Muslime beim großen Dschihad
Was oftmals fehlt in den Diskussionen um diverse Islam-Themen, ist die Kenntnis der Begrifflichkeiten. Manche Begriffe wurden oft verwendet, und doch wenig durchdrungen. Manche auch nicht selten als Zerrbilder, als Schlagworte benutzt, dass diese Begriffe schon ein Eigenleben führen, aber eher wenig mit ihrer eigentlichen Bedeutung mehr gemein haben. Sie sind zu "Kampfbegriffen" verkommen. Und war soweit, dass zum Beispiel Eltern beim Elternabend ein schmerzverzerrtes Gesicht bekommen und fahl werden, sobald sie erfahren, dass Schüler ihrer Kinder Dschihad mit Vornamen heißen.
Nun muss man nicht unbedingt zu jedem Begriff eine akademische Vorbildung erhalten haben, um mitreden zu können, aber ein kleines bisschen tiefer als an der Oberfläche vieler Artikel in den Massenmedien darf es dann doch schon sein. Wenn, ja wenn man denn auch tatsächlich interessiert daran ist, warum vielleicht Missverständnisse bei Gesprächen von Muslimen und Nichtmuslimen auftreten könnten. Sofern man nicht nur unter seinesgleichen über den jeweils anderen redet, was ja zumindest in diesem Sommer und Herbst en vogue wurde.
Diese Begriffsverwirrung herrscht übrigens natürlich auch unter Muslimen. So machen sie sich nicht selten auch gerne mal Schlagworte der Massenmedien zu eigen, und denken, es wird schon richtig sein.
Aus dem renommiertem Lexikon des Mittelalters:
Der Heilige Krieg im Christentum:
(...) Grundlage der Definition des 'hl. Krieges' waren die verbindlichen Ausführungen des hl. Augustinus über das Wesen des gerechten Krieges (bellum iustum), auf denen die kanonistische Lehre des Hoch- und Spät-Mittelalter (Gratian) fußte. Drei Kriterien für einen gerechten und gottgefälligen Krieg treten hervor:
1. Ein Krieg muß im Namen und auf Anordnung einer legitimen Autorität - z. B. Kaiser oder Papst - geführt werden, wobei aber schon Augustinus die Idee eines unmittelbar von Gott autorisierten Krieges kennt, die sich im Mittelalter mit der Vorstellung von Christus als dem König des transzendentalen Gottesreiches verbindet; dieses anzugreifen, kommt einer Störung des göttlischen Heilsplanes gleich.
2. Ein Krieg darf nur aus einem gerechten Kriegsgrund (iusta causa), hervorgerufen durch eine Unrechtshandlung (iniuria) eines Gegners, geführt werden; bei Augustinus findet sich jedoch bereits das Argument, daß ein auf göttlicher Autorität beruhender Krieg seiner Natur nach gerecht sei, doch gehen nur wenige mittelalterliche Apologeten so weit wie Henricus de Segusio, der einen Krieg gegen Ungläubige allein aus der Überlegenheit des christlichen Glaubens rechtfertigt.
3. Dem Krieg müssen gute Absichten (rectae intentiones) zugrundeliegen, d. h. er soll von der caritas, der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit, getragen sein, wobei die Apologeten der Kreuzzüge die Liebe zu den christlichen Brüdern und Schwestern betonen, nicht aber die den Zeitgenossen unverständliche Liebe zu den Feinden. (...)
II. Der Kreuzzug:
Der Kreuzzug wurde der Christenheit nach Auffassung der Zeitgenossen unmittelbar von Gott, durch den Mund des Papstes, befohlen; er war Bußübung und Kriegszug zugleich. Als Werk der Buße war er umrahmt von liturgischen Handlungen, wie sie ähnlich das Pilgerwesen kannte, und wurde auch bevorzugt mit Begriffen der Pilgerschaft (peregrinatio) umschrieben. In seiner Eigenschaft als Krieg diente er zum einen der Rückeroberung christlichen Besitzes, insbesondere Palästinas, das durch das Leben und den Kreuzestod Christi geheiligt war und zudem einst zum römischen Reich gehört hatte, zum andern der Verteidigung gegen echte oder vermeintliche Glaubensfeinde innerhalb und außerhalb der christlichen Welt (Muslime, heidnische Slaven und Balten, Mongolen, Schismatiker wie griechisch oder russisch Orthodoxe, Häretiker, aber auch politische Gegner des Papsttums). Neben den höchstes Ansehen gewährenden Kreuzzügen zur Befreiung oder Verteidigung Jerusalems wurden Kreuzzüge auch in anderen Teilen der mittelalterlichen Welt (Naher Osten, Spanien /Reconquista, Nordafrika, baltische Länder, Osteuropa, sogar in Westeuropa) durchgeführt. Bei starken regionalen Unterschieden - die Kreuzzüge in Spanien trugen bereits quasi-nationale Züge, die Kreuzzüge im Baltikum betonten stark das missionarische Element - gilt für alle Kreuzzüge, daß sie mit der Sache der gesamten Christenheit gleichgesetzt wurden und die Kreuzzugsheere (selbst wenn sie regional zusammengesetzt waren) als supranational galten. Von daher muß der Kreuzzug von anderen Formen des Kriegführens (wie der Verteidigung des lateinischen Ostens durch die dort ansässig gewordenen Christen oder den Kämpfen der Ritterorden, deren Brüder im übrigen kein Kreuzzugsgelübde ablegten) unterschieden werden. Eine Wandlung des Kreuzzugs im Spätmittelalter markieren seit dem 14. Jh. die 'Kreuzzugsligen', bestehend aus souveränen Staaten, die nicht mehr so sehr die gesamte Christenheit, sondern sich selbst repräsentierten. (...)
aus: Der Islam: Geschichte und Gegenwart von Heinz Halm ist folgendes:
Ǧihād
Durch die islamistischen Bewegungen hat auch der mittelalterliche Begriff des Ǧihād eine Wiederbelebung und Umdeutung erfahren. Das Wort, das „Anstrengung, Einsatz" bedeutet - also nicht „heiliger Krieg" -, kommt in dieser Form oder in verschiedenen Formen des verwandte Verbum Ǧāhada „sich einsetzen" mehrfach im Koran vor, aber durchaus nicht immer in kriegerischer Bedeutung. Allerdings wird auch der „Einsatz auf dem Wege Gottes" (Ǧihād fī sabīl Allāh) den Muslimen als gottgefällig empfohlen; in Koran 9, 24 und 9, 81 werden diejenigen getadelt, die sich weigern, ihr Vermögen und ihre Person auf dem Wege Gottes, d. h. um Gottes willen, einzusetzen.
Welcher Art nun dieser „Einsatz" sein soll, das war und ist vielfältiger Interpretation offen. Die Koranstellen beziehen sich meist auf den Kampf gegen die heidnischen Mekkaner. Später hat man die Eroberungskriege (futūh) ebenso als Ǧihād aufgefaßt wie alljährliche Raub- und Beuteexpeditionen an der Grenze oder Sklavenjagden. Aber schon der Theologe al-Ġazzālī (1058-1111) hat den bloß militärischen Einsatz für
den Islam als den „kleinen Ǧihād", den Kampf gegen die eigene Triebseele als den „großen" und eigentlich verdienstvollen bezeichnet.
Die Worthülse Ǧihād läßt sich also mit mancherlei Inhalt füllen. Im modernen Sprachgebrauch wird es oft wie unser WortKampagne gebraucht, das ja auch ursprünglich aus dem militärischen Jargon stammt: Ǧihād gegen die Armut, gegen die Krankheit, das Analphabetentum. Militante Gruppen kommen dagegen häufig wieder auf den militärischen Sinn zurück: jeder Befreiungskampf, jedes Kommandounternehmen, jeder Selbstmordanschlag oder revolutionäre Umsturzversuch läßt sich leicht mit dem Etikett Ǧihād versehen und so mit einer religiösen Legitimation ausstatten; dabei erhalten die bei solchen gewaltsamen Aktionen zu Tode Kommenden den Nimbus von Märtyrern. (...)
Peter Heine schreibt in seinem empfehlenswerten Werk Islam zur Einführung:
Der Dschihad
(...) Häufig wird er mit der Formulierung "Heiliger Krieg" wiedergegeben. Für den Islam stellt der Dschihad zunächst die einzige erlaubte Form militärischer Auseinandersetzungen dar. Er darf nur gegen Nichtmuslime geführt werden.
Kriege unter Muslimen oder zwischen muslimischen Staaten gestattet das islamische Recht nicht.
Islamische Gelehrte führen bis in die Gegenwart lebhafte Diskussionen darum, ob der Dschihad eine religiöse Pflicht wie das Gebet oder das Fasten ist oder ob er nicht zu den "Säulen des Islams" gehört. An zahlreichen Stellen des Korans ist vom Dschihad die Rede. (...)
Wie diese Feststellungen des Korans im Einzelnen interpretiert werden, ist ein Thema, mit dem sich die Gelehrten immer wieder auseinander setzen. Die islamischen Rechtsgelehrten beschrieben in ihrer Mehrheit als Ziel des Dschihad zunächst die Verteidigung der Muslime gegen Angriffe von außen und die Verbreitung des Islams mit Waffengewalt. In den im Koran angesprochenen Auseinandersetzungen mit den Polytheisten, den Einwohnern der Stadt Mekka, war das Ziel durchaus auch eine zwangsweise Bekehrung zum Islam. Wer sich dem verweigerte, wurde getötet oder versklavt. Doch schon hier begannen sich die Geister zu scheiden. Muslimische Gelehrte sind heute überwiegend der Meinung, dass mit der Verbreitung des Islams die Ausbreitung eines politischen und juristischen Systems gemeint ist, nicht etwa die Verbreitung einer religiösen Überzeugung. Nach dem ebenfalls im Koran zu findenden Satz "Es gibt keinen Zwang in der Religion" verzichtete man auf Zwangsbekehrungen. Vor allem stellt der Koran fest, dass die Angehörigen der so genannten Buchreligionen nicht unter Zwang zum Islam bekehrt werden dürfen. Sie werden zur Abgabe der "Jizya" verpflichtet, genießen aber im Übrigen Religions- und Ritualfreiheit.
Zunächst war der Dschihad als religiöse Pflicht aller Muslime verstanden worden. An einer Stelle wird er mit dem Gottesdienst der christlichen Mönche verglichen. "Dschihad ist das Mönchtum im Islam."
Der Dschihad wird als eines der "Tore zum Paradies" betrachtet. Diejenigen Muslime, die im Dschihad ihr Leben lassen, sind Märtyrer des Glaubens. Es können aber auch Nichtmuslime, die unter islamischer Herrschaft leben, zum Dschihad aufgerufen werden. Seit der Etablierung der ersten islamischen Dynastien im 7. Jahrhundert wurde der Dschihad dann die besondere Verpflichtung der islamischen Herrscher, der Kalifen. Daraus entwickelte sich dann ein Konzept, nach dem der Dschihad als kollektive Pflicht der gesamten islamischen Gemeinschaft angesehen wurde. Pflicht des einzelnen Muslims war er nur noch insofern, als jener seinen Beitrag dazu leisten musste, dass der Kampf überhaupt durchgeführt werden konnte. Selbst in den Kampf zu ziehen gehörte nicht mehr zu den Glaubenspflichten.
Auch betonen die islamischen Rechtsgelehrten immer wieder, dass die Ausbreitung des Islams nicht notwendigerweise durch militärische Mittel erfolgen sollte. Auch die friedliche Verbreitung seiner Lehren und Praktiken durch Predigt, Vorbild und geduldige Überzeugungsarbeit wird nun als eine Form von Dschihad verstanden. Bei einigen Theoretikern des Dschihad findet man in diesem Zusammenhang die Formulierung "Krieg der Worte". Die Pflicht zum Dschihad kann erfüllt werden durch das Herz, die Zunge und die Hände, aber eben auch durch das Schwert. Der Gläubige erfüllt die Glaubenspflicht des Dschihad durch das Herz, indem er sich bemüht, den Teufel zu bekämpfen und sich gegen dessen Verführungen zum Bösen zur Wehr zu setzen. Der Dschihad der Zunge und der Hände besteht darin, dass der Gläubige das Gute befördert und das Böse zu verhindern sucht. Der Dschihad des Schwertes schließlich ist der militärische Kampf unter Aufopferung des eigenen Besitzes und sogar des Lebens. Alles in allem sehen die Gelehrten den Dschihad als eine Form religiöser Propaganda, in der sowohl spirituelle als auch materielle Mittel angewendet werden können.
Mit der Auflösung eines islamischen Einheitsstaates und der Ausbreitung des Islams in weite Teile Afrikas und Asiens ergaben sich Konsequenzen auch für die Lehre vom Dschihad. Es kam zu einer Regionalisierung der Verpflichtung dieser Glaubenspflicht, die den damaligen Kommunikationsbedingungen entsprach, aber auch den im Inneren der verschiedenen islamischen Staaten gegebenen Verhältnissen, die häufig durch widerstreitende wirtschaftliche und gesellschaftliche Kräfte gekennzeichnet waren. Das islamische Recht formulierte in etwa die folgende Lösung: Falls eine genügend große Gruppe von Muslimen sich zusammenfindet, um den Bedingungen eines speziellen lokalen oder regionalen Konflikts zu begegnen, besteht für die übrigen Muslime der Welt keine Verpflichtung mehr, sich an dieser Auseinandersetzung zu
beteiligen. Die individuelle Pflicht zum Dschihad obliegt vielmehr denen, die sich einem Feind am nächsten gegenübersehen. Je stärker allerdings die Zahl der unabhängigen islamischen Emirate, Sultanate oder Fürstentümer anwuchs, umso schwieriger war die Frage zu beantworten, wer das Recht hatte, festzustellen, dass die Notwendigkeit zum Dschihad bestehe. Die Mehrheit der muslimischen Rechtsgelehrten sah dieses Recht bzw. diese Pflicht bei dem jeweiligen Herrscher. Daraus schlossen sie, dass der Dschihad für den Herrscher, im Gegensatz zu den Untertanen, eine individuelle Pflicht wie das Gebet oder das Fasten im Ramadan sei.
Die Ausrufung des Dschihad durch den Herrscher, der Eroberungen zum Ziel hatte, war freilich mit einer Reihe von genau festgelegten Voraussetzungen verbunden, die ein ausgesprochen hohes Maß an Realitätssinn zeigen. Zu ihnen gehört, dass die militärischen und strategischen Bedingungen vorhanden sein mussten, die ein deutliches Indiz für einen erfolgreichen Ausgang des Unternehmens darstellten. War der Feind bereit, eine entsprechende Summe zu zahlen, konnte vom Dschihad auch abgesehen werden. Auch aus dieser Regel wird deutlich, dass es im Dschihad des Mittelalters nicht in erster Linie um die "Ausbreitung des Islams" als Glaube, sondern um die Ausbreitung der Herrschaft der Muslime, also um politische, wirtschaftliche oder strategische Ziele ging, die mit religiösen Fragen im Grunde nur wenig zu tun hatten, ja häufig nicht mehr als eine ideologische Basis für machtpolitische Überlegungen bildeten. Die Verpflichtung zum Dschihad ist andererseits auch immer mit einer gewissen eschatologischen Tendenz verbunden gewesen. Der Muslim ist erst dann nicht mehr an diese Pflicht gebunden, wenn alle Menschen sich zum Islam bekehrt oder die vorgeschriebenen Unterwerfungsgesten und -praktiken vollzogen haben. Erst dann kann auch das Ende der Welt eintreten.
Nachdem ihr nun den ersten Teil zum Dschihad gelesen habt, und bevor ich in einem anderen Posting zum zweiten Teil komme, etwas Abwechslung mit einer TV-Doku die ich kürzlich auf Phoenix sah. Im zweiten Posting zitiere ich übrigens Albrecht Noth, der spätestens seit seinem Werk Heiliger Krieg und Heiliger Kampf in Islam und Christentum (1966) als Koryphäe auf diesem Gebiet und im Frühislam gilt.
Ich möchte diese Doku, anders als die anderen in meinem Blog, nicht uneingeschränkt empfehlen. Zum einen sehen wir hier mal wieder recht intensiv die offensichtlich seit Peter Scholl-Latour zwingend notwendige Bildsprache und suggestiven Bildschnitte (von der Musik ganz zu schweigen, die enorm für die Emotionalisierung von Bildern Verantwortung trägt!), die, würden sie genauso von arabischen Dokufilmern mit westlich-abendländischen Themen gemacht werden, Empörung oder zumindest Irritationen bei uns hervorrufen (siehe dazu mein Posting mit dem fiktivem "Nahwestexperten"). Also diesen Teil der Doku, der vielleicht 50% ausmacht, kann man getrost gleich wieder vergessen. Daneben wurden Gesprächspartner ausgesucht, deren Auswahl teilweise ungeschickt erscheint. Einfach, weil sie teilweise irrelevant sind. Zumindest für bestimmte Fragestellungen. Hingegen die besten Islamwissenschaftler oder politische Analysten der Welt, die auch mal etwas von außen erklären können, nicht unbedingt von innen heraus (z.B. als Muslime, oder als vergewaltigte Muslime), wie es zumeist im Film versucht wurde, die kamen leider zu selten zu Wort. Immerhin wurde als wissenschaftliche Beratung Reinhard Schulze gewonnen, der vielleicht dafür sorgte, dass die gröbsten Schnitzer aus dem Skript gestrichen wurden. Leider kommen aber auch Leute zu Wort, und zwar unwidersprochen, die vielleicht Unkorrektes sagen, was ich immer nicht verstehe. Man könnte nach dem Interview einer Stimme gleich danach doch einen Islamgelehrten oder Islamwissenschaftler oder sonstigen Experten zu Wort kommen lassen, der explizit auf diese Stimme Bezug nimmt, und erklärt, dass derjenige da wohl was am Islam falsch verstanden habe, oder diese oder jene historischen Begebenheiten wohl vergessen habe. Etc. Wie soll ein Laie dieses denn erkennen? Sie nehmen das meiste doch auf, und denken sich ihren Teil. Was denkt wohl ein Araber, wenn er als einziges Programm aus Deutschland, Stefan Raabs TVTotal sich anschaut? Besonders die "lustigen" Interviews, wo die bildungsferne Bevölkerung regelmäßig durch Fragen vorgeführt wird, und man sich nur wundern kann, wieso z.B. jemand auf einer Deutschlandkarte nicht erkennt, wo Deutschland liegt. Und zwar Deutschdeutsche!
Trotzdem kann man sich durchaus diese Dokumentation mal anschauen, weil zumindest versucht wurde, ein vielfältigeres Bild "des Islams" zu zeichnen, und zumindest einige andere Stimmen im Film deutlich werden, die zwar nicht 90% des Films dominieren, wie es ihr Anteil an den Muslimen weltweit entspricht, aber immerhin.
Man ist ja schon bescheiden geworden, wenn überhaupt mal nicht sehr oder ausschließlich reißerische Filme im Fernsehen zum Thema Islam gesendet werden. Also, trotz des etwas unglücklichen Titels der Doku, der gleich wieder "den Islam" suggeriert, als würde man nach dem immensen Erfolg der wirren Tea Party in den USA nun sich fragen, wohin treibt "das Christentum", und trotz, dass die Doku den gemeinen TV-Zuschauer gleich damit fesseln möchte, indem er in der 1. Filmminute diese Frage mit den Anschlägen des 11. September 2001 verknüpft, und damit eigentlich die Frage schon im Kopf des Zuschauers zu beantworten scheint, also trotz dessen, dass mindestens 50% der Doku mehr oder minder kritikwürdig sind, kann man sie sich mal anschauen.
Wohin treibt der Islam? 1/2 - Dschihad und Frömmigkeit
Phoenix - Presseinformationen
ZDF - Wohin treibt der Islam - Hauptseite
Auf dem ZDF kann man sich auch direkt die komplette Dokumentation anschauen, und noch viel mehr, wie z.B. Expertenstimmen. Schnell, bevor es wieder offline ist!
Alternativer Mirror:
Nach dem zweiten Teil zu diesem Thema Dschihad, werde ich mich demnächst mal dem Begriff Scharia widmen, auch so ein Begriff, den inzwischen fast jeder kennt, aber der auch noch vielen Leuten recht oberflächlich und einseitig bekannt sein dürfte. Zumal auch hier die Artikel der Wikipedia, welche wohl diesbezüglich von vielen konsultiert werden, nicht ganz koscher sind, will sagen, wichtiges ist weggelassen, ein schiefer Eindruck ergibt sich des öfteren, ja, es wird manchmal etwas suggeriert, was wissenschaftlich nicht haltbar ist, und es tritt nicht selten eine methodologische Schwäche aller Orientalistik-Artikel zutage, hervorgerufen durch einen sehr dominanten Autoren dort, der meistens seine Sichtweise durchsetzt. Das ist auch einfach, weil im Bereich Naher Osten und Islam, dort kaum mehr als 3 regelmäßige Autoren Artikel verfassen. Oder zumindest so umarbeiten, dass ihre Sichtweise durch selektive Quellenauswahl durchscheint. Also immer schön vorsichtig sein, wenn es um die Wikipedia im Bereich Naher Osten geht. Lieber googlebooks zum Nachschlagen nehmen, z.B. meine oben im Reiter angegeben Buchtipps, die noch irgendwann erweitert werden. Und diese Autoren kann man anders als bei der Wikipedia auch überprüfen. So haben alle oben erwähnten Bücher gute bis sehr gute Rezensionen erhalten, und zwar vor allem in Fachmedien.
Schönes Wochenende noch.