Was Kinder im Internet wirklich tun
Sie glauben zu wissen, was Ihr Kind im Internet macht? Chatten: ja. Für die Schule recherchieren: möglicherweise. Fotos und Videos tauschen: ebenfalls. Aber wissen Sie auch, dass Ihre Kleinen schon mal Ihre Kreditkarte benutzen, um Spiele und Musik zu kaufen? Oder auf Pornoseiten surfen, wenn Sie nicht da sind?
Jedes zehnte Kind besucht pornografische Seiten, wenn die Eltern nicht dabei sind. In Deutschland sind es sogar 20 Prozent, die Aufklärung der etwas anderen Art im Internet betreiben. Das fand das auf Sicherheitssoftware spezialisierte Unternehmen Symantec in seinem jährlichen Norton Online Family Report heraus. Fast 20.000 Schüler, Eltern und Lehrer in 24 Ländern weltweit wurden dazu zu ihrem Onlineverhalten und ihren Erfahrungen im Netz befragt. Einige der Ergebnisse waren bereits bekannt. So bestätigt die Studie, dass immer mehr junge Menschen im Internet unterwegs sind. Andere Erkenntnisse überraschen dagegen.
Zum Beispiel die Tatsache, dass 17 Prozent der Eltern angaben, ihre Kinder würden im Internet einkaufen. Die Kinder befragt, gaben jedoch fast doppelt so viele (33 Prozent) an, schon einmal digital eingekauft zu haben. Noch erschreckender: Laut Umfrage überlassen 46 Prozent ihren Sprösslingen sogar ihre Bank- oder Kreditkarte, um im Netz zu shoppen.
Kein Wunder also, dass ein Drittel davon angibt, ihre Kinder würden an Mamis Scheckkarte gehen, ohne vorher um Erlaubnis gefragt zu haben. Was häufig fehlt, sind klare Regeln und eine zeitliche Begrenzung für die Internetnutzung. «Eltern sollten ihre Kinder bis zu zwölf Jahren nicht allein im Internet surfen lassen, weil sie damit noch nicht umgehen können», sagt Medienpädagoge Stefan Aufenanger von der Gutenberg-Universität Mainz zu news.de.
Zwar sei es schwierig, Kindern in der Pubertät die Freiheit im Internet zu gewähren. Aber ein gutes Verhältnis sei auf gegenseitiges Vertrauen gestützt. Und Kinder bräuchten ihre kleinen Geheimnisse. Im Allgemeinen sollten sie aber offen mit ihren Eltern sprechen und die Eltern umgekehrt ihren Schützlingen nicht hinterherspionieren. «Wer schnüffelt, vertraut seinem Kind nicht. Wenn das herauskommt, ist das auch ein herber Vertrauensverlust für das Kind», sagt Aufenanger weiter.
Mobbing an Lehrern nimmt zu
Viel wichtiger sei es, Kinder und Jugendliche frühzeitig für das Internet zu sensibilisieren. Denn Freundschaften sowie der neueste Klatsch und Tratsch aus der Schule werden immer mehr in die virtuelle Welt verlagert. «Im digitalen Zeitalter finden die sozialen Beziehungen aus dem Klassenzimmer auch online statt. Das betrifft Freundschaften, aber auch Konflikte, die nicht selten im Netz ausgelebt werden, bis hin zu Cybermobbing oder Cyberbaiting», sagt Marian Merritt, Sicherheitsexpertin bei Symantec.
Nicht nur Schüler erleben Mobbing im Internet, auch mehr und mehr Lehrer sind laut Studie betroffen: Ein Fünftel der Lehrer weltweit hat bereits Erfahrungen mit Cyberbaiting gemacht oder kennt jemanden, der Opfer wurde. In Deutschland sind es sogar 27 Prozent. Medienpädagoge Aufenanger erklärt, dass solche Erfahrungen von Schule zu Schule variieren können – je nachdem, wie stark die Einrichtungen sich mit diesen Themen auseinandersetzen. In Rheinland-Pfalz beispielsweise haben alle Schulen Medienbeauftragte, die mit den Schülern über Mobbing und andere Interneterfahrungen sprechen und versuchen, das Problem möglichst gering zu halten.
Dass die Schulen in diesem Punkt stärker in die Verantwortung gezogen werden sollten, zeigt auch die Studie: 75 Prozent der Lehrer und 66 Prozent der Eltern sprachen sich dafür aus. Aber auch den Eltern komme laut Aufenanger eine wichtige Rolle zu. Sie sollten mit den Kindern darüber sprechen, welche Folgen Mobbing im Internet hat und was wäre, wenn sie selbst öffentlich beschimpft und bloßgestellt würden.
Welche Erkenntnisse die Onlinestudie noch hervorbringt und wann auch Eltern ihren Kindern online hinterherschnüffeln, lesen Sie in unserer Bilderstrecke.
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Onlinestudie – Was Kinder im Internet wirklich tun
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