05.45: Der Wecker klingelt. Zum ersten Mal. Ruhe bitte!
05.55: Der Wecker klingelt. Zum zweiten Mal. Ich wäre dafür, nochmals die Snooze-Taste zu drücken, aber es nützt ja nichts. Noch müde schäle ich mich aus dem Bett und schlurfe ins Badezimmer. Überrascht denke ich, dass es ein Wunder ist allein hier zu stehen, denn normalerweise wird meine Tochter grundsätzlich vor dem Wecker wach. Diesen Gedanken hätte ich mir besser sparen sollen. Denn keine zwei Minuten später, ich hing gerade mit dem Kopf über der Badewanne, stand meine Tochter neben mir und meint fröhlich: „Heute habe ich länger geschlafen, als sonst!“ Na, immerhin.
06.21: Mein Sohn steht nun ebenfalls im Bad. Guten Morgen! Ich muss mich noch föhnen, währenddessen macht er sich schon mal fertig. Neuerdings steht er nämlich immer etwas früher auf und zieht sich bereits an, während ich noch im Bad stehe oder mit der Kleinen beschäftigt bin. Das ist eine enorme Erleichterung.
06.50: Wildfang geht schon mal allein nach unten und setzt sich an sein neues Malbuch. Wenig später folgen die Kleine und ich ihm und ich bereite das Frühstück für die Kinder zu. Um Punkt 07.00 Uhr sitzen sie am Tisch und kauen ihre Brote. „Heute müssen wir etwas früher losfahren“, meine ich. Ich möchte nämlich pünktlich am Supermarkt sein, was kein Problem werden sollte, denn wir sind heute echt gut in der Zeit. Als die Kinder aufgegessen haben, lese ich der Kleinen etwas aus ihrer Playmobil-Zeitschrift vor, bis ich schließlich sage, dass wir uns nun anziehen müssen. Und dann geht es los.
07.23: Wutanfall Nummer 1. Die junge Dame hatte nämlich ursprünglich geplant, noch etwas zu spielen, aber ich „habe sie ja nicht gelassen“, weil ich ihr etwas vorgelesen habe. Schlimm, solche Mütter, die ihre Kinder dazu zwingen, sich von ihr vorlesen zu lassen, oder? Mit Händen und Füßen hat sie sich dagegen gewehrt. Nicht. Im Gegenteil – sie fand es toll und hat mir sehr aufmerksam zugehört. Aber die Tatsache, dass plötzlich keine Zeit mehr zum Spielen ist, bringt sie nun völlig aus der Fassung. Ihren Unmut tut sie lautstark kund, aber wir müssen trotzdem jetzt los. Ich trage sie zum Auto, rede ihr beruhigend zu, aber es bringt nichts. Sie schimpft weiter, bis wir an der Schule vorfahren.
07.34: Wir setzen Wildfang am Schultor ab und fahren dann weiter Richtung Kindergarten. Der Gedanke daran, noch spielen zu wollen, flammt erneut in der Kleinen auf. So gut es geht, bemühe ich mich, sie auf andere Gedanken zu bringen, was nur bedingt funktioniert.
07.43: Wir landen vorm Kindergarten. Kuschelnderweise trage ich die Kleine hinein und frage mich, seit wann sie eigentlich so schwer ist, dass ich nach nur zehn Sekunden glaube zusammenbrechen zu müssen. Nachdem ich noch ein wenig getröstet habe, scheint alles wieder gut und wir verabschieden uns voneinander. Wenig später fliege ich wieder Richtung Heimatort, in der Hoffnung noch pünktlich anzukommen. Und tatsächlich parke ich den Wagen genau eine Minute vor Ladenöffnung. Geschafft!
08.00: Aldi. Buddelsachen. Ihr wisst, was das bedeutet? Vor der Tür tummeln sich bereits einige Kunden, die auf den Startschuss warten. Unauffällig beäuge ich meine vermeintlichen „Gegner“. Die Pforte öffnet sich und jeder will scheinbar der Erste sein. Doch letztendlich stand ich nur mit zwei weiteren Müttern an den Körben, die mit der Buddelkleidung gefüllt waren. So habe ich mit Leichtigkeit alles bekommen, was ich brauchte.
08.04: Mitsamt meiner Beute sitze ich nun wieder im Auto und mache mich auf den Weg nach Hause. Mein Magen hägt mir bereits auf den Knien. Während der Fahrt lachen mich am Straßenrand reihenweise gelbe Mülltonnen an, hämisch grinsend, weil unsere Tonne noch nicht am Straßenrand steht. Aber die Müllabfuhr ist noch nicht in Sicht. 1:0 für mich.
08.09: Mein Weg führt mich schnurstraks von der Haustür durch den Flur ins Wohnzimmer. Ich drücke den Knopf unseres elektrischen Rollos. Das Rollo an der Terrassentür ist bereits hochgefahren. Das andere jedoch weigert sich seit einiger Zeit vehement, weiter als zwanzig Zentimeter hochzufahren. Dann entschließt es sich dazu steckenzubleiben. Hastig hechte ich nach draußen, um dem schwerfälligen Rollo den nötigen Schubs zu geben. Jetzt rollt es wieder. Und täglich grüßt das Murmeltier. Weiter geht es ans hintere Ende unseres Gartens. Die gelbe Tonne gesellt sich nun zu ihren Kumpanen. Gewonnen!
08.13: Endlich Frühstücken! Während ich vier Brote verschlinge, lausche ich den Klängen unserer Alexa. Gerade läuft der neue Song von Max Giesinger „Nie besser als jetzt“. Eine Zeile bringt mich ein wenig zum Nachdenken.
Sich was trauen ist wie fliegen
Zumindest für einen Moment
Ich beziehe diese Zeile auf mich und meinen ersten Roman. Er liegt mehr oder weniger fertig in der Schublade, kein einziger Verlag wollte ihn unter Vertrag nehmen. Eine Begründung bekommt man von den Verlagen nie, falls man überhaupt eine Absage bekommt. Ich weiß, dass die Verlage mit Manuskripten überflutet werden und nur einen minimalen Bruchteil dessen in ihr Programm aufnehmen können. Dennoch bekommt man Zweifel. Warum nehmen sie mein Buch nicht? Ist es nicht gut genug? Bin ich nicht gut genug? Mir ist schon klar, dass es nicht perfekt ist. Mir ist klar, dass es besser sein könnte. Aber: Es stammt von mir. Aus dem Herzen aufs Papier. Deshalb spiele ich seit längerer Zeit mit dem Gedanken, es im Selfpublishing zu veröffentlichen. Und vielleicht sollte ich es einfach wagen. Denn „sich was trauen ist wie fliegen“. Und wenn danach der freie Fall kommt? Werde ich hoffentlich weich landen. Erfahren werde ich es nur, wenn ich mich traue, nicht wahr?
08.36: Oben in meinem Büro angekommen, überarbeite ich zunächst einen Blogbeitrag, der für nächste Woche geplant ist. Darauf freue ich mich ganz besonders, denn für Euch wird es eine tolle Verlosung geben. Aber pssst! Mehr wird noch nicht verraten.
09.09: Ich stelle fest, dass meine Hände immer noch nach dem Schmierkäse riechen, den ich etwas unglücklich von seiner Folie in eine Dose umgesiedelt habe. Dabei hatte ich mir die Hände anschließend mit Einhornseife gewaschen. Oder riechen Einhörner etwa nach Käse? Genervt stapfe ich nach unten ins Bad und wasche mir die Hände erneut. Dieses Mal mit Meeresseife. Der Geruch ist immer noch da. Ich versuche es mit Desinfektionsmittel – oh ja, wir haben noch welches – aber auch das hilft nicht. Dann rieche ich eben nach Käse.
09.35: Nun setze ich mich an mein neustes Projekt. Meinen dritten Roman habe ich vorerst auf Eis gelegt. Ich kam nicht so voran, wie ich es mir erhofft hatte und denke, dass ein wenig Abstand mir und dem Projekt guttun wird. Stattdessen habe ich begonnen eine Kurzgeschichte, die ich ursprünglich mal bei einem Wettbewerb eingereicht hatte, weiterzuschreiben. Inzwischen hat die Geschichte drei weitere Kapitel bekommen und ich habe mir überlegt, diese in Dreierblöcken als Fortsetzungsroman über Amazon als eBook zu veröffentlichen. Damit starte ich voraussichtlich im Sommer. Jetzt wird erst einmal weitergeschrieben.
10.17: Ich laufe nach unten in die Küche, um mir etwas zum Naschen zu besorgen. Zuvor versuche ich, den Käsegeruch mit der Küchenseife zu bekämpfen. Fehlanzeige. Die Duftmischung wird immer sonderbarer. Etwas genervt schreibe ich weiter an Kapitel 5 meiner neuen Story. So richtig voran komme ich nicht, weil ich mich gerade durch halb Italien recherchiere. Aber auch das gehört zum Schreiben dazu.
11.21: Nicht besonders weit gekommen, fahre ich meinen Computer herunter. Es wird Zeit, Wildfang von der Schule abzuholen.
11.30: Pünktlich zum Gongschlag komme ich am Schultor an und muss ausnahmsweise nicht allzu lang auf meinen Großen warten. Um die Zeit, bis wir die Schwester abholen können, zu überbrücken, spazieren wir ein wenig durch die Fußgängerzone und springen kurz in den Buchladen herein. Ich kaufe ein Zahnarztbuch für die Kleine. Für meinen Sohn gibt es ein Rätselbuch.
Danach schlendern wir weiter zur Burg, verweilen ein paar Minuten am Weiher und erklimmen dann den Burgwall. Der Frühling hält langsam Einzug und ich freue mich so sehr darauf.
Doch plötzlich rennt uns die Zeit davon. Wir müssen zurück zum Auto und uns auf den Weg zum Kindergarten machen. Die Kirchturmglocke läutet gerade 12.00 Uhr, als wir unser Auto erreichen. Jetzt aber schnell.
12.07: Am Kindergarten angekommen vereinbare ich eine Spielverabredung mit einer anderen Mutter. Anschließend helfe ich der Kleinen dabei, sich aus der Buddelkleidung zu schälen. Wenig später fahren wir nach Hause.
12.36: Was koche ich heute? Donnerstag – Nudeltag. Ein Großteil der Nudeln samt roter Soße landet allerdings auf dem T-Shirt meiner Tochter, in ihren Haaren und auf dem Fußboden. Was soll’s?!
13.41: Zeit für die unliebsamen Hausaufgaben. Wie immer zieht sich dieser Teil des Tages wie Kaugummi.
14.12: Immer noch Hausaufgaben. Wildfang hasst Mathe. Es ist so unfassbar langweilig, findet er. Deutsch hingegen mag er gern. Das merkt man unter anderem daran, wie gut er schon lesen kann. Hier fluppt es auch mit den Hausaufgaben. Die werden mit Freude gemacht. Herumgekaspert wird dabei nie. Die Kleine hat sich mit einem Malbuch dazugesellt.
14.44: Es ist vollbracht. Die Lehrerin sagte mal, die Hausaufgaben sollten nicht länger als dreißig Minuten dauern – wenn das Kind konzentriert arbeitet. Aber das mit der Konzentration ist eben so eine Sache. Heute hat es halt nicht geklappt. An anderen Tagen sind die Aufgaben in zehn Minuten erledigt. Diese Tage mag ich eindeutig lieber.
15.37: Gerade haben wir ein bisschen gespielt und nun sitzen wir zu dritt auf dem Sofa und lesen das neue Zahnarztbuch. Anschließend dürfen die Kids ein wenig fernsehen.
Während ich Eiszapfen an den Füßen habe, sitzt die Kleine barfuß und im Sommerkleidchen neben mir und kuschelt sich an mich. Der Rest des Nachmittags plätschert so vor sich hin. Genau wie das Wetter. Es regnet seit Stunden. Mit dem Fortschreiten des Tages wächst in mir die Lust auf einen köstlichen Cheeseburger. Aber den werde ich wohl heute nicht bekommen.
17.35: Das kleine Kind sitzt in der Badewanne. Während sie ihre Puppe einschäumt, wächst mein Hunger ins Unermessliche. Daher schicke ich Papa und Sohn in die hiesige Pommesbude, wenn es denn schon nicht der heiß ersehnte Cheeseburger sein kann. Es gibt Tage, da muss sowas einfach sein.
18.23: Finally. Essen. Endlich.
Hiermit verabschiede ich mich für heute von Euch. Habt es fein.
Alle Beiträge zu #wmdedgt findet Ihr natürlich bei Frau Brüllen.