Was machst du eigentlich an einem Montag im Februar?-Zarah Leander, fiel mal auseinander…..

Bei Frau Brüllen ist wieder Tagebuchbloggen. 

Beim Aufräumen von Karlas Zimmer (im Moment greife ich ihr unter die Arme, sie wusste um das Aufräumen), warf ich einen Blick auf den offen da liegenden Collegeblock. Ich vermutete ein Referat. Mein Blick fiel auf „Mama:“ Und ja, ich habe drei Seiten gelesen, auch wenn mir nun klar war , dass es sich nicht um ein Referat handeln konnte. Macht man nicht, ich weiß.  Tue ich normalerweise auch nicht. Mehr habe ich zu meiner Verteidigung nicht vorzubringen.

Warum spricht sie nicht mit mir darüber?

Sie beklagt sich in diesen Zeilen bitterlich darüber, dass mir meine Kindergartenkinder wichtiger wären als meine eigenen. „Immer ist sie im Spätdienst. Jeden Tag. Wahrscheinlich will sie einfach nicht mehr bei uns sein.“ Spätdienst, das bedeutet Arbeit bis 16.00 Uhr. Es war erforderlich.

Karla kam ins Zimmer, sah meine Tränen und den Collegeblock in meiner Hand. Tut mir leid Karla, ich gebe zu, ich habe es gelesen, dachte es wäre ein Referat oder so. Ich verstehe das nicht, Karla, gerade mit dir verbringe ich viel Zeit.“

Wir haben lange geredet an diesem Tag und ich bin anschließend in den Frühdienst gewechselt.

Heute in der Morgendämmerung verbreitet der Schnee Licht und Stille. Brotbüchsen werden gepackt, Schal und Mütze gesucht, die Hunde rausgelassen. Dann brechen sie auf, nur Anna nicht, die ist in Italien. Ich trage Stiefel von Lidl.

Wir gehen mit den Kindergartenkindern zum generationsübergreifenden Singen. Irgendwie geht mir jedesmal das Herz auf. Da steigen Erinnerungen auf von Bratäpfeln im Ofenrohr, Geschichten am Kamin und Abzählreime werden zum Besten gegeben: „Zarah Leander, fiel mal auseinander…“ Die älteren Menschen scheinen ihrer Kindheit wieder nah und neues und altes Kinderlachen schwirrt durch den Raum.

Nach Hause durch den Schnee zu Fuß, dabei lese ich Annas Nachrichten aus Italien. Es geht ihr gut. Julius will noch zu einem Grillfest im Wald.  Es dämmert bereits.  Wie so oft entbrennt eine Diskussion über Freilassen und Einengung. Ich ahne, nein ich weiß es: Er ist der Nächste der sich freikämpft. Unsere Kinder sind uns nur geliehen. Das Loslassen ist harte Arbeit, ständige Sorge und Unruhe und doch das Wissen, dass ich um diesen Schritt nicht herum komme.

Während ich tippe kommt Karla und fragt mich: „Welche drei Dinge fallen dir bei Paganini zuerst ein?“ Sie schreibt ein Referat.

„Geige, Virtuosität, Kunst.“  Der Wind dreht, neu zu treffende Entscheidungen kündigen sich an, während ich versuche im Moment Schritt für Schritt abzuarbeiten.


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