Was meine Kinder irgendwann einmal ihrem Psychologen erzählen werden…

Von Berit Andersen

Was mich meine Mutter lehrte …

Meine Mutter lehrte mich, ihre Arbeit zu schätzen:

“Wenn ihr euch gegenseitig umbringen müsst, macht es draußen! Ich habe hier gerade alles saubergemacht!

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Meine Mutter unterwies mich in religiöse Handlungen:

“Fang besser an zu beten, dass dieser Fleck hier wieder rausgeht!”

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Meine Mutter lehrte mich Grundzüge der Logik:

“Weil ich es sage, das ist der Grund!”

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Und sie lehrte mich spezielle Logik:

“Wenn du von der Schaukel krachst und dir deinen Hals brichst, kommst du nicht mit zum Einkaufen!”

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Außerdem lehrte sie mich weise Voraussicht:

“Zieh saubere Unterwäsche an. Vielleicht hast du einen Unfall!”

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Ironie lehrte sie mich auch:

“Schrei ruhig weiter, dann geb ich dir was zu schreien!”

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Meine Mutter brachte mir das osmotische Prinzip bei:

“Jetzt halt deinen Mund und ist endlich deine Suppe.”

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Und sie zeigte mir, wozu menschliche Körper fähig sind. Oder sein sollten:

“Jetzt schau dir den Dreck an deinem Nacken an!”

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Sie brachte mir Ausdauer bei:

“Du bleibst hier sitzen, bis du deinen Spinat aufgegessen hast!”

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Und lehrte mich Wetterkunde:

“Dieser Raum sieht aus, als wäre ein Tornado hier vorbeigefegt.”

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Und informierte mich über den Kreislauf des Lebens:

“Ich habe dich in die Welt gesetzt, und ich kann dich da auch wieder herausnehmen!”

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Meine Mutter brachte mir Umgangsformen bei:

“Hör auf, dich wie dein Vater zu benehmen!”

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Und lehrte mich zu begreifen, was Neid bedeutet:

“Es gibt Millionen von Kindern in dieser Welt, die wünschten, sie hätten so wundervolle Eltern wie du.”

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Sie gab mir medizinische Grundinformationen mit auf den Weg:

“Wenn du nicht damit aufhörst so zu schielen, wird das für immer so bleiben!”

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Außerdem konnte sie hellsehen:

“Zieh deinen Pullover an; denkst du, ich weiß nicht, wann dir kalt ist?”

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Sie war immer für uns da:

“Wenn der Rasenmäher dir die Füße absäbelt, komm dann hinterher nicht zu mir gerannt!”

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Sie sorgte dafür, dass ich groß und stark werde:

“Wenn du dein Gemüse nicht isst, wirst du nicht mehr wachsen.”

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Sie öffnete mir die Augen für meine Wurzeln:

“Mach die Tür hinter dir zu. Denkst du, du bist in einem Stall geboren?”

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Sie war voller Weisheit:

“Wenn du erstmal so alt bist wie ich, dann wirst du das verstehen.”

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Und sie liebte Gerechtigkeit:

“Wenn du erstmal Kinder hast, dann hoffe ich, sie sind wie du.”