Was mich beschäftigt!!! #12

Von Melanie Döring @tigger0705


Ich habe jetzt schon eine Weile kein „Was mich beschäftigt!" geschrieben, weil mich bis jetzt einfach nichts wirklich gestört hat. Jetzt muss ich mich aber doch mal wieder etwas auslassen. Vielleicht rege ich mich dann nicht mehr so viel auf und kann wieder etwas gelassener durch die Gegend gehen und muss mich nicht immer bei meinem Freunden ausheulen, wie nervig ich alles finde. Aber was ich jetzt meine, lest gerne nach dem „Weiterlesen"-Button weiter.

Wie ihr ja wisst, wurde ich vor kurzem Mutter und damit wurde mein Leben auf den Kopf gestellt. Kurz gesagt, es ist toll. Aber mein Zwerg ist auch ein super tolles Kind. Ich muss mit ihm aber auch immer mal wieder von A nach B gehen und das mache ich meistens in der Manduca (Tragesystem) und eher weniger mit dem Kinderwagen. Wie hatte eine Freundin mal gesagt, ich bin wohl eher eine Tragemutter. Ganz abschaffen kann ich den Kinderwagen leider nicht, da es immer mal wieder Anlässe gibt, in der ein Kinderwagen unumgänglich ist. Leider ist die Großstadt Hamburg für Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer nicht besonders geeignet. Ich wusste dies schon etwas länger, aber wenn man selbst betroffen ist, merkt man erst, wie schlimm es tatsächlich ist. Ich persönlich finde das wirklich traurig.

Was stört mich jetzt besonders: Es gibt nicht überall Fahrstühle. Die Fahrstühle, die vorhanden sind, sind entweder sehr oft kaputt und so verdreckt, dass man die nicht benutzen möchte oder kann. Dazu sind die so klein und langsam, dass nur ein Kinderwagen hineinpasst und man ewig braucht am Bahnsteig anzukommen. Aber nicht nur die Gerätschaften in Hamburg sind eine kleine Katastrophe, sondern die Menschen sind auch nicht so viel besser. Sie lassen einem mit dem Kinderwagen nicht durch, machen im Bus keinen Platz, wollen immer unbedingt zuerst ein- und aussteigen - ohne Rücksicht zu nehmen - oder lassen einen einfach an einer Treppe stehen. Mich stört hier am Meisten, dass man sich mit dem Kinderwagen immer und überall durchkämpfen muss und keiner mal von sich aus Platz macht oder hilft. Man muss immer „betteln".

Es gibt aber auch positives zu berichten. Es sind nicht alle so drauf, wie oben beschrieben. Es gibt auch Mitmenschen (vom aussehen her eher Ausländer), die sofort aufstehen oder helfen. Mir wurde auch schon freiwillig die Treppe herunter geholfen, als der Fahrstuhl mal wieder ausgefallen ist. Aber auch gestern in der Bahn (ich trug den Zwerg in der Manduca), sprang ein Mann sofort auf und ließ mich mit dem Zwerg sitzen. So etwas ist mir in der Schwangerschaft nur 3x passiert, was auch für Hamburg und deren Ignoranz spricht.

Was ist denn bitte schön so schwer daran, ein bisschen Rücksicht zu nehmen. Ein bisschen zu warten, wenn ein Kinderwagen ein- oder aussteigt und auch mal etwas Platz zu machen. Und es reicht nicht, einen halben Schritt zur Seite zu gehen. Der Kinderwagen kann dann immer noch nicht richtig stehen. Warum wird man denn auch so komisch angeschaut, wenn man mal sein „Recht" einfordert und etwas Platz haben möchte? Muss man immer den Leuten in die Hacken fahren und sich vordrängeln, um in die Bahn, den Bus oder sonstiges einzusteigen? Ich wünschte, die Leute wären mal etwas aufmerksamer und zuvorkommender. Was ist denn daran so schwer?

Es gibt auch Ausnahmen von der Regel, was ja oft der Fall ist. Es ist nicht alles schlecht. Vielleicht werde ich mich jetzt einfach mal auf die positiven Momente berufen und nicht immer nur das Schlechte sehen. Es ist ja nicht alles schlecht in Hamburg, aber es könnte wirklich etwas öfter vorkommen und mit weniger „man fühlt sich schuldig, weil man ein Kind hat und anderen damit belästigt".

Mel

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