Wenn ein Fluss aufgestaut wird, dann wird die Wassermenge immer grösser, ja gigantisch und vielleicht bricht die Staumauer und das Wasser stürzt auf einen Schlag ins Tal und reißt alles mit.
Wenn auf der Autobahn ein Stau ist, dann fährt einfach keiner mehr, die Leute schimpfen vor sich hin und plötzlich geht’s wieder und alle fahren wieder eifrig oder ärgerlich.
Wenn im eigenen Kopf ein Stau herrscht, dann sind eigentlich tausend Ideen da, aber sie fließen nicht, sie drehen sich vielleicht im Kreise, verhaspeln sich wollen nicht zu einer Form wachsen.
Das ist ein Gehirnstau.
Was kann man dagegen tun? SCHREDDERN. Kennst du nicht? Stell dir einen Schredder vor, genau so einer, der in den Firmen im Korridor steht. Dieser Schredder kann alle Gedanken in wuselige Streifen schneiden und verwursteln. Mit diesem Gedankenschredder kann man nicht nur unliebsame Kopfstimmen zerstören, sondern auch unangenehme Träume.
Erfahrungsbericht
Wenn ich einen Traum schreddere, dann ist nachher nicht NICHTS da, sondern eine unberührte Natur. Wenn ich zum Beispiel die Staumauer schreddere, dann sehe ich nachher das breite Tal mit dem Fluss, der sich um die Hindernisse windet und jedes Jahr etwas anders aussieht. Und wenn ich die Autos samt Autobahn schreddere, dann bleibt ein Wildwechsel übrig, eine Fährte, etwas niedergetretenes Gras, eine Spur. Der folge ich. Und verschwinde in der Stille.
Hast du auch Erfahrungen mit einem persönlichen Gedankenschredder?
Und was musst du schreddern?
BILD
Gespräch / 64cm x 45cm / Tusch, Acryl, Worte auf Zeichenpapier / 2012 N° 12-007