Am kommenden Sonntag, 2. September, jährt sich zum 15. Mal der Todestag von Viktor E. Frankl (1905–1997). Er hat nach der Psychoanalyse von Sigmund Freud und der Individualpsychologie von Alfred Adler die „Dritte Wiener Richtung der Psychotherapie“ entwickelt. Dabei stellte Frankl die Suche nach dem Sinn des Leben in den Mittelpunkt.
In Frankls Tradition arbeitet der Theologe und Psychotherapeut Uwe Böschemeyer.
FRAGE AN BOESCHEMEYER: Wie finden wir den Sinn des Lebens?
Böschemeyer: In der Tradition von Viktor Frankl geht es nicht nur um das Reflektieren der eigenen Befindlichkeit geht. Es geht darum, den Menschen bekannt zu machen mit dem, was er auch in sich hat: das wartende Leben. Dieses Leben wartet darauf, gelebt zu werden, lebendig zu werden – mit den spezifisch humanen Werten wie Liebe, Freiheit, Zuversicht, Kreativität, Spiritualität.
Der Mensch sei das Wesen auf der Suche nach Sinn, sagt Viktor Frankl. Ich könnte das variieren und sagen, er ist auf der Suche nach solchen Werten, die ihm persönlich entsprechen. Er ist auf der Suche nach solchen Werten, die nicht nur ihn selbst meinen, sondern immer auch die Gemeinschaft. Der Mensch möchte das Zusammenspiel leben zwischen Selbstreflexion und Reflexion dessen, was andere brauchen.
Ich denke an ein Wort von Frankl, der gesagt hat, Selbstverwirklichung erlebe ich vor allem dann, wenn ich das Tiefste aus mir heraushole, auch angesichts von Schwierigkeiten, die mir das Leben macht. Selbstverwirklichung besteht nie nur darin, sich selbst in den Blick zu nehmen, sondern über sich selbst hinaussehen zu können auf die Mitmenschen, auf die Welt in der ich lebe, auf Leben insgesamt.
Quelle:Salzburger Nachrichten, 28.08.12
ERICH FRIED
Auch ungelebtes Leben
geht zu Ende
zwar vielleicht langsamer
wie eine Batterie
in einer Taschenlampe
die keiner benutzt
Aber das hilft nicht viel:
Wenn man
(sagen wir einmal)
diese Taschenlampe nach so- und sovielen Jahren
anknipsen will
kommt kein Atemzug Licht mehr heraus
und wenn du sie aufmachst
findest du nur deine Knochen
und falls du Pech hast
auch diese
schon ganz zerfressen
Da hättest du
genau so gut
leuchten können.
In Frankls Tradition arbeitet der Theologe und Psychotherapeut Uwe Böschemeyer.
FRAGE AN BOESCHEMEYER: Wie finden wir den Sinn des Lebens?
Böschemeyer: In der Tradition von Viktor Frankl geht es nicht nur um das Reflektieren der eigenen Befindlichkeit geht. Es geht darum, den Menschen bekannt zu machen mit dem, was er auch in sich hat: das wartende Leben. Dieses Leben wartet darauf, gelebt zu werden, lebendig zu werden – mit den spezifisch humanen Werten wie Liebe, Freiheit, Zuversicht, Kreativität, Spiritualität.
Der Mensch sei das Wesen auf der Suche nach Sinn, sagt Viktor Frankl. Ich könnte das variieren und sagen, er ist auf der Suche nach solchen Werten, die ihm persönlich entsprechen. Er ist auf der Suche nach solchen Werten, die nicht nur ihn selbst meinen, sondern immer auch die Gemeinschaft. Der Mensch möchte das Zusammenspiel leben zwischen Selbstreflexion und Reflexion dessen, was andere brauchen.
Ich denke an ein Wort von Frankl, der gesagt hat, Selbstverwirklichung erlebe ich vor allem dann, wenn ich das Tiefste aus mir heraushole, auch angesichts von Schwierigkeiten, die mir das Leben macht. Selbstverwirklichung besteht nie nur darin, sich selbst in den Blick zu nehmen, sondern über sich selbst hinaussehen zu können auf die Mitmenschen, auf die Welt in der ich lebe, auf Leben insgesamt.
Quelle:Salzburger Nachrichten, 28.08.12
ERICH FRIED
Auch ungelebtes Leben
geht zu Ende
zwar vielleicht langsamer
wie eine Batterie
in einer Taschenlampe
die keiner benutzt
Aber das hilft nicht viel:
Wenn man
(sagen wir einmal)
diese Taschenlampe nach so- und sovielen Jahren
anknipsen will
kommt kein Atemzug Licht mehr heraus
und wenn du sie aufmachst
findest du nur deine Knochen
und falls du Pech hast
auch diese
schon ganz zerfressen
Da hättest du
genau so gut
leuchten können.