Was mache ich eigentlich beruflich?

Was mache ich eigentlich beruflich?Eine interessante Frage wie ich finde. Ich finde sogar, dass es eines der spannendsten Themen ist, welches man mit seinem gegenüber besprechen kann. Ich finde es aufregend zu wissen, welchen Lebenslauf so jeder hat. Wo er war? Was er gelernt hat? Ob er sich wohlfühlt?

Mache ich das, was ich immer machen wollte? Was hat mich denn so beeinflusst?

Ich werde jetzt in mich gehen und mich euch beruflich öffnen. ich zeige euch meine berufliche Vita mit den guten und schlechten Seiten und ihr erzählt mir vielleicht auch ein wenig von eurer?

Mit 11 ungefähr fing ich an darüber zu sinnieren, was ich mal werden will. Gerichtsmedizinerin, Rechtsanwältin, Tierärztin, Zoowärterin und Friseurin standen hoch im Kurs.

Mit 16 wollte ich nicht mehr zur Schule gehen sondern arbeiten. Ich wollte Geld verdienen. Ich ging schon arbeiten aber ehrenamtlich als Kampfrichter für Leichtathletikwettkämpfe. Das Geld dafür reichte natürlich nicht für einen Teenager.

Ich suchte mir eine Ausbildung zur Friseurin. Meine Eltern fanden das ganz und gar nicht komisch und sagten nein. Sie meinten, wenn ich eine gute Ausbildung finde, dann kann ich vom Gymnasium abgehen. Hmmm...ich sucht weiter.

Ich schrieb 3 Bewerbungen. Alle 3 luden mich ein und sagten zu. Endlich sollte es beruflich losgehen.

Ich entschied mich für die Ausbildung zur Groß-und Außenhandelskauffrau beim Konzern Metro C&C Deutschland. Ich ging nach der 11. Klasse vom Gymnasium ab. Ich hatte automatisch meinen Realschulabschluss und ein neues Leben als Azubine begann.

Es machte mir großen Spaß und ich fand schnell eine Berufung im Jugendbetriebsrat. Ich stand schon immer gerne ein für Menschen und empfand das als große Erfüllung.

Nach 3 Jahren Ausbildung hieß es, geh oder geh. Entweder ich ginge nach NRW und baute einen neuen Metro Markt mit auf oder ich gehe komplett.

Ich entschied mich nach NRW zu gehen. Mit 20 ging ich 440km weg von zu Hause. Ein komisches Gefühl aber auch aufregend, sich beruflich und örtlich zu verändern.

Ich arbeitete für mein Leben gern und auch hier ging ich wieder in den Betriebsrat und wurde sogar zu der Zeit, die jüngste stellvertretende Betriebsratsvorsitzende im ganzen Unternehmen. Nach 4,5 Jahren erfüllte mich mein Job nicht mehr wirklich. Sowohl körperlich als auch nervlich kam ich oft an meine Grenzen.Der Handel ist kein Zuckerschlecken und eine Tätigkeit im Betriebsrat in einem riesigen Konzern mit großer Gewerkschaft dahinter auch ganz und gar nicht.

Ich entschied mich für die Liebe. ich kündigte und ging wieder 350km weiter in den Süden und gab alles auf. Ich ging zum ersten Mal in meinem Leben zur Agentur für Arbeit. Ich wurde arbeitssuchend. Die Weltfinanzkrise erwischte auch mich. Ich stürzte in ein Loch. Zum ersten Mal seit 8 Jahren musste ich nirgends hin.

Ich suchte nach einer Aufgabe und machte eine Weiterbildung im SAP Bereich. 5 Monate Schulbank drücken. Das machte Spaß, ich lernte neue Leute in der Fremde kennen. Ich schöpfte Hoffnung.

Ich wollte mich beruflich verändern. Ich wollte ins Büro. Ich wollte nicht mehr in Schichten und jeden Samstag arbeiten.Was mache ich eigentlich beruflich?

Ich wurde angenommen und was passiert? Ein Auto fährt mich um und ich falle 4 Monate aus und stand ohne Job da.

Dann wurde ich angeschrieben über Xing. Jemand bat mir einen Job an. Ich fuhr hin und unterschrieb meinen Arbeitsvertrag. ich wurde persönliche Referentin des Geschäftsführers. Mein 1. Job im Büro. Ich war aufgeregt. Ein kompliziertes Thema. Marketing-Prozess-Optimierung. Ok!!

Ich machte viel und war das Mädchen für alles. Die Firma war klein, gute Ideen. Ein Chef, der Visionär war und immer etwas Neues wollte. Ich war recht schnell zuständig für Personal, Buchhaltung und Akquise.

Recht schnell konnte ich mir selbst meinen Lohn nicht mehr so regelmäßig zahlen. Recht schnell wurde ich zur „Arbeitsehefrau" und bekam alle Dramen, die so eine Firma mit sich bringen hautnah mit und brach nach 1,5 Jahren zusammen. Ich habe 3 Tage nur geweint. Ich ging zum Arzt. Es stimmte was nicht und mir wurde recht schnell klar was es war.

Dieser Job fraß mich auf und ich war zu treu. Ich habe zu lange versucht etwas zu retten, was nicht zu retten war. Ich zog die Notbremse und kündigte auf ärztlichen Rat und ging zum 2. Mal zur Agentur für Arbeit.

Dieses Mal musste ich aber nicht warten. Meine Berufserfahrung war gewachsen. Neue Branchen, neue Aufgabengebiete. Das wurde gesucht und ich fand sofort etwas Neues.

Ich wurde Sachbearbeiterin im Bereich Energiekostenberatung. ich arbeitete nun in der Energie- und Immobilienwirtschaft und das in ganz Deutschland. Ich liebte meinen Job. Was mache ich eigentlich beruflich?Ich wurde schnell befördert und wurde Büroleiterin. Ich liebte meinen Job so sehr. Er war so interessant. Die Thematik, die Kunden, die Lieferanten und alles drum herum. Ich konnte reisen, mich um das Personal kümmern. Als ich anfing waren wir zu 3. und wir wuchsen und wuchsen.

In einer kleinen Firma spürt man ganz deutlich was Entwicklung ist. Man trägt dazu bei. Ich bin immer mit Herzblut dabei.

Dann wurde ich schwanger. Mein Chef empfand es als persönliche Beleidigung. Ich war für ihn der Halt der Firma. Ich habe wirklich viel verändert und verbessert und ihm den Rücken frei gehalten.

Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich ahnte, dass er nicht begeistert ist aber das ahnte ich nicht. Ich arbeitete die komplette Schwangerschaft 8-10 Stunden am Tag. Ich reiste noch eine Weile und die Arbeit wurde immer mehr statt weniger. Am liebsten sollte ich die Arbeit für die nächsten 2 Jahre wegarbeiten.

Ich ging in Elternzeit. Ich bekam den Prinzen. Ich bekam 2 Emails.

Eine, die mir zur Geburt gratulierte und 6 Wochen später eine, die mir mitteilte, dass ich nicht wiederkommen brauche.

2Jahre später wurde gerichtlich das Arbeitsverhältnis beendet. Ich meldete mich zum 3. Mal bei der Arbeitsagentur.

Ich meldete ein Gewerbe für meinen Blog an. Ich wollte nicht nur rumsitzen. Das Schreiben war eine Art Berufung geworden.

Ja und nun habe ich vor 3 Wochen meinen Arbeitsvertrag unterschrieben und fange bald in einem neuen Job an. Wieder eine neue Branche. Wieder ein neues Abenteuer.

Leben und Arbeiten heisst Wandel erfahren.

Ist mein Beruf meine Berufung?

Die Frage ist schwer zu beantworten. Ich habe alle meine Jobs mit viel Fleiß und Herzblut gemacht. Ich habe nie mein Gehirn an der Tür abgegeben. Ich habe mich immer entwickelt. Ich habe auch Rückschläge erlebt.
Herzblut um Emotionen sind nicht immer gut. Sich aufopfern auch nicht.

Ich kenne inzwischen meine Prioritäten. Sie haben sich geändert und verfestigt. Ich bin selbstbewusster, reifer und weiss was ich kann und will.

Der Nervenzusammenbruch hat mir gezeigt, dass das Leben nicht austauschbar ist aber ein Job schon. Wenn es nicht passt oder gesundheitlich zuviel wird, dann muss man eine Notbremsung einlegen und nach Alternativen suchen und das eigentlich rechtzeitig.

Das weiss ich jetzt. Ich bin wertvoll für die Arbeitswelt. Ich bin wertvoll in meinem Leben.

Ich lebe um zu leben und zu arbeiten und nicht anders rum. Es zerreißt mir sowieso das Herz, das viele es andersrum müssen aber das ist wieder ein anderes Thema.

Oft werde ich gefragt, ob ich etwas beruflich anders gemacht hätte.

Ich glaube heute, dass das Abitur und ein Studium und ein Auslandsaufenthalt mich in eine andere Richtung gelenkt hätte aber ob es besser gewesen wäre weiss ich auch nicht.

Beruf heisst nicht Stillstand und deswegen starte ich jetzt wieder durch und ich danke Florian von der Großstadtküste, dass er uns das mal gefragt hat, was wir eigentlich so machen. Ich freue mich auf viele Beiträge, die ihr alle hier nachlesen könnt.

Wie ist es bei euch? Wo habt ihr angefangen und wo seid ihr heute? Seid ihr zufrieden?

Was mache ich eigentlich beruflich?

Ich bin Dani, in den Dreißigern, also den besten Jahren des Lebens. Ich bin Mama vom Prinzen, Ehefrau vom Liebsten und Schreiberin von diesem, meinem Schatz Glucke und So. Hier findet ihr eigentlich recht viel von mir und meinem Leben. Authentizität und Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig und ich hoffe das spürt man auch. Viel Spaß beim Stöbern und schön das Du vorbeigeschaut hast.


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