Was ist los beim -Spiegel- ?
Unter der Überschrift
Wie Obama seinen Top-Kritiker austrickste
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,743865,00.html
liest man:
O’Reilly, Sprachrohr der rechten Wut, wurde plötzlich handzahm. Ein vielsagender Flop: Mag die US-Regierung zu Ägypten auch noch so hilflos agieren, mag Washington noch so schwanken zwischen historischer Retter-Rolle und Realpolitik, mag Obama noch so hadern angesichts der rohen Revolution auf dem Tahrir-Platz – die Republikaner haben ihm dieser Tage wenig entgegenzusetzen.
Es wird geschildert, wie der amerikanische Präsident angeblich mit seinen Charme einen Star-Journalisten einwickelt.
Ja hallo – glaubt denn der Autor Marc Pitzke wirklich, dass so die Welt funktioniert?
Da treffen sich zwei grosse Jungs – und mal gewinnt der eine, mal der andere?
Noch nie was von Dramaturgie gehört, von Inszenierung und Absprachen?
Wenn dem O’Reilly soetwas “passieren” würde, obwohl in der Redaktion/Geschäftsleitung was anderes abgesprochen war, dann fliegt der, egal wie populär.
Es steht keine Präsidentenwahl vor der Tür (auch sonst nirgendwo), sondern die Regierung hat quasi “Bergfest”. Was ist der Amerikaner im “Normalzustand”? Na?
Der Amerikaner ist Patriot. Der Amerikaner ist nicht das ganze Jahr Patriot, und auch erst recht nicht jedes Jahr auf die gleiche Weise. Er ist zwar immer noch patriotischer als wir es sind und sicherlich ist er manchmal mehr Demokrat bzw. Republikaner als er Patriot ist, aber zur Zeit kann er sich Patriotismus leisten.
Ja, er muss sich Patriotismus leisten.
Denn Amerika leidet unter Ägypten. Nicht in der Weise, dass die Kritik “die Amerikaner machen nix” sie treffen würde, oder man wirklich – wie gerne behauptet wird – vor einem Flächenbrand Angst hätte, nein die Amerikaner leiden so wie man leidet wenn ein Freund als Krimineller verhaftet wird. Man kann nix dafür, aber man muss sich selbst fragen, warum man all die Jahre nichts gesehen hat, ob man bei der letzten Party Diebesgut gegessen hat.
Der Untergang der jetztigen ägyptischen Regierung ist fuer die USA ein Selbstverständnisproblem.
Die USA, Land der Freiheit, hat Jahre und Milliarden in ein System investiert um ein fragwürdiges Regime zu finanzieren, ein Regime das jetzt möglicherweise von Menschen die mehr Freiheit wollen, abgelöst wird. Ok, Zyniker werden sagen, ja, mal aufs falsche Pferd gesetzt, kommt vor, aber das ist kein Beinbruch, das kann man ändern.
Für das “moralische” Amerika sieht das anders aus. Moral hat, ähnlich wie Vaterlandsliebe, wie Freiheitsdrang und CocaCola einen anderen Stellenwert. Ja, auch von Amerika kann man lernen – und sei es der coole Umgang mit kontaminierten Worten.
Und da meinen lustige Leute aus Deutschland bei “Fox News” würde ein ergebnisoffenes TV-Gespräch geführt, ganz spontan, ganz ohne Zweck.
Hach – diese jungen Leute – manchmal machen sie einem schon Sorgen.
Oder bin ich es, der da naiv ist – was den “Spiegel” betrifft?