Beim Wort Sondersetting...
...geraten einige von uns in Rage und andere finden es gut. Die meisten sind sich einig, dass es zu teuer ist, und viele können nicht verstehen warum ein Straftäter so belohnt wird. Wir empfinden Sympathie für das Opfer und Hass für den Täter. Es geht mir nicht um die Opferhilfe, die in der Schweiz den Namen nicht verdient und die Tätertherapie welche in einigen Fällen voll ausgeschöpft wird. Ich dürfe das eine mit dem anderen nicht vergleichen, wurde mir vorgeworfen. Es gibt jedoch etwas, was das Opfer und den Täter miteinander verbindet, die Wiederherstellung der Gerechtigkeit und darüber schreibe ich auf, was mich bewegt.
Es gibt keine Gerechtigkeit...
...nichts in der Welt kann eine verletzte Seele heilen. Wenn ein Kind missbraucht worden ist, dann trägt es dieses Tatoo sein ganzes Leben lang. Es gibt Täter, die bis zu ihrem Tod nicht einsehen, was sie ihm angetan haben. Jedem Menschen geschieht Unrecht. Gefühlsmässig wollen wir die Waagschale die runter donnert hochstemmen, damit sich Recht und Unrecht wieder die Waage halten. Doch Opfer sind dazu selten alleine in der Lage. Kann unsere Rechtssprechung die Gerechtigkeit wieder herstellen?
Eine Strafe die nicht schmerzt...
...ist ungerecht. Warum erhält ein Gewalttäter eine Rundumbetreuung mit Wohnung, Arbeit, Freizeit inkl. Betreuung? Er muss doch bezahlen für den Schmerz welcher er dem Opfer zugefügt hat. Doch wie teuer kommt eine Vergewaltigung einen Täter zu stehen? 1, 2 Jahre oder lebenslänglich? Wie wäre es mit: solange wie das Opfer in Therapie ist plus noch eine Übergangszeit von ein paar Monaten? Es gibt keine gerechte Strafe, wie hoch sie auch ausfallen mag.
Wir müssen sehr aufpassen...
...das wir mit unserem Wunsch nach Gerechtigkeit nicht selber zu TäterInnen werden. Wenn wir Täter verfolgen, ihnen nachstellen, sie terorrisieren, sind wir nicht besser als sie selber. Dann verraten wir die Werte, welche wir eigentlich schützen wollen.
Vor allem Politiker...
...links von der Mitte wehren sich gegen eine "harte" Rechtssprechung und betonen vor allem die Wiedereingliederung der Täter in die Gesellschaft. Macht ihn aber eine harte Strafe zu einem besseren Menschen? Hält es ihn davon ab, beim nächsten Mal nicht wieder Unrecht zu begehen? Noch sind wir zum Glück nicht so weit, dass wir Verbrecherhirne umprogrammieren können. Aber welche Strafen sind am effizientesten, ich weiss es nicht.
In den USA...
...können Gerichte mehrmals lebenslänglich verhängen. Als Folge davon sind die Gefängnisse hoffnungslos überfüllt. Aber auch in diesem Land kann man nicht wirklich von einer fairen und gerechten Justitz sprechen. Es werden z.B. prozentual viel mehr Farbige zum Tod verurteilt als Weisse.
Unser Gefühl...
...sagt uns, dass Carlos zu wenig hart bestraft wurde. Gefühle sind einzigartig, persönlich und individuell. Die Rechtssprechung ist oder sollte aber für alle Menschen gleich sein. Darum ist eine "für alle" gerechte Strafe nicht möglich.
Es hat für mich keinen Sinn...
...über die höhe des Strafmasses nachzudenken. Ich konzentriere mich lieber auf die Opferhilfe und setze mich dafür ein, dass sie verbessert und ausgebaut wird. Denn eigentlich wollen wir doch alle nur das eine. Dass es den Opfern besser geht.