Was macht eine Kindheit glücklich?

Von Suse

Gestern hatte ich ein Gespräch mit der großen Zwergin über “Glück”. Ich fragte mich nämlich, was macht eine Kindheit glücklich. Die Achtjährige ist eher der rationale Typ. Deswegen verwunderte mich ihre Frage “Mama, was ist denn eigentlich Glück?” wenig.
Meine Antwort darauf war eher schwammig, aber für den Augenblick zufriedenstellend: “Glück empfindest Du dann, wenn es Dir besonders gut geht.”
Wir alle wünschen uns für unsere Kinder eine glückliche, unbeschwerte und sorgenfreie Kindheit. Doch was können wir als Eltern dazu beitragen?
Zuerst natürlich die Grundbedürfnisse wie ein Dach über dem Kopf, etwas zum Anziehen und eine ausgewogene Ernährung. Und dann?

1. Auf Bedürfnisse achten

Stichwort Achtsamkeit. Was braucht das Kind in welcher Lebensphase?
Ich habe schon Eltern erlebt, die sich für ihr einjähriges Kind jeden Tag ein anderes Event ausgedacht haben und vom Spielplatz ins Schwimmbad und von dort in den Freizeitpark gehetzt sind. Erstens zu viel Streß und zweitens wird das Besondere alltäglich und langweilig.
Bei meinen Kindern ist das -ich nenne es- Actionbedürfnis unterschiedlich ausgeprägt und so wird es schwieriger dem Einzelnen gerecht zu werden. Funktioniert manchmal auch nur, wenn sich die Familie aufteilt und getrennt etwas unternimmt.
Was alle immer wieder zeigen ist das Bedürfnis nach ungeteilter Aufmerksamkeit von uns Eltern. Je mehr wir diesem Bedürfnis nachgeben, desto weniger gibt es auch Geschwisterrivalität.

2. Vertrauen haben und Freiheiten einräumen

Je älter die Kinder werden, desto mehr schaffen sie alleine. Zunächst ist es der Weg zum Briefkasten und die Bedienung der Kaffeemaschine. Dann der Ausflug alleine mit dem Roller um den Block. Je nach Alter und nachdem, was sich das Kind selbst zutraut.
Die große Zwergin wünscht sich mehr Freiheiten, die Mittlere nicht so. Bei der Kleinsten kann man mit knapp Vier schon sagen, daß sie um jede bißchen Eigenständigkleit kämpfen wird. Sicher ist aber auch, daß man die Kinder mit zu viel Freiheit auch überfordern kann. Hier gilt es, die richtige Balance zu finden.
Für die Große ist es übrigens furchtbar, wenn ich sie zur Schule bringe. Also halte ich es aus und warte zu Hause, wenn sie mal wieder nach Hause bummelt oder sich verquatscht.
Manchmal kann es auch sein, daß man Freiheiten wieder zurücknehmen muß, wenn sie die Kinder noch überfordern (bei uns war es z.B. mal Hausaufgaben komplett alleine machen)
Freiheiten in dem Sinne, wie ich sie als Kind selbst hatte, kann man Kindern heute kaum noch ermöglichen. In den ferien sind wir nach dem Frühstück im Wald verschwunden und haben nur zum Mittagessen kurz zu Hause reingeschaut. Unsere Eltern wußten den ganzen Tag nicht, wo wir uns genau rumgetrieben haben. Und zum Glück nicht, was wir alles dabei anstellten. Aber diese Freiheit kann ich meinen Kindern wegen der äuußeren Umstände leider nicht bieten.
Die große Zwergin sagte neulich zu mir: “Eltern müssen nicht alles wissen!” Und sie hat recht. Deswegen lasse ich meinen Kindern auch ihre kleinen Heimlichkeiten im Vertrauen darauf, daß sie unterscheiden können zwischen Sonnen und Steingeheimnissen. So heißt das bei uns. Steingeheimnisse müssen sofort den Eltern mitgeteilt werden und haben ncihts mit Petzen zu tun.

3. Fehler machen lassen

Manche Fehler muß man einfach selbst machen. So kann man daraus lernen. Als Eltern muß ich es aushalten, daß Kinder im geschützen Rahmen auch mal falsch an Dinge herangehen oder nicht zum gewünschten Ergebnis gelangen. Dadurch lernen die Kinder aber auch verschiedene Herangehensweisen an Problemstellungen und sind umso mehr stolz, wenn sie es aus eigener Kraft geschafft haben.
Mit Fehlern machen lassen, meine ich auch, Falsche Freunde zu haben. Noch kann ich als Mutter recht gut erkennen, wer zu meinen Kindern paßt. Aber auch hier halte ich mcih zurück. In gewissen Rahmen müssen sie selbt merken, wer gut tut und wer nur Energie saugt.
Im Hintergrund immer die elterliche Hilfe (falls gewünscht) und der elterliche Trost, wenn es nicht klappen will.

4.Fördern

Mit Fördern meine ich nicht das vielgeschimpfte Chinesisch im Kindergartenalter.
Ich meine Fördrung der Talente, die das Kind an den Tag legt. Dinge, die Spaß machen zu unterstützen. Sei es Musik, Sport oder Künstlerisches. Egal. jedes Kind hat Voorlieben und genau dieses Lieben sollten wir als Eltern versuchen zu erhalten und zu unterstützen. Dem Kind seine eigenen Vorlieben aufzuzwingen ist für beide Seiten kein Spaß und wird auf Dauer auch keine Erfolge bringen.

5. Du bist gut so!

Jede Kind ist anders und jedes Kind ist gut so, wie es ist. Deswegen würde ich auch nie meine Kinder untereinander oder mit anderen Kindern vergleichen. Wozu? Jedes Kind ist ein Unikat und einmalig. Mit seinen Stärken und Schwächen.
Die Kinder sollen sich geliebt fühlen, weil sie eben Kind1, Kind2 und Kind3 sind. Nicht, weil sie etwas besonders toll oder besser als andere können. Sie dürfen bei uns das Gefühl haben immer willkommen zu sein. Egal, was sie angestellt oder verbockt haben.

Zwergin No.1 antwortete auf meine Frage, wann sie glücklich sei: “Wenn Du was mit mir machst, wenn ich Freunde treffen kann und wenn ich ganz viel darf!”

Was meint Ihr? Was macht eine glückliche Kindheit aus?

Gruß
Suse