Was machst du eigentlich an einem Montag im März-Besuch des Musicals Mary Poppins

Von Xeniana

Bei Frau Brüllen ist wieder Tagebuchbloggen und ich bin mit dabei.

Aus der Welt gefallen. Halb zwei aufgewacht, erneutes Einschlafen unmöglich, die dritte Nacht in Folge. „Schläfst du überhaupt mal“, fragt der Ehemann. Ich bin todmüde. Irgendwann quäle ich mich aus dem Bett, selbst die Zahnbürste erscheint zu schwer. Ein Abwehrmechanismus hat versagt. Er funktionierte dreissig Jahre lang tadellos. Diesmal nicht. Ein ziemliches Gefühls und Konzeptchaos im Innen. Jetzt hab ich den Salat. Ich räume auf, packe Sachen, gehe einkaufen. Bleischwerer Morgen. Ich schiebe es auf die Müdigkeit. Nach Tagen eisiger Kälte nun frühlingshafte Temperaturen.  Irgendwann kommen die Teenies aus der Schule, voller Vorfreude. Wir haben für heute Karten geschenkt bekommen. Es geht zu Mary Poppins.  Neben den vielen guten Aspekten am Mutterdasein, ist dieser heute vorrangig: Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit.  Ich bin bleischwer, spiele Leichte und wundere mich das es funktioniert.

In Hamburg ist die Elbe zugefroren und die Fähren wirken wie Eisbrecher in der Arktis.

Ich fühl mich so wie dieser Fluss, halb erstarrt halb in Veränderung.

Im Theater haben wir ziemlich gute Sitzplätze. Es ist wunderbar. „Der Wind dreht nach Ost . Der Schornsteinfegersong ist mein Lieblingslied aus diesem Musical. Bert ist so im Moment, spielerisch, kreativ, künstlerisch.  Zum Musical: Die Kinder Jane und Michael suchen ein Kindermädchen, die Familie ist kurz vorm Zerfall. Mary Poppins rettet nicht nur die Kinder, sondern hauptsächlich den Vater, der in der Bank nicht glücklich ist und seine eigentliche Berufung nicht auslebt. „Korrektheit und Ordnung“….Wir fiebern mit, lassen uns vom Magischen einfangen. Es liegt trotz der tiefgründigen Geschichte, Magie und Leichtigkeit in der Luft und irgendwie auch eine tiefe Weisheit.  Ich kenne mich mit Musicals nicht aus, aber die Inszenierung und Besetzung ist hochprofessionell und passt einfach. Meine Lieblingsszene: der finale Kampf zwischen Mrs. Andrews und Mary Poppins. Autoritäre Maßregelung versus Pädagogik auf Augenhöhe. Wunderbar.

Dann fahren wir zurück. Die Teenies sind noch ganz abgetaucht. Einen Teil der Schwere hat Mary Poppins mit sich genommen.

Im Zug auf der Rückfahrt höre ich ein Gespräch unter drei jungen Frauen mit. Es geht um Botox. Sie sind höchstens zwanzig. Aber dieses Gespräch gehört schon fast zum nächsten Tag und soll an anderer Stelle erzählt werden.