Was ist besser: Lektorat oder Korrektorat?
Obwohl der Lektor maßgeblich am Erfolg eines literarischen Werkes beteiligt ist, tritt er nur selten ins Rampenlicht. Die Aufgabe des Lektorats ist es nicht nur, Fehler auszumerzen, sondern auch stilistisch und inhaltlich an einem Text zu feilen, bevor er publiziert werden kann. Im Laufe der Jahre entwickelt sich meist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Autor und Lektor. Ein Beispiel dafür ist die britische Erfolgsautorin J.K. Rowling, die nach dem sensationellen Erfolg ihrer Harry Potter Reihe unter dem Pseudonym Robert Galbraith einen Ausflug ins Krimi-Genre wagte – betreut vom selben Lektor.
Stark im Kommen: das Online-Lektorat
In stiller Stunde – Bernd Kasper pixelio.de
Die Arbeit an literarischen Werken ist allerdings nur ein Aspekt im breiten Aufgabenfeld des Lektorats, das anschließend in der Produktion sehr eng mit den anderen Abteilungen innerhalb des Verlages zusammenarbeitet, etwa der Marketingabteilung. Gefragt ist dieser Service beispielsweise auch von Studenten vor der Abgabe wichtiger Arbeiten sowie von Gewerbetreibenden, die den Text ihres Internetauftritts oder sonstige Werbemittel an ein Korrektorat übergeben, bevor die Seite freigeschaltet wird oder Prospekte und Flyer in Druck gehen. Sie finden im Netz Spezialisten für Korrektorat und Lektorat, etwa punkt-und-komma.net, die den Service für Privatleute und Gewerbetreibende anbieten. Die Kunden haben die Möglichkeit, ein Online-Korrektorat oder ein Online-Lektorat. Ersteres ist günstiger, allerdings überprüft der Lektor hier nur die Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Soll er sich intensiver mit dem Text beschäftigen und auch inhaltlich korrigieren, ist das Online-Lektorat gefragt.
Das Handling ist denkbar einfach: Der Autor kopiert entweder den Text in eine Eingabemaske oder er lädt das Textdokument hoch. Nun wird die Zahl der Wörter überprüft, nach denen sich der Preis richtet. Nachdem der Kunde den Auftrag erteilt hat, erhält er seinen Text in einem Dateiformat zurück, in dem er nachvollziehen kann, welche Änderungen und Änderungsvorschläge gemacht wurden. Ihm wird außerdem vorab mitgeteilt, wie lange die Bearbeitung in etwa dauern wird.
Korrektorat: ein Berufsbild wandelt sich
Handsatz – wilhei – pixelio.de
Der eigentliche Beruf des Korrektors, der vor allem bei Zeitungsverlagen in der Schlusskorrektur eine wichtige Rolle spielte, ist heute so gut wie ausgestorben. Denn nachdem einfache Korrekturen auch von der Rechtschreibprüfung der Texterfassungsprogramme übernommen wird, sind die Berufe Lektor und Korrektor weitgehend verschmolzen. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten galt der Korrektor dagegen als hoch angesehener und entsprechend lukrativer Beruf. Der Grund: Die Schlusskorrektur erfolgte auf einer Vorlage, die aus Bleilettern gesetzt war. Weil dieses Druckverfahren relativ aufwendig ist, hingen von der sorgfältigen Arbeit des Korrektors unter Umständen große Summen ab. Erst der Einsatz moderner Verfahren in der Drucktechnik machte diese Arbeit bis zu einem gewissen Grad überflüssig.
Bildquelle: Bernd Kasper (Bild 1, In stiller Stunde), wilhei (Bild 2, Handsatz) / pixelio.de