffic Circle” und der Kreuzung mit den zwei Tankstellen ging es die Eckareach Street zwar sehr langsam aber jedoch ohne Stau vorran. Gefährlich waren die unzähligen, hirnkranken, jungen Kambodschaner, die völlig betrunken und höchstwahrscheinlich auch unter Einfluss chemischer Drogen mit Höchstgeschwindigkeit zwischen den langsam fahrenden Autos durchschossen. Manchmal hörte man wie Plastikverkleidungen gegeneinander schlugen und brachen aber wie gewohnt, niemand hielt an und niemand kümmerte sich darum.
Ich war heil froh als wir beide unbeschadet zuhause angekommen waren. Meine liebe, verstimmte Frau hatte sich bereits zur Ruhe begeben und nachdem auch mein Sohn totmüde aber glücklich ins Bett gefallen ist habe ich mir, einsam und von aller Welt verlassen, das Silvesterfeuerwerk von der Terrasse aus angesehen und bin dann auch schlafen gegangen. Das war natürlich ein Scherz, einsam habe ich mich ganz und gar nicht gefühlt, ich war froh zuhause zu sein und müde war ich auch. Eigentlich ist Silvester für mich ein ganz normaler Tag, das Feiern überlasse ich sehr gerne den Anderen.
Ach so und zum Schluss noch, am 02.01.2011 kam meine von Gesichtsverlust geplagte Frau von ganz alleine auf mich zu und meinte ich hätte recht mit meiner Kritik und sie würde zukünftig preisbewusster einkaufen gehen. Na wenn das nicht ein guter Anfang für das neue Jahr ist ….
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