Was ist was… Hundeausstellung!

Im Dashboard meines Blogs kann ich sehen, durch welche Suchanfragen Leute auf meinen Blog gekommen sind. Heute suchte jemand nach „Gruppenbester Hundeausstellung“ und das nehme ich als Ansporn, hier einmal die wichtigsten Regularien über Hundeausstellungen zu posten. Ich kann mich noch erinnern, dass ich selbst, als ich vor einigen Jahren anfing mich intensiver für Hundeshows zu interessieren, sehr daran verzweifelt bin, wie wenig man darüber im Internet findet, bzw. dass eigentlich alles nur stückchenweise herauszufinden ist und man meistens eine Menge Vorwissen benötigt.

Hundeausstellungen allgemein

Dem Hund als bestem Freund des Menschen wurde schon immer und in allen Kulturkreisen die bestmögliche Pflege zuteil. In Newcastle upon Tyne in England organisierte man schließlich 1859 die erste Ausstellung, 1863 fand in Hamburg die erste deutsche Ausstellung statt. Bis heute gilt die jährlich in Birmingham ausgetragene „Cruft’s Dog Show“ als Superlative einer Hundeschau.

Hundeausstellung spalten die Gemüter der Hundefreunde, besonders heutzutage denken viele zuerst an arme, vermenschlichte Kreaturen, die stundenlang in Käfigen warten müssen, nicht laufen und spielen dürfen und bis ins Unmögliche gekämmt, geföhnt und gestylt werden. Das ist jedoch unrealistisch! Fakt ist, dass auf jeder Show Tierschutzbestimmungen eingehalten werden müssen, Färben der Haare oder ähnliches ist strengstens untersagt und für genügend Auslauf und Bewegung der Tiere wird gesorgt, ausreichend Grünflächen zur Verfügung gestellt usw. Dazu kommt, dass Ausstellungen am Wochenende stattfinden, überall in Deutschland bzw. auch in anderen Ländern und es ist kaum jemandem möglich, mit seinen Hunden jede Woche an einer Show teilzunehmen. Die meisten Aussteller präsentieren ihre Tiere fünf oder sechs Mal im Jahr!
Leider gibt es Leute, die das übertreiben, aber diese Leute sind eine winzige Minderheit. Deshalb mein Tipp, einfach mal eine Ausstellung besuchen, mit den Ausstellern und den Organisatoren sprechen und ein Gefühl dafür bekommen, bevor man es kritisiert…

Hundeausstellungen bieten enorme Vorteile. Erstens natürlich für die gesamte Zucht. In Deutschland müssen anerkannte Züchter ihre Hunde „ankören“ lassen, das heißt, sie müssen verschiedenen Richtern vorgeführt werden, die beurteilen, inwiefern der Hund dem jeweiligen „Rassestandard“ entspricht. So wird klargestellt, dass nur hochwertige Rassevertreter in die Zucht gehen, die ihre Rasse vorzüglich repräsentieren, bei denen allerdings auch kein Merkmal übertrieben oder gar gesundheitsgefährdend dargestellt ist.
Außerdem sind Shows eine ideale Sozialisierungsmöglichkeit für Hunde, sie lernen unzählige andere Hunde ihrer Rasse, anderer Rassen und deren Menschen kennen, kommen mit Besuchern in Kontakt, müssen beispielsweise sich vom Richter abtasten und die Zähne kontrollieren lassen, was im Alltag von Vorteil ist. Ein ausstellungserprobter Hund ist im Alltag leichter zu handhaben und kann selbst mehr Freiheit genießen, weil er im Normalfall sehr gut erzogen ist. Beim Tierarztbesuch gibt es keine Probleme, weil der Hund es gewöhnt ist, sich von anderen Menschen anfassen zu lassen und auch wenn Kinder auf ihn zulaufen, wird ein Ausstellungshund die Ruhe bewahren.
Dazu kommt, dass Hundeausstellungen ebenso eine Tätigkeit zwischen Mensch und Hund sind wie gemeinsame Spaziergänge und somit beiden Spaß machen können und sollten.

Was ist ein „Rassestandard“?

Ein Rassestandard existiert für jede, von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannte Rasse. In diesem Text wird das Idealbild der Rasse beschrieben, angefangen vom allgmeinen Erscheinungsbild, zum Wesen, der erlaubten Fellfarben, der Form des Kopfes usw. bis hin zum Gangwerk. Im Normalfall legt das Urprungslang der Rasse den Standard fest, gelegentlich auch sogenannte Patronatsländer bzw. die FCI selbst.
Kein Hund entspricht dem Standard in allen Punkten, es geht vielmehr darum, ihm so nah wie möglich zu kommen. Dabei lässt der Standard im Normalfall viele Interpretationen zu, bei den meisten Rassen ist Typenvielfalt mehr als erwünscht.
Dem Zuchtrichter fällt bei einer Hundeausstellung, richtiger Zuchtschau, die Aufgabe zu, die gemeldeten Hunde mit dem Standard zu vergleichen und zu bewerten. Diese nicht leichte Aufgabe erfüllen sie nach bestem Wissen und Gewissen, trotzdem legt jeder Richter auf andere Dinge wert und legt den Standard anders aus. Dazu kommt, dass alle Richter individuelle Schwerpunkte setzen. So passiert es, dass ein Hund, der bei einem Richter Bester der Rasse wurde, bei einem anderen Richter gar nicht platziert wird. Immerhin zählen Tagesverfassung  und das perfekte Vorführen des Hundes ebenso in die Bewertung wie die anatomische Qualität. Um einen detaillierteren Blick über die Qualität des Hundes zu erhalten und die Entscheidung des Richters zu erklären, bekommt jeder Hund einen Richterbericht und eine Formwertnote.

Formwertnoten

Zuchtschau ist nicht gleich Zuchtschau. Es gibt kleinere Sonder- und Spezialzuschtschauen, die von den Rasseclubs organisiert werden und bei denen eigene Titel vergeben werden können, nationale und internationale Rassehundezuchtschauen. Auf den internationalen Zuchtschauen wird das sogenannte CACIB vergeben, das Certificat d’Aptitude au Championat International de Beauté, eine Anwartschaft auf den Titel des Internationalen Schönheitschampions.
Einmal jährlich richtet der VDH (Verband für das deutsche Hundewesen e.V.) in Dortmund eine Bundessieger- und eine Europasiegerzuchtschau aus.
Die FCI veranstaltet pro Jahr eine Weltsiegerausstellung, die jedes Jahr in einem anderen Mitgliedsland der FCI stattfindet. Die auf dieser Ausstellung vergebenen Titel, „Weltsieger/in“ und „Weltjugendsieger/in“ gehören zu den begehrtesten Titeln überhaupt, nur wenige Hunde können diese Ehre vorzeigen.

Der Richter bewertet die vorgestellten Hunde mit den Formwertnoten Vorzüglich (V), Sehr gut (sg), Gut (g), Genügend (ggd) und Nicht genügend (nggd).
Ein V erhält der Hund, der dem Rassestandard fast gänzlich entspricht, sich zudem in ausgezeichneter Verfassung befindet und professionell vorgeführt wird. Dieser Hund muss „das gewisse Etwas“ haben und dadurch kleinste Fehler verstecken. Um einen Titel zu bekommen, muss ein Hund ein V vorweisen können. Der Erstplatzierte erhält ein V1, der Zweite ein V2, der Dritte V3 und der Vierte V4. Die weiteren, in dieser Klasse gezeigten Hunde bekommen eine unplatzierte Wertnote.
Ein sg wird dem Hund erteilt, der typisch seiner Rasse entspricht, ausgeglichen und in guter Verfassung ist. Kleinere Fehler werden durch seine Ausstrahlung vergessen gemacht, lassen allerdings keine vorzügliche Wertung zu. Ein mit sehr gut bewerteter Hund ist ein sehr guter Hund, aber kein exzellenter Hund, was dennoch auch von der Tagesverfassung abhängt.
Gut bedeutet, der Hund entspricht dem Standard in den Hauptmerkmalen, seine anatomischen Fehler sind jedoch nicht zu verbergen.
Genügend erhält ein Hund, der dem Standard nur hinlänglich entspricht, der die allgemeinhin anerkannten Rasseeigenschaften nicht besitzt oder in schlechter Körperverfassung gezeigt wird.
Ein nicht genügender Hund entspricht nicht dem Standard, weist einen disqualifizierenden und/oder die Gesundheit beeinträchtigenden Fehler auf oder zeigt standardungemäßes Verhalten.
Lässt sich ein Hund nicht vom Richter anfassen oder in der Bewegung beurteilen oder wurden an diesem Hund augenscheinlich Eingriffe vorgenommen, bleibt dieser Hund „Ohne Bewertung“. Bei letzterem muss mit weiteren Auswirkungen, wie einem Ausstellungsverbot, gerechnet werden.

In der Jüngstenklasse werden eigene Noten vergeben: viel versprechend (vv), versprechend (vsp) und wenig versprechend (wv).
In der Veteranenklasse und der Ehrenklasse gibt es keine Formwertnoten, sondern nur Platzierungen.

Klasseneinteilungen

Auf Zuchtschauen wird getrennt nach Rüden und Hündinnen gerichtet. Außerdem gibt es folgende Klassen, hier in der Reihenfolge des Richtens:

Veteranenklasse (für Hunde ab 8 Jahren)
Ehrenklasse (Hunde mit anerkannten Championtiteln)
Jüngstenklasse (Alter von 6 bis 9 Monaten)
Jugendklasse (9 bis 18 Monate)
Zwischenklasse (15 bis 24 Monate)
Championklasse (Hunde mit bestätigtem Championtitel)
Gebrauchshundeklasse (Hunde mit bestandener Arbeits- oder Jagdprüfung)
Offene Klasse (ab 15 Monaten)

Die Reihenfolge kann von Show zu Show variieren.

Siegertitel

Die mit V1 bewerteten Hunde der Zwischen-, Offenen und Gebrauchshundeklasse stechen um das CAC (Certificate d’Aptitude au Championat – nationale Anwartschaft). Ein Hund braucht vier CAC, um offiziel den nationalen Championstitel zu bekommen. Dabei müssen zwischen erstem und viertem CAC mindestens ein Jahr und ein Tag liegen.
Der mit V2 bewertete Hund der Klasse, in die das CAC vergeben wurde, rückt zum Stechen um das Reserve-CAC auf. Falls der CAC-Hund sein CAC nicht braucht, weil er beschriebenen Titel bereits hat, wird das CAC dem R-CAC-Hund zuerkannt.
Der CAC-Hund und der mit V1 bewertete Hund der Championklasse (auch Siegerklasse) stechen nun um das CACIB. Wie bei dem CAC braucht man vier CACIB, um Internationaler Champion zu werden. Diese CACIB müssen in mindestens 3 unterschiedlichen Ländern und mindestens drei unterschiedlichen Zuchtrichtern gemacht werden. Um das Reserve-CACIB stechen danach der V2-Hund der Championklasse oder der R-CAC-Hund, je nachdem, aus welcher Klasse der CACIB-Hund kommt. Übrigens, kein Richter muss CAC und CACIB vergeben, wenn ihm die Hunde als nicht würdig für einen Championtitel erscheinen, wird keine Anwartschaft vergeben.

Jedem erwachsene, mit V1 bewertete Hund kann in seiner Klasse eine VDH-Ch-A vergeben werden, eine Anwartschaft für den Nationalen Champion (VDH). Mit fünf Anwartschaften erhält man diesen Titel.

Die Gewinner der Zwischen-, Offenen, Gebrauchshunde-, Veteranen- und Championklasse erscheinen danach im Ring für das Stechen um den Besten Rüden (BR) oder die Beste Hündin (BH) dieser Rasse.
Aus dem besten Rüden und der besten Hündin wird danach der beste Rassevertreter, also der Beste Hund dieser Rasse (BOB Best of Breed) ausgewählt. Der andere Hund, also der, der nicht das BOB gewinnt, ist der BOS (Best of Opposite Sex).

Die FCI hat alle Rassen in 10 Gruppen eingeteilt. Windhunde bilden beispielsweise Gruppe 10, in der alle von der FCI anerkannten Windhundrassen aufgeführt sind.
Die BOB-Hunde aller zu einer FCI-Gruppe gehörenden Rassen stechen um das BIG (Best in Group – Gruppenbester, manchmal auch BOG). Am Ende eines Ausstellungstages wird aus allen BIGs der schönste Hund der Ausstellung gewählt, der Hund, der das BIS (Best in Show) erhält.


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