Was kommt nach dem Fitness Lifestyle?

tanigoessportyÜberall sieht man sie… auf Instagram… Twitter… Facebook… jeder scheint auf einmal Fitnesscoach zu sein. Alle werben sie mit dem ultimativen Plan. Man hört es sogar im Fernsehen: „Ich bringe DICH in XY Wochen mit nur 3×20 Minuten pro Woche in Topform!“ Und sie präsentieren dabei ihr schönstes Gewinnerlächeln… mit ihren top trainierten Körper… und (fast) jeder will so sein wie sie.

Früher war es anders. Niemand konnte was mit „Cheatdays“ oder „Cleaneating“ anfangen. Die meisten dachten sogar, dass Kohlenhydrate böse sind.😀 Viele haben sogar Sport automatisch mit Abnehmen und Magerwahn in Verbindung gebracht – okay, das tun immer noch viele.

Früher galt der Freihantelbereich eines Fitnessstudios noch als Testeronhölle! Damals war man als Frau noch eine Rarität, wenn man im Freihantelbereich trainierte… als ob man sich verlaufen hätte.

Und heute? Heute stapelt sich die Damenwelt fast förmlich im Freihantelbereich. Meist in engen Leggins… teilweise in bauchfreien Tops… dazu perfekt geschwungene Wimpern. Ob solche Damen dort ernsthaft trainieren oder nicht… darüber möchte ich hier nicht spekulieren.

Um ehrlich zu sein: ich vermisse die alten Zeiten!

Wie man es heraus hören kann, gehörte ich auch zu ihnen. Zu den „Fitness Monstern“.😀 Zu meiner Verteidigung möchte ich hier anmerken, dass ich vor dem Fitnesshype angefangen habe!😉 Damals war es noch schwer gut sitzende und schöne Sportklamotten für Frauen zu finden… man konnte sie fast nur aus dem Internet bestellen… und dann auch nur von den teuren Marken… aber heutzutage findet man sie ja wie Sand am Meer!

Ich lebte den Fitness Lifestyle sehr intensiv… ich achtete darauf, dass ich genug Schlaf für die Regeneration hatte… ich achtete auf die optimale Eiweißzufuhr um den Muskelaufbau zu fördern… ich achtete auf die optimale Kohlenhydratzufuhr… ich achtete auf jedes kleine Bisschen… alles wurde gemessen, dokumentiert und ausgewertet. Mein Leben bestand nur noch aus Zahlen. Der Sport und die Ernährung war der Mittelpunkt meines Lebens. Und ich war glücklich damit. (Jedenfalls eine Zeit lang.)

Aber wenn ich die Sache ganz ehrlich betrachte, dann muss ich auch zugeben, dass andere Bereiche meines Lebens dafür wesentlich kürzer treten musste. Damals war nichts mit „mal eben spontan mit Freunden was trinken gehen“ oder „mal eben spontan auswärts essen gehen“ oder oder oder… Das soziale Leben hat schon sehr darunter gelitten.

Wie sollte es auch miteinander harmonieren, wenn man einen Vollzeitjob hatte und den Rest des Tages einen straffen Plan abarbeiten musste? Gar nicht! Es sei denn, der Tag hat tatsächlich 48 Stunden! Und dies ist nicht der Fall!

Über kurz oder lang geriet also meine Karriere als „Super-Sportlerin“ in den Hintergrund und mein soziales Privatleben rückte dafür in den Vordergrund…

Nun ja…
Was kommt nach dem Fitness Lifestyle?
Genau darüber möchte ich heute berichten.:)

Erstmal: definitiv mehr Zeit für andere Dinge!😄 Denn anstatt die (Morgen)Stunden im Gym zu verbringen, schlafe ich ein bisschen länger (bleibe dafür abends auch ein bisschen länger wach). Anstatt nach der Arbeit Stunden damit zu verbringen meine Mahlzeiten für den nächsten Tag (oder besser für die nächsten Tage) zu planen und vorzubereiten, bereite ich nur noch das Essen für den selben Tag vor. Statt meine Zeit mit Essentracken zu verbringen, genieße ich das Essen (ab und zu auch mit einem Glas Wein). Ja, es ist auf eine Art und Weise „stressfreier“. Angenehmer. Man erobert seine Spontanität zurück.

Aber die Kehrseite der Medaille sollte man auch nicht unbeachtet lassen. Denn über kurz oder lang verliert man seine Form, für die man hart gearbeitet hat und dafür auch mit seinem sozialen Leben eingebüßt hat. Die hart erarbeiteten Muskeln bilden sich zurück. Der Körperfettanteil steigt. Man ist nicht mehr so fit wie früher. Und manchmal macht es dir dein Immunsystem sogar deutlich, indem du urplötzlich krank wirst, obwohl du sonst nie krank wirst.

Natürlich nimmt man nicht sofort zu oder baut direkt seine Muskeln ab, wenn man ein paar Wochen vom Eisen wegbleibt! Aber irgendwann macht es sich bemerkbar! Und dann?

Und dann kämpft man mit sich. Mit seinem Inneren. Man selber hatte eine lange Zeit so hohe Ansprüche an sich und seinen Körper gestellt. Dieses „Idealbild“ seines Körpers bzw. dieses „Idealbild“ darüber wie die eigene Form auszusehen hat, hat sich einfach im Kopf so gefestigt, dass man es nicht los wird.

Man fängt an zu vergleichen… sich selber zu kritisieren… man nimmt sich vor was dagegen zu tun. Und am Ende? Am Ende siegt doch die Gemütlichkeit… denn so schlimm ist das Ganze ja auch noch nicht ausgeartet.

Zugegeben: es hätte mich „schlimmer“ treffen können. Ich bin seit 1,5 Jahre aus dem Training raus und habe seitdem kaum zugenommen. Zu Anfang meiner „Sportler Karriere“ brachte ich 45kg auf die Waage… zu meiner Topzeit brachte ich stolze 51kg auf die Waage und war muskulös und straff. 1,5 Jahre später bringe ich knapp über 50kg auf die Waage… bin allerdings nicht mehr muskulös und straff.😄

In den Augen anderer bin ich immer noch „dünn“ bzw. man hält mich für komplett irre, wenn ich sage, dass ich zugenommen habe. Mag sein, dass sie Recht haben. Aber die anderen haben ja auch ein anderes Idealbild in ihren Köpfen. Sie haben ja nicht das gleiche Idealbild im Kopf, welches ich habe. Und im Endeffekt muss ich doch diejenige sein, die mit sich zufrieden ist. Denn ICH muss doch mit diesem Körper rum laufen.

Aber bin ich zufrieden mit mir? Ich weiß es nicht… ich denke aber, dass ich niemals zu 100% mit mir zufrieden sein kann, wenn das Idealbild, welches sich in meinem Kopf gefestigt hat, immer noch das selbe Bild ist wie zu meiner Sportlerzeit. Denn damit werde ich mich immer vergleichen… und ich weiß, dass ich diesen Vergleich niemals wieder gewinnen werde.

Nach unendlich viele Versuche den sportlichen Faden wiederzufinden, habe ich es aufgegeben. Ich habe es aufgegeben daran zu glauben, dass ich irgendwann wieder die Sportlerin werde, die ich mal war. Ich glaube da einfach nicht mehr dran.

Allerdings werde ich versuchen einen neuen sportlichen Faden zu finden. Nicht mehr ganz so streng. Aber irgendwie so, dass eine Balance geschaffen wird. Damit ich zufriedener mit mir bin. Ausgeglichener. Ein Stückchen glücklicher. Ein bisschen gesünder. Ein wenig sportlicher.

Der Anfang ist schwer. Aber aller Anfang ist schwer. Ich fange aber wieder mit dem Laufen an. 3x die Woche ist mein Ziel. Dann noch ein paar Übungen daheim. Meine Kurzhanteln habe ich ja noch. Und vielleicht sogar Yoga. Yoga tat mir immer gut. Ja… aller Anfang ist schwer. Vielleicht klappt es ja diesmal…

Signatur



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