Was Mieter künftig noch erdulden müssen

Die Bundesregierung hat uns ja bereits im vergangenen September mit ihrem Energiekonzept beglückt. Darin ist unter anderem vorgesehen, dass Häuser so saniert werden müssen, dass sie weniger Energie verbrauchen. An sich ist Energiesparen natürlich immer gut. Aber so eine Isolierung kostet ja auch was. Deshalb kommt diese ganze energetische Sanierung nicht so recht in Schwung. Denn Häusle bauen ist hierzulande an sich schon ziemlich teuer.

Aber die Jungs und Mädels von der Wirtschaftskompetenzpartei haben da schon wieder eine gute Idee in der Schublade, wie sie die Häuslebauer und Hausbesitzer unterstützen können. „Wir wollen klimafreundliche Modernisierungen unterstützen. Deshalb denken wir darüber nach, ob Mieter während der Modernisierungsmaßnahme für eine begrenzte Zeit die volle Miete zahlen müssen.“ Das sagte Bundesjustizministein Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) gegenüber dem Handelsblatt.

Derzeit ist es nämlich so, dass Mieter wegen der Belastung durch Sanierungsmaßnahmen die Miete mindern können. Das soll sich ändern, denn wenn die Miete gemindert wird, müssen die Hausbesitzer ja zurückstecken. Und das wiederum verringert die Lust des Vermieters, in eine Sanierung zu investieren, obwohl er ja auch bereits jetzt einen Teil der Kosten auf die Mieter umlegen kann. Nur sind Mieter bekanntlich auch renitente Zeitgenossen, die für die ganze Miete, die zahlen müssen, dann auch eine funktionierende Wohnung haben wollen, und keine Baustelle.

Deshalb hat sich die FDP überlegt, ob es nicht eine grundsätzliche Duldungspflicht des Mieters für alle energetischen Sanierungsmaßnahmen geben sollte. Schließlich hätten die Mieter nach einer energetischen Sanierung ja auch einen Vorteil, etwa, dass sie nach einer solchen Modernisierung der Gebäude Heizkosten sparen. Alles in allem ist das wieder sozial total ausgewogen: Die einen sollen investieren, die anderen sollen dafür bezahlen. Mit Duldung, Verständnis und höheren Mieten sowieso.

Und in ein paar Jahren, wenn die ganze Isolierung dann schön durchgegammelt ist, auch noch mit den Kosten für die Entsorgung des Sondermülls, den die Hausbesitzer wieder von ihren Häusern kratzen müssen. Denn so haltbar wie die Gebäude selbst ist die Isolierung nicht, und besonders gesund sind die Dämmstoffe alles in allem auch nicht, wenn nicht gerade ökologisch korrekte Dämmstoffe wie Hanf, Schafwolle oder ähnliches verwendet werden. Die natürlich auch wieder teurer sind.

Wenn man ein Niedrigenergiehaus plant und baut, dann ist das eine prima Sache, aber konventionell gebaute Häuser sind im Nachhinein nicht so einfach zu isolieren. Davon abgesehen, dass es gerade bei hübschen alten Häusern auch scheiße aussieht, wenn man sie in Dämmplatten einpackt.

Warum will ausgerechnet diese Regierung plötzlich um jeden Preis Energiesparen? Gerade wo sie vor gar nicht so langer Zeit erst ein geradezu wahnwitziges Programm aufgelegt hat, damit die Leute wieder neue Autos kaufen? Was in jeder Beziehung das Gegenteil von Einsparen (und zwar nicht nur von Energie, aber eben auch!) war?! Genau, weil es auch hier wieder überhaupt nicht ums Energiesparen geht. Und schon gar nicht um Nachhaltigkeit. Sondern um ein weiteres Konjunkturprogramm. Was am Ende wieder die bezahlen, die ohnehin weniger Geld haben.



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