Seit einigen Monaten, beschäftige ich mich zunehmend mit dem Inhalt der Gewaltfreien Kommunikation. Es hat in vielen Bereichen mein Denken und meine Einstellung verändert und damit auch mein Leben.
Gewalt ist nicht nur etwas physisches. Gerade psychische Gewalt ist weit aus verbreiteter als uns Menschen oftmals bewusst ist. Und damit meine ich nicht nur das offensichtliche Mobben von Menschen. Je mehr ich mich mit der Gewaltfreien Kommunikation beschäftigt habe, desto mehr wurde mir bewusst wie viele zwischenmenschliche Konflikte durch „ falsches“ verstehen von Sprache entstehen.
Was nährt Verbindung und Verstehen? Wodurch fühlen sich Menschen verletzt und einsam?
Diesen und noch vielen anderen Fragen ging Marshall Rosenberg vor vielen Jahrzehnten auf den Grund. In seinem Buch „Gewaltfreie Kommunikation“ hat er es mit viel Einfühlungsvermögen und tollen Beispielen geschafft zu erklären, was uns Menschen aus der Haut fahren lässt – und vor allem warum das so ist. Er nimmt den Leser an die Hand und zeigt Möglichkeiten, wie wir uns im friedlichen miteinander besser verstehen können: um uns selbst, aber auch unseren gegenüber besser zu verstehen.
Rosenberg sieht hinter jeder Absicht ein Bedürfnis.
Die 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation:
1. wertfreies Wahrnehmen/Beobachten und erkennen
2. Gefühle wahrnehmen/benennen
3. Bedürfnisse wahrnehmen/benennen
4. Bitte zur Erfüllung des Bedürfnisses äußern
„Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) hilft uns, bewusster zuzuhören und unserem Gegenüber respektvolle Aufmerksamkeit zu schenken. Gleichzeitig lernen wir, uns ehrlich und klar auszudrücken. Als eine Sprache des Lebens können wir die GFK in der Kommunikation mit allen Menschen, egal welchen Alters, unabhängig von ihrem kulturellen oder religiösen Hintergrund in den unterschiedlichsten Situationen anwenden.“
Und genau so ist es. Es ist für mich zu einem wirklichen Segen geworden. Ich habe mich selbst dadurch besser kennen gelernt und verstehe nun viel öfter meine Mitmenschen, gerade in strittigen Situationen. Das Buch zeigt, dass es in der GfK wie bei allen Dingen im Leben, um die eigene Haltung hinter den Worten und dem Ton geht. Rosenberg nimmt den Leser an die Hand und zeigt auf, wie der Leser durch Konfliktvermeidung und Konfliktbekämpfung sein Leben verändern kann.
Ein Beispiel dazu:
„Ich bin genervt, weil Du mir schon wieder nichts von dem Termin gesagt hast!“
Wir sind es gewohnt, die anderen für unsere Gefühle verantwortlich zu machen. Doch genau dagegen wehrt sich die Gewaltfreie Kommunikation. Der Gewaltfreien Kommunikation ist es ein großes und wichtiges Anliegen, ein anderes Bewusstsein von Verantwortung für unsere Gefühle zu fördern.
Als Folge davon beginnen wir nämlich anders zu denken und miteinander zu reden. Wir machen andere nicht für UNSERE Gefühle verantwortlich.
Fazit
Ich bin der Meinung, dass das Buch mein Leben und mein Begreifen in Bezug auf Streitigkeiten zum Positiven verändert hat. Zum Teil merke ich schon bevor der Konflikt eskaliert um was es meinem Gegenüber eigentlich geht und kann so wesentlich mehr Verständnis für ihn aufbringen. Oder aber ich erkenne meine eigentliche Intention aus einer Sache, die vielleicht Grund für einen Streit war. Natürlich ist dies nicht immer der Fall, aber Streitigkeiten lassen sich in meinen Augen dadurch eher vermeiden oder die Versöhnung schneller stattfinden.
Das Buch ist im Junfermann-Verlag erschienen und kostet 24,00€
Alles Liebe! Nina