In einem kleinen Dorf in Ostthüringen haben Bürger in den vergangenen drei Wochen eine Welle der medialen, digitalen und analogen Aufmerksamkeit losgetreten – zur Rettung eines uralten Baumes, der laut eines Gutachtens die Verkehrssicherheit gefährde. Es ist erstaunlich und faszinierend zu beobachten, wie alle Politikverdrossenheit und Gleichgültigkeit so schnell weggefegt werden können, wie sich eine Nachricht plötzlich viral verbreitet und wie sich Bürger – vom Kindergartenkind bis zur Rentnerin – plötzlich für den Erhalt eines lieb gewonnenen Wahrzeichens und Naturdenkmals einsetzen. Schön zusammengefasst hat den Fall Antonia (ja, die, die auch hier beim Verrückten Huhn bloggt) in ihrem neuen Blog Förderband Nachhaltigkeit, der sich mit Bürgerbeteiligung, Regionalentwicklung und Finanzierungsmöglichkeiten für nachhaltige Projekte befasst. Den Artikel möchte ich gern auch hier mit euch teilen:
Heute: Die Eiche in Nöbdenitz
Die 1000jährige Eiche in Nöbdenitz weckte das Engagement der Bürger.
Wie sagte meine Freundin L. letztens so schön: „Im Studium klang das mit der Partizipation immer klasse. Seit ich im Regionalmanagement arbeite, weiß ich, ohne Bürgerbeteiligung ist es doch einfacher. Und die lieben Bürger haben teilweise gar keinen Bock…“
Ja, viele Organisatoren von Regionalkonferenzen, runden Tische und Open-Space-Veranstaltungen in diesem Land wissen, dass in dieser Aussage zumindest ein kleiner wahrer Kern steckt.
Den Bürger und auch die Bürgerin interessiert die konkrete Ausgestaltung der Kommune und Region nur in groben Zügen. Infrastruktur, soziale Leistungen und die eigene Arbeit sollen gesichert sein. Manche wagen noch Zukunftsvisionen und große Pläne für die Stadt. Kommen aber Vorschriften und Paragraphen ins Spiel, überlässt man die Mühen der Umsetzung dann aber doch vertrauensvoll den zuständigen Behörden und den eigens dafür gewählten Volksvertretern.
Verkehrssicherungspflicht vs. Kulturgut
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