Was ist eine Sucht?

Jeder von uns hat irgendeine Sucht. Bei mir ist es der Duft von Kaffee und eine kuschelige, weiche Wolldecke, die mich süchtig, sabbernd und flauschig verpackt außer Gefecht setzen. Die Folge meiner Sucht ist ein Bataillon an Kaffeetassen, exklusive Kaffeesortimente und ein Vorratslager an Flauschigkeit, das jedes noch so harte Weichei in Verzückung setzt. Das sind angenehme Süchte, die ich hege und akribisch pflege. Es könnte ja morgen der Wolldeckenotstand ausbrechen. 😉 Dagegen gibt es sehr ernste und psychisch belastende Süchte, die krank machen, das gesamte Leben von uns selbst und unserer Familie vollkommen ruinieren …

Wie süchtig bist Du?

.Was ist eine Sucht?

Ich erzähle Dir heute eine Geschichte aus meinem Leben. Als kleines Kind war die Welt für mich ein Abenteuer. Ich liebte alles, was es zu erleben und entdecken gab. Tiere und Pflanzen, Spielzeug und mein kreativer Verstand. Mein Vater kreiste bereits bei meiner Geburt am äußersten Rand der Bierstraße um den Mars und meine Mutter bastelte fleißig an einem Raumschiff von der Venus aus, um ihn zur Vernunft zu bringen und zu verhindern, dass die Kreise enger wurden. In den seltenen Momenten, wo meine Mutter meinen Vater mit ihrem Raumschiff einholen konnte und zurück auf die Erde brachte, kam sein kreatives Geschick zu Tage. Er verwendete viele Stifte und Papier, um zu zeichnen, Skizzen für seine Bilder, Krippenmodelle oder Schiffe zu entwerfen. Jedoch opferte er sie häufig erneut seinem Biergott, um seine Reise zum Mars zu finanzieren. So ging es viele Jahre, bis er eines Tages hinter dem Mars an der Bierstraße links lebte – ohne seine Familie.

Das ist jetzt 26 Jahre her. Eine lange Zeit, um herauszufinden, was einen Süchtigen an seiner Sucht fasziniert. So sehr, dass er bereit ist, alles zu verlieren …

Was ist eine Sucht?

Das Problem an der Sucht ist nicht die Sucht an sich. Das Problem ist es herauszufinden, was Du mit Deiner Sucht „kompensieren“, also verdrängen willst. Ein Mensch der süchtig ist – und ich rede hier nicht von einer Kaffeesucht, sondern Süchten mit ernsthaften Folgen für Gesundheit und Leben – nutzt diese, um ein Gefühl zu verdrängen wie Hilflosigkeit, Erfolglosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Opferhaltung. Wer ein kleines Selbstwertgefühl hat versucht als Strategie vielleicht sich vor schwierigen Herausforderungen Mut anzutrinken. Ein Schnaps zur Beruhigung ist in Ordnung. Leider wird aus dem „Gelegenheits-Schnaps“ bald eine Flasche und noch mehr, weil die Dosis stetig erhöht werden muss, um die mitwachsende Versagensangst weiter zu betäuben. Gefühle, die Verdrängt oder ignoriert werden erscheinen uns mit jeder Begegnung stärker und angsteinflößender.

Stell Dir zum Beispiel einen Süchtigen vor, der Schmerzmittel benötigt. Wie er anfangs leichte Tabletten nahm gegen den Schmerz, der niemals ganz aufhörte und stetig an sein Bewusstsein klopfte. Er bat um stärkere Dosen, die der Arzt ihm verweigerte. Stell es Dir bildlich vor, wie er in seiner Verzweiflung bei verschiedenen Apotheken nachfragte und sich das Zeug illegal beschaffte. Kannst Du ihn sehen? In seinem kleinen heruntergekommenen Zimmer? Auf dem Tisch ein Stapel unbezahlter Rechnungen und Kündigungen? Siehst Du ihn?

Das ist das „Albtraum-“ Szenario. Die Endstufe, wo Süchtige in unserer Vorstellung landen, egal ob mit Drogen, Alkohol, Tabletten oder Kaufrausch. Es ist kein schönes Bild und als Abschreckung nicht besonders nützlich. Hast Du Angst davor, wirst Du genau in dieser Situation landen, weil Du es Deinem Unterbewusstsein jeden Tag zeigst mit dem Auftrag: Das ist mein Wunsch. Um Deine Sucht in den Griff zu bekommen, brauchst Du ein positives Bild Deiner wundervollen Zukunft, auf das Du hinarbeiten kannst. Eines, das Stark genug ist, um Deine verdrängten Gefühle anzugehen.

Was ist eine Sucht?

Die Sucht

  • hilft dabei, ein negatives Gefühl zu verdrängen.
  • gibt dem „Kranken“ ein Scheinsicherheit und Kontrolle.
  • schafft eine Abhängigkeit, die jeden Tag zunimmt.
  • blockiert rationales und emotionales Denken im Gehirn.
  • kontrolliert Denken und Verhalten.
  • ist eine Gewohnheit – von jedem selbst erschaffen.
  • ist die Auswirkung der Entscheidung, vor einer unangenehmen Situation in der Vergangenheit „wegzulaufen, sie auszublenden, zu verdrängen, …“

Wovon lebst die Sucht ab?

  • Shopping-Sucht: Wer Shopping-Süchtig ist verdrängst das Gefühl des Mangels, womit ein Teufelskreis entsteht. Je mehr Du Sinn- und Nutzloses kaufst, umso mehr Mangel erleidet derjenige, weil das Geld für die Dinge fehlt, die wichtig sind. Die Kaufsucht versucht das Gefühl der „Armut“ zu verdrängen, indem Du Dich mit wertlosen Dingen umgibst und Deine Wohnung „zumüllst“. Dir fehlt der Platz für Dein Gefühl von Wohlstand. Reichtum hat nichts mit Waren oder Geld zu tun, sondern mit dem Gefühl, reich an Ideen zu sein. Der Rest entwickelt sich.
  • Süßigkeiten-Sucht: Verweigerung der Süße des Lebens = Lebensfreude, Spaß, Glück und Wohlbefinden. Das Gefühl, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen und ein gutes Leben zu führen ist eine Entscheidung in Deinem Kopf, die mit Deiner Waage nichts zu tun hat. Je mehr Süßes der Süchtige aus Frust ist, umso mehr gelüstet es danach, um gute Laune und Glücksgefühle zu haben. Das Gehirn muss laufend mit Zucker „geflutet werden“ um ihn in Glücksgefühle umzuwandeln, weil Du Dir diese Gefühle nicht (mehr) geben kannst. Leider wird das Gehirn immun und benötigt laufend höhere Dosen, während Dein Körper zunimmt, eines Tages Krank wird und mit Diabethis reagiert.
  • Drogen-Sucht: Die Realität ist alles andere als schön und das Beste Mittel ist sich zu betäuben und sie auszublenden. Ob das zwei Liter Kaffee am Tag, jede Menge Nikotin oder die harten Drogen sind, spielt keine Rolle. Ein Drogensüchtiger blendet nicht die Welt aus, sondern sich selbst aus der Welt. Das Fatale ist hierbei der Kontrollverlust über den eigenen Körper / Bewusstsein während das Leben unbewusst abläuft – ohne zu wissen, was in diesem Zustand geschieht. Je mehr du dich betäubst, umso unbewusster lebst du und bekommst die Fehler nicht mit. Die Signale des Körpers werden nicht mehr wahrgenommen und so verfällt er zusehends und wird krank. Irgendwann steht die Quittung vor der Tür und reißt dir den Boden unter den Füßen weg.
  • Spiel-Sucht: Geltungsbedürfnis, ein Held sein, weil du in der Realität schwach bist oder übergangen wirst. In einem Spiel kannst Du der Held sein, böse Halunken erschießen oder Auszeichnungen in Form von High-Scores bekommen. Dort ist der Spielsüchtige bedeutend, in der Realität nicht. Das Problem ist ähnlich, wie beim Drogensüchtigen. Die Realität ist die Welt, in der du atmest, isst, denkst und fühlst. Solange du hier nicht bei Level 0 anfängst und dich den Lebens-HighScore mit Erfahrungen, Familien-Clan, Verbündete Freunde, Berufsmastergrad, HighEnd-Ausrüstung, … hochspielst, kannst du niemals jemand werden, der sein Leben selbstbewusst meistert.
  • Alkohol-Sucht: Das tückische an Alkohol jeglicher Art ist seine Fähigkeit, die Zunge „zu lockern“. Alkohol macht hemmungslos, um sich Mut antrinken. Im alkoholisierten Zustand sagen wir Dinge, für die wir nüchtern zu feige sind. Er überspielt Unsicherheit, Schwäche und Hilflosigkeit. Alkohol benebelt die Sinne für erwachsenes, reifen Verhalten. Betrunkene reagieren oft „primitiver“ und Aggressionsbereit. Das Gefühl von „Unbesiegbar“ sein – für immer kürzere Zeitspannen, bis das böse Erwachen folgt. Nach dem Kater sind die kleinen, sorgenvollen und schwachen Gefühle wieder da und die Alkoholdosis muss laufend erhöht werden, um sie weiter zu verdrängen.
  • Depressions-Sucht: Das wird viele überraschen und vermutlich Mediziner die Hände über den Kopf zusammenschlagen lassen. Negatives Denken, um sich mit seinen Problemen nicht auseinanderzusetzen oder sich nach einem schrecklichen Ereignis zu betäuben und in der Opferhaltung bleiben, kann sich zur Sucht entwickeln. Die Depression ist die Folge daraus. Das negative Denken ist zur Gewohnheit geworden, wird weiter gepflegt und eines Tages ist ein glückliches Leben gar nicht mehr vorstellbar und fast schon eine Bedrohung – für die Ausrede „Ich kann nicht“.

Sucht dient dazu, Dich von Deinen Problemen abzulenken. Deine Probleme basieren auf Dein Denken und Fühlen. Im Grunde betäubst Du mit Deiner Sucht Deine negativen Gedanken und Gefühle über Dich selbst.

Du bist es „nur“ gewohnt, süchtig zu sein.

Gehen wir zurück in die Vergangenheit zu dem Moment, an dem die Sucht begonnen hat. Kannst du dich an so einem Moment erinnern? An diesen Augenblick? Welche Situation hat dich dazu gebracht, zu einem Suchtmittel zu greifen? War es ein traumatisches Erlebnis? Eine Diskriminierung von Kollegen, Freunden oder Chef? Eine Streiteskalation in Deiner Familie? Ehrgeiz und Übermut? Stolz und Ego? Gewalt? Wurdest du zum Opfer oder sogar zum Täter? Was fühltest und dachtest du damals? Wie intensiv war es für dich? Fühlte es sich eng an in der Brust? Fiel das Atmen schwer? Wolltest du aus der Haut fahren? Deine Erinnerung betäuben? Nimm dir Zeit, lass es reifen und hab den Mut, diese Szene noch einmal anzuschauen. Wenn du es willst, dann wirst Dich erinnern, weil dein Unterbewusstsein dir dabei hilft eine bessere Alternative als die Sucht zu finden.

Dieser Moment, der die Sucht ausgelöst hat, wird im Denken nicht verschwinden. Die Erinnerung wird niemals verblassen, egal wie oft das Bewusstsein abgelenkt oder betäubt wird. Je öfter du die „Ereignisse“ von damals beiseite schiebst und zum Suchtmittel greifst, umso tiefer und lebendiger gräbt sich das Suchtverhalten in das Unterbewusstsein und beherrscht das aktuelles Leben. Über die Jahre ist eine Gewohnheit entstanden, unbewusst zum Suchtmittel zu greifen.

Das Gute ist, Du kannst jede Gewohnheit ändern und Dich neu und wohlfühlender verhalten.

Schau Deiner Angst ins Gesicht.

Angst ist ein Gefühl, das unser aller Leben beherrscht. Je mehr Angst wir haben, umso „eingesperrter“ leben wir. Wer sich vor großen Höhen fürchtet, kann noch ein gutes und freies Leben führen. Die meisten Erlebnisse findet immerhin auf sicheren Boden statt. Wer allerdings Angst vor seiner Vergangenheit hat, vor seinen Gefühlen und sein Denken lebt in täglichen Angstzuständen, denn das Denken schaltet sich nicht so leicht ab.

Wer ein Suchtproblem hat, egal wie groß oder klein es ist, sollte sich folgendes bewusst werden:

  • Das, was du heute über dich denkst ist „damals“ deine Entscheidung gewesen.
  • Du glaubst, ein Versager zu sein, ein Nichtsnutz, fühlst Dich arm, klein oder hilflos. Das sind Deine Gedanken, die wir anderen von Dir nicht denken. Du kannst ebenfalls anders von Dir denken, indem Du Dich dazu entscheidest. Trotz eines Suchtproblems erlebt jeder Mensch Situationen, die er richtig gemacht hat in der Vergangenheit. In Zukunft gibt es viele Möglichkeiten, noch mehr richtig zu machen.
  • Fehler gehören zum Leben dazu. Du kannst erst aus ihnen lernen, wenn du bereit bist, Fehler zu machen und erkennst, wie es richtig geht.
  • Alle erfolgreichen Menschen haben große Niederlagen und Rückschläge erlitten. Anstatt zu Suchtmitteln zu greifen oder in Kaufrausch zu verfallen sind sie anders damit umgegangen: Aufstehen und weiter probieren – solange, bis es zum gewünschten Ergebnis führt.
  • Geduld ist maßgeblich am Erfolg beteiligt. Wer ungeduldig ist und den schnellen Erfolg erwartet, wartet bis zum Ende seiner Tage.

Wie wirst Du Deine Sucht los?

In Wahrheit ist es einfach – und das macht es unglaublich schwer. In deinen Augen und nach deinem Werte-empfinden ist deine Schwäche, Hilflosigkeit, Versagen, … ein Makel, den du verbergen musst und vergessen willst, zur Not mit einem Rauschmittel. Ein Gedanke in dir hat diese Kettenreaktion ausgelöst. Der Gedanke, nicht gut genug zu sein.

Nur ein einziger Gedanke kann Dein Leben verändern.

Stimmt, das ist zu einfach, um es glauben zu können. In Deinem Kopf werden jetzt vermutlich haufenweise Erinnerungen auftauchen, in denen du erfolglos und ein armer Versager warst. Deine Sucht loszuwerden ist – je nachdem, was und wie lange du sie gepflegt hast – schnell oder ein langwieriger Prozess. Ich kenne Menschen, die von heute auf Morgen mit dem Rauchen und Trinken aufgehört haben. Sie hatten die Reife, Selbsterkenntnis erlangt und hörten auf. Für immer aufzuhören klingt äußerst abschreckend und schier unmöglich. Sagst Du Dir allerdings: „Nur für heute höre ich auf“, kannst Du das heute bis zum Ende Deines Lebens ausdehnen.

Ein paar abschließende Gedanken für Dich:

  • Jeder Mensch ist süchtig. Ob es Wolldecken oder Notizbücher sind, Schuhe, Briefmarken, … spielt keine Rolle, solange du ein normales und gesundes Leben führen kannst. Zwingt dich deine Sucht in Krankheit, Bankrott, Vernachlässigung und Abhängigkeit läuft hier ganz gewaltig etwas aus dem Ruder.
  • Keine Sucht ist schlimmer. Ob du Kaufrauschsüchtig oder Drogensüchtig bist macht für dein Gehirn keinen Unterschied. Den Entzug erlebst Du im Gehirn, während Dein Körper entgiftet oder auf deinen Entzug mit Schüttelfrost, Fieber und Krankheit reagiert. Deswegen können sowohl bei Kaffee-/Drogensucht als auch Kaufrauschsüchtigen körperliche Entzugserscheinungen auftreten.
  • Du bist erfolgreich. Lass Dir von niemanden das Gegenteil sagen – nicht mal von Dir selbst.
  • Um von Deinem Suchtproblem loszukommen ist es hilfreich, „nur für heute“ aufzuhören. Morgen sieht die Welt anders aus. Dehne das Heute jeden Tag weiter aus.
  • Du entscheidest, welche Gedanken du denken willst. Fang doch mal an, die negativen in positive umzuformulieren! 😉
  • Nur ein Gedanke verändert Dein ganzes Leben.
  • Solltest Du Hilfe benötigen, dann schau Dir unsere Tools für Selbstcoaching  genauer an. 😉

.Was ist eine Sucht?

P.S.: Ob Du kannst oder nicht, ist Deine Entscheidung … 😉

#folgeDeinemHerzLICHT

#findeDeinebesondereFähigkeit


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