Organisationen sind komplex
Organisationen sind komplexe Netze die aus Menschen, Ausstattung, Methoden, Materialien und Maßnahmen bestehen. Diese Detail-Komplexität ist eigentlich schon schwierig genug, aber wenn wir zusätzliche dynamische Komplexitätstreiber wie Globalisierung, verändernde Kundengruppen, Lieferanten, Arbeitskräfte, Normen und Gesetze hinzufügen, dann erhalten wir ein Bild über die Herausforderungen denen sich heutige Management Teams ausgesetzt sehen.Traditionelle Managementmethoden
Traditionsgemäß wird zur Beherrschung der Komplexität die Organisation in kleinere, leichter zu organisierende und zu führende Einheiten strukturiert. Das Ziel besteht nun darin, eine maximale Leistung (Produktivität, Kostenreduzierung, etc.) in jeder Einheit durch lokale Optimierung zu erzeugen. Dahinter versteckt sich der Denkansatz, dass eine globale Verbesserung für die Gesamtorganisation durch die Summe aller Einzeloptimierungen entsteht. Richtig?Die Engpasstheorie
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Nein, falsch! Die TOC nimmt für sich folgende Aussage in Anspruch: eine Veränderung der meisten Variablen in einer Organisation hat nur einen sehr kleinen Einfluss auf die Gesamtleistung der Organisation! Indem wir versuchen alles und überall zu verbessern, besteht ein sehr großes Risiko darin, dass wirklich Wichtiges nicht verbessert wird. Warum? Wenn nur eine oder wenige Variablen die Gesamtleistung des Systems zu einem bestimmten Zeitpunkt beeinflussen, dann kann der Versuch alles verbessern zu wollen nur kontraproduktiv sein.Die Theory of Constraints bietet eine Reihe von ganzheitlichen Prozessen und Regeln, die auf einem systemorientierten Ansatz basieren. Durch Fokussierung auf die wenigen Variablen bzw. Elemente wird die einem komplexen System innewohnende Einfachheit ausgenutzt. Es gibt nur sehr wenige Variablen, vielleicht nur eine einzige, deren Veränderung zu einer lokalen Verbesserung und in ihrer Folge zu einer signifikanten Verbesserung des Gesamtsystems führt. Solch eine Variable wird CONSTRAINT oder auch ENGPASS genannt.
Goldratt vergleicht ein System mit einer Kette oder mit Netzwerken von Ketten. Wie eine Kette, ist auch ein System nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Es gibt ein interessantes Phänomen bei Ketten: die Stärkung von Kettengliedern mit Ausnahme des schwächsten Kettengliedes führt nicht zu einer höheren Festigkeit der gesamten Kette. Während bereits die Stärkung des schwächsten Kettenglieds eine sofortige Festigkeitserhöhung der gesamten Kette bewirkt. Auch in Organisationen ist es meistens die Kapazität eines einzelnen Elements, welche die Gesamtleistung des Unternehmens bestimmt. Eine Verbesserung aller anderen Elemente des Systems anstelle des Engpasses würde nichts bewirken.
Die Schritte in der Engpasstheorie. Ansatz
Ein Unternehmen muss zuerst wissen, welches Ziel es verfolgt und was die notwendigen Voraussetzungen für die Zielerreichung sind. Dann hat es den " Process Of Ongoing Improvement (POOGI)" zu folgen:- Den Engpass identifizieren
- Entscheiden, wie der Engpass maximal ausgenutzt werden kann
- Alles andere der Entscheidung aus Schritt 2 unterordnen
- (Bewertung aller erdenklichen Alternativen, erst dann..) Den Engpass erweitern
- Wenn sich der Engpass verschiebt, beginne bei Schritt 1.
Die wichtigsten Engpässe in einem kommerziellen System
- Kapazitätsengpass: Eine Ressource, die nicht rechtzeitig Kapazität bereitstellen kann, so wie vom System gefordert.
- Marktengpass: Die Menge der Kundenbestellungen ist nicht ausreichend, um das erforderliche Wachstum des Systems aufrecht zu erhalten.
- Zeitengpass: Die Reaktionszeit des Systems auf die Anforderungen des Marktes ist zu lang. Dies kann soweit gehen, dass die bisherige Systemfähigkeit zur Auftragserfüllung gegenüber Bestandskunden und die Fähigkeit zur Erschließung neuer Geschäftsmöglichkeiten gefährdet werden.
TOC-Lösungen für folgende Bereiche
- Produktion - Make to Order (MTO) und Make to Availability (MTA)
- Projektmanagement - CCPM - Critical Chain Projektmanagement
- Supply Chain Management - DTA – Distribute to Availability
- Finanzen & Kennzahlen – Durchsatzrechnung (Throughput Accounting)
- Verkaufsmanagement
- Marketing - Entwicklung von Marktangeboten
- Menschenführung - Management Tools (MT)
- Strategie & Taktik - Wie man einen unternehmensweiten Plan zur Verbesserung entwickelt
- Denkprozesse - Alles in einem System ist durch Ursache-Wirkungs-Beziehungen verbunden. Die Ermittlung von Ursachen führt uns zum Kernproblem / Widerspruch / Konflikt und genau das ist die Ebene für nachhaltige Lösungen. Die Verwendung von Ursache-Wirkungs-Beziehungen hilft uns, unser Denken zu strukturieren, unsere Analyse zu protokollieren und die vorgeschlagene Lösung für ein Problem zu verstehen. Die TOC - Denkprozesse bieten dafür eine Reihe wirkungsvoller Werkzeuge an.
Weitere Informationsquellen zur Engpasstheorie / Theory of Constraints
- Produktion - Buch: "Das Ziel" von Goldratt
- Warenverteilung und Lieferketten - Buch: "Isn’t it obvious?" von Goldratt
- Angewandte Denkprozesse in der Softwareentwicklung - Buch: "Das Ergebnis" von Goldratt
- Projektmanagement - Buch: "Die Kritische Kette" von Goldratt
- Marketing - Buch: "Das Ziel. Teil II" von Goldratt
- Theoretische Behandlung - Buch: "Theory of Constraints" von Goldratt
Ihr
Jürgen Kanz
www.juergen-kanz.de
Quellen:
[1] 12manage.com - Engpasstheorie (Goldratt), http://www.12manage.com/methods_goldratt_theory_of_constraints_de.html
[1] 12manage.com - Theory of Constraints (Goldratt), http://www.12manage.com/methods_goldratt_theory_of_constraints.html