Was macht eine/n gute/n Eventregisseur *in aus?

Von Chris Cuhls @Ablaufregisseur

Was macht eine/n guten/n Eventregisseur *in aus? // Video: Chris Cuhls

Diese Frage ist für diverse Zielgruppen relevant (und mich ebenso). Daher habe ich jeweils drei Kunden, Agenturen und Mitarbeiter um ihre Außenwahrnehmung sowie drei Eventregisseure um eine Selbsteinschätzung gebeten:

§1: KUNDE

No. 1: Katherine Kreiner, Bunte.de

Verantwortung, Vision, Begeisterung

Ein guter Regisseur hört zu, regt zum Denken an, koordiniert die Gewerke mit natürlicher Autorität und Begeisterung um seine kreative Vision umzusetzen...

No. 2: Tobias Müller, Daimler AG

Zuverlässigkeit, Kreativität und Souveränität

No. 3: Kerstin Riedmüller, Compamedia (Top Consultant & Top 100)

Ruhe, Durchsetzungskraft, Kommunikationsstärke und positive Ausstrahlung

1: Ruhe

Die Arbeiten finden oft unter hohem (Zeit-)Druck und mit vielen Beteiligten statt. Da ist es ganz wichtig, dass der Regisseur Ruhe bewahrt und ausstrahlt.

In Krisensituationen ist es ganz entscheidend, dass der Regisseur die Ruhe bewahrt. So erinnere ich mich sehr gut an eine Situation, in der die Technikpannen während der Liveshow nicht aufhören wollten, das ging minutenlang. Der Eventregisseur managte die Situation mit der gebotenen Ruhe und sendete einen abschließenden Gruß über die Beschallung an das Publikum aus der Regie, was sehr positiv aufgenommen wurde.

2: Durchsetzungskraft

Auf und auch hinter der Bühne finden sich (naturgemäß) viele starke Persönlichkeiten. Der Regisseur benötigt hier ein starkes Auftreten.

3: Kommunikationsstärke und positive Ausstrahlung

Eine gute Kommunikation ist die Basis für ein positives Miteinander. Das positive Miteinander trägt wesentlich zur Stimmung bei, die auch ins Publikum / zum Zuschauer transportiert wird. Beispiel: Unser letzter Mittelstands Summit.

§2: AGENTUR

No. 1: Alexa Küddelsmann, OSK Köln

Auf den Punkt, zuverlässig, klar, gutes Auge für Bilder, gutes Gespür für Menschen und Situationen, pünktlich.

Ruhig und aufgeräumt sollte er sein.

Zu 100 Prozent bei der Sache.

Gut vorbereitet (sollte sich mit den Themen im Vorfeld etwas beschäftigt haben).

Muss eine Autorität im Team sein. Damit meine ich nicht harsch, oder bestimmend, sondern eine Person, der das Team gerne folgt, weil sie ihm vertrauen. Kein Teamplayer - ein Teamlenker.

Dass er fachlich sein Handwerk beherrschen sollte ist ja eh klar...

No. 2: Linus Eidenbenz, Jeff Zürich

Lead, Begeisterung, Vorbereitung

1: Lead

Der Regisseur ist der Chef auf der Bühne und am FOH. Er hat den Laden im Griff: empathisch, inhaltlich, kontrollierend.

2: Begeisterung

Der Druck in Live-Momenten ist hoch. Die beste Basis für gute Leistung ist Selbstbewusstsein, Fokus und der unbedingte Wille die beste Leistung abzurufen. Das geht mit einem begeisternden Regisseur, der alle beteiligten mitreist, pushed, kritisiert, tröstet, etc.

3: Vorbereitung

Bei dir, Chris, sehr faszinierend: Es fühlt sich so an, dass du die Show faktisch schon „drin" hast. Daraus entstehen höchst präzise, fassbare und vor allem GLEICHE Calls. Und die Crew spürt: „Geil, der hat's im Griff".

§3: MITARBEITER

No. 1: Hanna Hasenbank, Regieasssitenz > Regisseurin

Klarheit, Respekt, Menschen verstehen

Weil jeder in seinem Bereich ein Profi ist und uns das gemeinsam zum besten Ergebnis führt!

No. 2: Viktor Fröse, Bildmischer

Übersicht, Einfühlvermögen, Emotionen erreichen

Ein Regieseur muss das grosse ganze im Blick haben, sich auf Menschen einlassen können, und die Emotionen der Zuschauer/Zielgruppe erreichen.

§4: REGIE

Müsste wohl erst definiert werden, wer/was überhaupt ein guter Regisseur ist...; ich komm´ jetzt auch aus einer anderen Generation, viel auf Produktionen erlebt, viel gelitten, zumeist aber immer gut gefahren, wenn ich selber zielstrebig / selbstbewusst (arrogant;-) vorangeschritten bin... - zusammengefasst:

No. 1: Rolf Maier, Regisseur

Führen, führen, führen.

Es gilt das diktatorische Prinzip 😉

No. 2: Andreana Clemenz, Regisseurin im Musicalbereich

Ein guter Eventregisseur muss das Bewusstsein haben, das die Inszenierung nicht nur vor dem Vorhang, sondern auch hinter dem Vorhang stattfindet. Nur gute Energien im Team und ein klar kommunizierter, emotional logischer Führungsstil und Zusammenhalt übertragen sich ins Publikum und ist mitunter verantwortlich für eine erfolgreiche Produktion.

Wenn eine Produktion zum Beispiel aus 24 verschiedenen Nationen zusammen kommt und in der Kürze der Zeit ein gemeinsames Projekt kreiert werden muss, dann muss der Regisseur in der Lage sein, die verschiedenen Nationen in seinem Führungsstil und durch die Regie verständnisvoll abzuholen. Gekonnte Kommunikation und tiefere Wahrnehmung für nicht unbedingt Sichtbares ist ein wichtiges Tool eines Regisseurs. Dieser Situation muss man in der Position als Führung definitiv vorweg greifen.

Ein Regisseur muss in der Lage sein, alle Metaebenen im Kopf zusammen zu führen und zu umreißen. Betrachtet und ausgehend von der der emotionalen Ebene der Zielgruppe (Publikum), in die man sich hineinversetzt, muss der Regisseur in der Lage sein über sein ästhetisches und emotionales Empfinden hinauszuzögern denken, um auch andere Perspektiven nutzen und integrieren zu können und das über die Botschaft ( Storyline) der Inszenierung, dem Designprozess von Musik/ Sounds, Kostüme, Licht, Video, Requisiten, Special Effects, den Castings bis hin zur schauspielerischen Darbietung.

No. 3: Axel Beyer, Theaterregisseur & TV-Unterhaltungschef (ZDF, WDR)

Liebe zum Sujet; Timing; Vertrauen

Man muss das Produkt ernst nehmen (besonders im Entertainment) und den Fähigkeiten der Mit - Macher vertrauen - dann kann Wunderbares entstehen, am Broadway ebenso wie in Köln.

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