Was ist unser Problem?

Von Cubemag

Was ist unser Problem? Was wollen wir? Was ist unser Ziel, der Sinn der Sache? Auf der Welt fragt jedes denkende Geschöpf nach der Frage der Sinnlichkeit? So hat auch jede Handlung und jede Tat einen Sinn und eine Bedeutung, ein Ziel, das erreicht werden will.

Zu einer Tat und zu einem Ziel, das erreicht werden will, gehört auch immer ein Problem. Wenn wir nun wissen, was das Ziel, aber nicht das Problem ist, können wir unmöglich etwas Produktives hervorbringen. Dann kommt natürlich noch die Frage des “Wie?”, die ich bei dieser Erörterung nicht beachten werde.

Das Ziel verfolgt wohl jedes vernunftbegabtes Geschöpf mit Gewissen gleichermaßen, nämlich das richtig Erkannte auch zu tun, wie es Kant eben formulierte, also der ewige Frieden. Also das “Was?” ist meiner Meinung nach die schwierigste Frage, die beantwortet werden will.

Was ist unser Problem? Ich denke, diese Frage wird von vielen, vor allem auch vielen die in diesem Blog schreiben, sei es Autoren oder Kommentatoren anders beantwortet. Da fallen immer mal wieder die Stichworte Integration, Migration und Islam, manchmal getrennt, oftmals parallel. Die Endlosschleife der Integration, Migration und Islam Frage ist sehr ermüdend und sehr unproduktiv. Doch etwas, was ich in den ganzen Diskussionen gelernt habe, ist, dass wir Muslime immer nur passiv und reaktiv an den Diskussionen teilnehmen, denn nicht wir bestimmen die Diskussion, sondern sind eigentlich nur unwichtige Details am Rande. Dies beweisen unendlich viele Talkshows über den Islam, über Migranten, wo die Muslime gar nicht vertreten sind. Und außerdem vertritt uns Necla Kelek gar nicht, das sollte mal dazu gesagt werden.

Haben wir denn ein Problem mit Integration, Migration? Eigentlich nicht.

Wenn man sich mal den Kern dieser Diskussionen anschaut, ist es zumeist der Versuch der Politiker ihre eigenen Unfähigkeiten und ihre Nichigkeit durch solche, zumeist Attacken, wettzumachen. Bei der Bild kann man dann von Populismus sprechen. Mit uns kann man viel Geld machen und die zunehmend geschürte Angst bei politischen Entscheidungen nutzen. Es wurde schon immer mit Angst regiert, nur die Methode hat sich geändert.

Also warum versuchen wir uns an den Diskussionen zu beteiligen? Optimistische Ansätze, die Menschen aufzuklären sind dem Scheitern verurteilt und alle Anstrengungen sind wie Tropfen auf einem heißen Stein. Also warum strengen wir uns denn nicht um die eigentlichen Probleme, die wir Muslime haben, an? Es kann ja nicht nur die Integration sein.

Was ist denn mit den grundlegenden theologischen Fragen, die wir sehr unzureichend kennen und verstehen, wobei doch viele, die sich Muslim nennen, eigentlich nicht viel Ahnung haben. Sollen wir den Kultur-Islam, den wir hier nun wirklich ausleben und der uns von der wahren Botschaft trennt, sollen wir dieses Problem außer Acht lassen? Unsere Familien, Werte und Normen, die wir als richtig verteidigen, verfallen durch unsere Taten. Es gab eine Zeit, wo Muslim-Sein Gerecht Sein hieß, eine Zeit, wo es hieß vertrauenswürdig zu sein, edel zu sein, denn genau das ist Islam. Islam ist kein Kanon von Verboten. Der Islam ist eine Denkweise, eine Lebensweise, eine Identität. Der Islam ist so wie der Prophet zu sein und der Prophet ist das beste Beispiel der edlen Natur. Es ist nicht wichtig darüber zu streiten, ob wir integriert sind oder nicht, die Frage nach unserem Tun, ja genau die Frage unseres Nutzens für diese Gesellschaft ist die Frage, die wir zu beantworten haben. Denn die Frage der Integration ist unwichtig, es ist nur eine Definition und eine Definition ist willkürlich. Unsere Taten sind jedoch Fakten und unsere Taten sind unsere Identitäten und niemand kann sie uns wegnehmen.

Ich sitze nun in einer Landesbibliothek einer deutschen Hochschule und schreibe diese Zeilen, weil ich ein Problem habe und das, was ich zu der Lösung beitragen kann, ist darüber zu schreiben. Dabei ist es total irrelevant ob ich mich nun als Deutscher, Araber oder Türke verstehe. In erster Hinsicht bin ich ein Diener, Diener Allahs. Ich bin ein Muslim. Daraus leite ich meine Verpflichtungen zu der Gerechtigkeit, meinen Mitmenschen, meinen Nächsten ab. Und genau die Verpflichtung ist es, was eine Religion ausmacht. Verpflichtung vor Gott, dem Erbarmer.