Und plötzlich war die schöne IKEA-Tasche hin, der Henkel gerissen. Und das schon nach einem Jahr und zig Kilos, die sie transportieren musste. Also auf zu IKEA. Leider an einem Samstag, ich muss ja arbeiten. Schonmal kein gutes Omen. Und von mir aus, muss man ja nochmal umsteigen. Wiederholtes Dankeschön an die Fahrplanauskunft im Internet, denn den Anschlussbus aus der Superverbindung, habe ich verpasst. Dann einmal quer durch die Pampa und schon war ich da, im Möbelparadies für Fans der uniformierten Wohnform.
Um das Spektrum der Wohnideen für die Allgemeinheit erfassen zu können, wird man einmal quer durch das riesige Riesengebäude gelotst. Schön für Unentschlossene, blöd für Menschen wie mich, die nur Gläser suchen und vor allem wegen der Tüten da sind. Ja, ja, Marketing und Manipulation ist nicht umsonst eine Alliteration. Aber wofür sie leider nichts können, ist dass ich rechts und links nicht voneinander unterscheiden kann, da helfen auch keine Pfeile auf dem Boden. Man habe ich viele Kilometer zu viel gemacht. Und dann muss ich feststellen, ich scheine zu individuell zu sein, Gefrierdosen in der richtigen Größe, Dekorteller nur in preiswert, alles nicht gefunden.
Dank der günstigen Verkehrsverbindung zu IKEA, bin ich schon länger nicht mehr da gewesen. Und trotzdem war ich überrascht zu sehen, was sich alles nicht verändert und was sich wie verändert hat. Für Fans der Tradition gibt es immer noch so etwas zu kaufen, wie ich es schon vor fünf Jahren gesehen habe. Dafür haben jetzt die IKEA Mitarbeiter eine neue Bekleidung. Ich muss sagen, vor ein paar Jahren, aber vielleicht liegt das nur an mir, ich konnte die Mitarbeiter schon von weitem in ihren IKEA-gelben Hemdchen gut erkenne und die dicke IKEA-Stickerei beim näher kommen, machte es unmöglich sie zu verwechseln. Also was ist zwischenzeitlich passiert? Gab es Anstürme von Fans, die beim IKEA-Einkauf gelb trugen, dass zu Verwirrungen, möglicherweise sogar zu Unruhen führte? Eine Umstellung auf weniger IKEA-gelb plus Streifen auf den Shirts und für ganz dumme, ein Aufnäher mit „IKEA“ auf der linken Schulter in der Rückansicht. Es erschließt sich wahrscheinlich nur mir nicht. Ein so großes Unternehmen wird wohl wissen, was es tut, auch wenn das für mich als Laien nach vielen gelben Sträflingen aussah.
Zwischendurch sah man Mitarbeiter, die die Einkaufswagen geräumt hatten. Die trugen kein trendiges IKEA-gelbes Hemdchen, sondern neongelbe Westen mit einem anderen Schriftzug. Waren diese Mitarbeiter bei einem Subunternehmen beschäftigt, oder war das doch nur das Logo des Westenherstellers? Ich glaube nicht, dass IKEA mit Subunternehmen kooperiert, denn schließlich wird Subunternehmen ja nachgesagt: schlechte Arbeitsbedingungen, schlechte Vergütung und so weiter. Und das wäre ja mit einem so familienfreundlichen, modernen Image wie von IKEA nicht konform. Ein großer Arbeitgeber wie dieser ist sich doch sicher dessen bewusst, dass die guten Arbeitsbedingungen und die daraus resultierende Mitarbeiterzufriedenheit nur profitabel ist.
Als ich an der Kasse endlich fertig war, war der nächste Bus fast schon verpasst. Also was tun bis der nächste kommt, wie gesagt, eine super Verkehrsanbindung .Im Nachhinein lächerlich aber ich hatte dann wirklich die Idee, was im Restaurant zu essen. So mit Hinsetzen und gemütlich anstatt Boxenstop für schnell einen Hot Dog im Stehen falls man plötzlich schnell flüchten muss. Fehler. Wieder quer durchs Gebäude, rauf mit dem Aufzug, aber das Restaurant war mir zu voll. Ich habe mal gehört, dass manche nur zu IKEA fahren, um zu essen. Meins ist es nicht, Preise wie in der Gaststätte und zu kriegen wie in der Grosskantine. Lecker sah das ja aus, probiert habe ich es nicht, war mir einfach zu voll und zu laut also wieder quer durchs Gebäude zurück.
An der Kasse wurden ich und meine Einkäufe kontrolliert. Ich habe bis heute gedacht, dass ich nicht wie ein Schwerverbrecher aussehe und das Plastikgeschirr nicht stehlenswert ist. Aber vielleicht sollte ich mich über diese Gleichbehandlung freuen. Vielleicht ist auch diese strenge Kontrolle der Grund, dass man keine Menschen mit Skimasken und Billy-Regalen unter dem Arm flüchten sieht. Der Mitarbeiterin war es unangenehm und ich war auch nicht besonders nett. Sie wollte mich nur darauf hinweisen, dass ich beim nächsten Mal nicht mit den Einkäufen wieder reingehen sollte. Und mein Gedanke war dabei nur, ein nächstes Mal wird es wohl nicht so bald geben.
Als ich IKEA verlies sah ich wieder die neongelben Westen mit schwarzen Männern drin, ich hoffe „schwarz“ ist ok, ich weis nicht was gerade als politisch-korrekter Begriff angesehen wird. Böse, wer böses denkt. Vielleicht sollte man sich auch hier über die Integration der Menschen in der Arbeitswelt freuen