Was man mit Auswanderern in Kambodscha alles erleben kann

Neben all den netten Leuten die hier Jahr für Jahr in Kambodscha ein neues Leben beginnen wollen gibt es immer wieder einige, die meinen sich wie die Axt im Walde aufführen zu müssen. Seit meine Familie und ich hier in Sihanoukville angekommen sind war es nie schlimmer wie heute. Durch den “Leben in Kambodscha” Blog hat es sich bei uns so eingespielt, das wir ab und zu Auswanderern für den Start schon mal einen hilfreichen Geschäftskontakt vermittelt haben oder Informationen geben und auch schon mal ausgeholfen haben als die Rente eines lieben Landsmanns nicht rechtzeitig in Kambodscha ankam. Das alles kostenlos! Jedoch fragen sich meine Frau und ich langsam warum wir uns diesen ganzen Zirkus überhaupt antun. Spass macht das nämlich nur wenn man es mit Menschen zu tun hat die es auch zu schätzen wissen was man da für sie getan hat. Es geht uns da nicht um Geld, nein es geht um Respekt und Anstand. Zwei Dinge die offensichtlich nicht für jederman selbstverständlich sind.

Ein eher harmloses Beispiel ist der erst vor kurzem angekommene, deutsche Auswanderer, den ich durch Zufall in meinem Stammrestaurant kennengelernt habe. Wie viele neu angekommene brauchte auch er Hilfe für irgend etwas und wurde zu mir geschickt. In diesem Fall ging es um seine Existenz, die er an Geschäfte im Internet gekettet hat und womit er nun Probleme bekam. Ich habe ihm dann einen kostenlosen Nachmittag am Computer geopfert und er hat ein Abendessen bei uns bekommen. Fair enough. Nun schlug dieser junge Mann letztens, zum ersten mal, im Fitness Studio auf, trainiert und verschwand ohne zu zahlen. Die Dame am Empfang (die Frau vom Chef) forderte ihn zwar auf den Tagesbeitrag zu zahlen, wie es hier in einem Gym eben üblich ist, aber seine Antwort war, das er nicht zahlen müsse weil er MICH nur besucht habe. Dann war er weg. Selbstverständlich hat man mich nach meinem Training darauf angesprochen. Ich weiss nicht wie ihr das seht, ich finde das äusserst dreist. Hätte er nicht vorher mal am Empfang nachfragen können ob es auch ein freies Probetraining gibt? Ist es nicht selbstverständlich, das wenn ich eine fremde Einrichtung benutze dafür auch bezahle?

Noch dreister fand ich aber den Wirt der mich neulich anrief. Ich hatte über sein Restaurant auf dem “Leben in Kambodscha” Blog positiv berichtet. Nun maulte er mich mit fordernder Stimme an, warum ich mit gewissen Leuten nicht zu ihm ins Restaurant essen kommen würde. Ich würde angeblich überall mit ihnen hingehen nur nicht in sein Restaurant. Ich dachte im ersten Moment mich tritt ein Pferd und ich wusste auch garnicht was ich so schnell darauf antworten sollte. Muss ich mich als Gast bei einem Wirt dafür rechtfertigen warum ich in letzter Zeit nicht bei ihm essen war? Das habe ich nun wirklich noch nicht erlebt. Ich habe ihm dann wahrheitsgemäss erklärt, das ich mit den besagten Personen überhaupt noch nicht gemeinsam in einem Restaurant war und das auch nicht von mir geplant sei.

Wider ein ganz anderer Auswanderer hat dann aber gestern den Vogel abgeschossen. Wieder brauchte jemand Hilfe, wieder ist meine Frau und ich aktiv geworden. Der Gute folgte dem klassischen Muster. Kaum hier angekommen wurden sofort deutschsprachige Restaurants aufgesucht um Kontakte zu knüpfen. Überall wurde etwas mitgehört und dann ging das Gequatsche los, man will ja schliesslich dabei sein. Verdrehte Tatsachen und Halbwahrheiten wurden weitergetragen. Das Ende vom Lied spielte sich dann gestern Abend ab. In gut deutscher Manier wurde da ein kambodschanischer Bekannter von uns und meine Frau angeschrien und die Mutter des Bekannten beleidigt. Der Bekannte ist ein gebildeter, lokaler Geschäftsmann mit guten Manieren und perfektem Englisch. Unser Bier trinkender Auswanderer, der englischen Sprache nur ansatzweise mächtig, schrie und tobte und behauptete Dinge die völlig aus der Luft gegriffen waren. Auch als ihm Zeugen bestätigten, das er im Unrecht war hörte er nicht auf. Die Mutter unseres Bekannten bezeichnete er immer wieder als “Fette Lady”. Der Asiat war sichtlich entsetzt über dieses Verhalten und verliess, nach einiger Zeit, sich höflich verabschiedend den Schauplatz. Nachdem er gegangen war bekam meine Frau einen Anruf von ihm mit der Bitte, zukünftig solche Personen nicht mehr zu vermitteln.

Ich könnte noch einige andere, aktuelle Fälle hier aufführen aber das spare ich mir vorerst. Zum Glück sind diese Vorkommnisse auch nicht die Regel bei deutschsprachigen Auswanderern in Kambodscha. Trotzdem werden wir uns zukünftig sehr genau überlegen wem wir hier persönlich die Hand reichen.

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