03.50: Ich werde wach von einem gellenden Schrei meines Sohnes. Ich laufe rüber in sein Zimmer und ich sehe, dass er sich übergeben hat. Das ganze Bett, Kopfkissen, Schlafanzug, Plüschtiere, seine Haare – alles ist voll. Und es läuft sogar an der Wand runter. Das schlimmste aber, ist der Geruch. Mir wird auch schlecht. Ich rufe meinen Mann um Hilfe. Normalerweise habe ich kein so großes Problem damit. Dieses Mal schon. Wir ziehen das Bett ab und werfen alles in die Badewanne und trösten währenddessen unseren schreienden Sohn. Während mein Mann alles auswäscht, wasche ich dem Wildfang notdürftig die Haare aus, stecke ihn in einen frischen Schlafanzug, beziehe das Bett neu und kämpfe immer wieder mit dem Geruch. Ich mache das Rollo hoch und reiße das Fenster auf. Wildfang will sich nicht mehr ins Bett legen und ich errichte ihm ein Krankenlager in seiner Kuschelecke. Ich habe alles mit einer großen Decke abgedeckt und eine Schüssel neben ihn gestellt.
04.25: Ich ziehe derweil in sein Bett, damit er nicht allein ist. Ich liege keine zwei Minuten dort, da übergibt er sich wieder. Gott sei Dank in die Schüssel. Trotzdem. Der Geruch ist wieder da. Und bleibt. Zehn Minuten später ist mein krankes Häschen eingeschlafen und ich stehe wieder auf, um das Hörspiel auszuschalten. Bei einem lauten „Törööö“ kann ich nicht so gut schlafen. Aber das fällt mir sowieso schwer unter diesen Bedingungen.
04.59: Ich liege immer noch wach. Ich höre das leise Atmen meines Sohnes, die Waschmaschine, die Uhr. Und ich höre wie der Tinnitus durch meinen Kopf rauscht. Und dann ist da immer noch dieser Geruch. Ich fürchte, das war’s für mich mit dem Schlaf. Es ist eh nur eine Frage der Zeit, bis mein Sohn eine neue Runde einläutet.
06.03: Ich war gerade kurz vorm Einschlafen, da ruft der Wildfang nach Papa. „Ich bin hier, mein Schatz!“, sagte ich und er schlief sofort wieder beruhigt ein. Irgendwann war ich schließlich auch weg.
07.30: Mein Mann weckte mich, wie ich ihn darum gebeten hatte. Ich schaute auf mein Handy und sah, dass die Mutter des Mädchens, das wir immer zum Kindergarten mitnehmen, meine Nachricht gelesen hatte, dass wir heute nicht fahren können. Auch in der Spielgruppe der Kleinen sagte ich ab. Anstatt aufzustehen, schlief ich sofort wieder ein.
09.23: Ich werde wach und bin erstaunt, wie spät es ist. Mir tut alles weh. 80×160 ist wohl nicht die optimale Bettgröße für mich. Ich springe auf, weil Pusteblume sicher schon ewig wach ist und auf mich wartet. „Was ist los, Mama?“, fragt Wildfang. Ich sagte ihm, dass es schon total spät ist und ging schnell ins Bad. Danach ging ich sofort ins Zimmer der Kleinen. Nach dem Anziehen und 10 Minuten Haarspange aussuchen, können wir schließlich nach unten gehen.
10.07: Wir sitzen endlich am Frühstückstisch. Auch Wildfang hat Appetit und knabbert zwei Scheiben Zwieback. Das Tochterkind futtert derweil wie üblich Toast mit Himbeermarmelade. Und rohem Schinken oben drauf. „Bäh, eklig!“, sagt der Wildfang. Sie sagt: „Nein, leeeeeecker!“. Danach verzieht mein Sohn sich in sein Zimmer und die Kleine schleppt ein Spiel nach dem anderen in die Küche.
11.31: Die Kinder schauen eine Folge Dinotrux. Ich sollte wohl jetzt die Küche aufräumen, setze mich aber lieber mit aufs Sofa. Ich fühle mich wie gerädert.
13.30: Ich baue unser zerstörtes Duplohaus wieder auf, dass seit zwei Tagen in Schutt und Asche liegt. Danach spielen wir mit den Dinosauriern.
14.44: Ich bin plötzlich total wackelig auf den Beinen und muss unbedingt etwas essen. Zum Glück ist noch Suppe von gestern da. Oder sagen wir Pampe. Denn mein Pürierstab hat gestern nach 17 Jahren seinen Dienst quittiert und so wurde meine Suppe eben nicht zur Suppe, sondern zu Bröckchenpampe. Aber dank eines neuen Pürierstabs ist die Suppe nun gerettet. Und siehe da – plötzlich mag die Kleine sie auch essen! Der Wildfang jedoch möchte sie nach wie vor nicht probieren.
15.05: Pusteblume will mit Opa telefonieren. Wir reden ein paar Minuten, dann klingelt es an der Tür. Ein Herr von der RWE, den ich erfolgreich an meinen Mann abgewimmelt habe. Dann warten die Dinosaurier wieder auf mich.
15.40: Ich klatsche mir das Nötigste an Schminke ins Gesicht und tausche meine Jogginghose gegen eine Jeans. Dann verabschiede ich mich von meinen Lieben.
16.04: Ich sitze im Auto und mache mich auf den Weg zu meiner Freundin ins Nagelstudio. Ich drehe das Radio auf und höre als erstes meinen aktuellen Lieblingssong „Perfect“ von Ed Sheeran. Ich singe mit, so laut ich kann. Das tut gut!
16.25: Angekommen. Jetzt heißt es ausgiebig plaudern und die Nägel verschönern lassen.
18.20: Ich mache mich wieder auf den Heimweg und steuere aber noch den Drogeriemarkt an. Ich war schon ewig nicht mehr dort. Neben ein wenig Schminke und ein paar Badesalzen, kaufe ich für Pusteblume eine Rapunzel-Stoffpuppe, die ich einfach nicht liegen lassen konnte und ein paar neue Autos für den Wildfang. Zu Hause freuen sich die beiden sehr darüber und die Kleine hat sich ungefähr sieben Mal dafür bedankt. Wir lesen noch etwas und dann bringe ich sie ins Bett und lege mich neben eben dieses und bleibe bei ihr, bis sie eingeschlafen ist.
Ich freue mich jetzt auf ein heißes Bad und etwas zu essen. Nämlich: Kalt und hungrig. Und dann werden wir sicher eine Folge „Orphan Black“ starten, bei der ich nach fünf Minuten sicherlich in den Tiefschlaf fallen werde.
Gute Nacht da draußen!
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