Was ist zu privat und was nicht?

Von Dani W.

Was ist zu privat und was nicht? Diese Frage stellt sich wahrscheinlich jeder Blogger, User im Netz und öffentliche Person.

Als ich anfing zu bloggen, wusste ich, dass ich jetzt einen sehr großen Schritt in die Öffentlichkeit wage. Ich würde mich, meine Gefühle und mein Leben ein Stück weit aus der Sicherheitszone raus bewegen.

Maria von Unruhewerk beschäftigt genau das. Wieviel persönliche Inhalte sollte ein Blog enthalten? Naja und hier kommen meine Antworten.

Wie haltet ihr es mit der persönlichen Offenheit in eurem Blog?

Oh ja diese Situationen gabs schon öfter. Wie bereits erwähnt, bin ich ein sehr impulsiver Mensch und schleudere einfach mal wirres und undurchdachtes Zeug raus und bin dann oftmals mehr damit beschäftigt mich zu erklären anstatt vorher länger nachgedacht zu haben, ehe ich das poste. Ich versuche inzwischen nicht mehr auf alles zu reagieren, wieso auch. Ich gebe gern meinen Senf dazu und habe gerne das letzte Wort aber oftmals merkte ich, dass ich mehr anecke also ich will und mir selber auch die Nerven damit kaputtmache.

Wünscht ihr euch, mutiger/offener im Netz zu sein, traut euch aber (noch) nicht?

Nein, das wünsche ich mir nicht, da ich sehr offen bin. Was bedeudet offen? Das sollte sich jeder überlegen. Für mich heisst offen, dass ich mein Innerstes ausbreite. Ich rede sowohl über meine Depression, meine Ängste und über meine Liebe und meine Macken. Also sehr viel offener kann nicht mehr werden ausser ich zeige mich körperlich nackt. Das wird aber niemals passieren denn ein Seelenstriptease ist auch Nacktheit. Nacktheit bedeutet auch immer Verletzbarkeit. Diese Verletzbarkeit muss man handlen können. Das benötigt Zeit und ein dickes Fell.

Habt ihr eure Sichtbarkeits-Strategien jemals bewusst geändert, von „Da halt ich mich mal lieber bedeckt" zu „mehr Offenheit" - oder umgekehrt?

Ich war am Anfang noch offener und manchmal unvorsichtiger. Ich bin schon viele Jahre im Internet und habe immer versucht mich bedeckt zu halten. Zumindest was gewisse Themen angeht. Jetzt als Bloggerin mache ich das immer noch. Es gibt Tabuthemen und immer wenn ich das Tabu dann man anschneide, bereue ich es gleich wieder, da die Gesellschaft dafür einfach nicht gemacht ist. Zudem bin ich Elternbloggerin. Da steht es mir eigentlich nicht zu über z. B. politische Themen zu diskutieren. Ich bin im Netz sichtbar aber meine Familie nicht. Ich schütze, was und wer geschützt werden möchte.
Oder haltet ihr solche Strategien ganz grundsätzlich für völligen Blödsinn? Wenn ja: warum?

Ich halte es für Blödsinn als Blogger meine Profile privat zu halten. Also nicht sichtbar für andere. Denn wenn ich das tue, wieso blogge ich dann öffentlich? Entweder habe ich einen privaten und nur durch Passwort- zugänglichen Blog und zusätzliche Profile oder ich bin öffentlich als Blogger. Ich meine mein privater Facebookaccount ist auch nicht öffentlich aber meine Blogseite und Ich als „Glucke" schon. Jeder sollte es für sich entscheiden und vor allen Dingen herausfinden, was er in diesem Netz machen will.

Und noch mal zum Rechnen: Gibt es so etwas wie ein Idealbild eurer Präsentation im Netz? Wie viel Offenheit enthält das? Und wie erreicht ihr dieses Idealbild?

Das mit diesem rechnen klingt sehr berechnend und ich verneine das.
Gibt es unter euch Blogger, die über diese Frage noch nie nachgedacht haben - und ich mach hier ganz unnötig die Pferde scheu?

Wie bereits oben schon geschrieben, als ich entschied online zu gehen, wusste ich worüber ich schreibe. Ich sprach auch vorher alles mit meinem Mann ab, denn er ist ja irgendwie ein bisschen involviert. Er machte mir ganz deutlich was ein No Go ist und was für ihn ok ist. Da er grundsätzlich nix von Öffentlichkeit hält ist mein Blog kein Thema bei uns. Es ist meine Leidenschaft aber nicht seine. Meinem Blog fehlt nie die persönliche Note. Ich mag das auch an anderen Blogs. Authentizität und die persönliche Note.
Wenn ihr andere Blogs anseht: Mögt und folgt ihr eher denen mit „persönlicher Note" - oder lieber jenen, die (so weit das geht...) „neutral" daher kommen?

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Mein Umfeld ist kaum bis gar nicht begeistert von meiner Öffentlichkeit. Sie können das nicht nachvollziehen wieso ich das tue. Es gibt wenige Menschen, die begeistert sind und sagen wow, das würde ich auch gerne machen. Mein Blog ist nicht Gesprächsthema in der realen Welt, zumindest kaum. Es ist in Ordnung für mich. Ob mein reales Leben mein Online Leben nun verkraftet kann ich deshalb gar nicht sagen. Ich habe niemanden verloren.

Ich kann nur sagen, dass ich Rücksicht nehme auf die Belange meines Umfeldes und versuche sensibel mit gewissen Themen umzugehen um niemanden zu verletzen oder vor den Kopf zu stoßen. Niemals würde ich Gespräche oder Themen aus meiner realen Welt, bewusst für den Blog nutzen und somit das Vertrauen zerstören, das mein Umfeld in mich hat.

Abschließend möchte ich sagen, dass jeder der im Netz aktiv ist, ein Selbstdarsteller ist. Jeder hat seine Skala und jeder entscheidet selbst, was er da tut und wieviel er da er selbst ist. Jeder schützt sich und seine Lieben und seine Privatsphäre. Kaum jemand, den ich kenne, gibt sein komplettes Leben preis. Es sind Ausschnitte aus unserem Leben. Mal mehr mal weniger. Nie 100% und das wirft uns auch niemand vor. Es ist sowieso viel interessanter, dass die meisten sich darüber aufregen, das man zuviel zeigt und sagt als zu wenig, denn wir sind doch alle neugierig und wissbegierig.

Wir saugen Informationen auf und finden es spannend zu sehen was andere so treiben oder nicht?

Ich für meinen Teil habe denke ich eine gute Mitte gefunden. Was zuviel war, wurde abgeschafft und was Bauchschmerzen macht, wird gar nicht erst veröffentlicht.

Wie seht ihr das? Zeige und schreibe ich zuviel?

Eure Glucke


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