Wenn ich in den Kursen, welche in Kooperation zwischen WIFI und AMS abgehalten werden, die Vorstellungsrunde mache, dann kommt von den meisten Teilnehmern der Satz: "Ich suche Arbeit". Meistens antworte ich darauf, dass ich das nicht glaube. Mit einer einzigen Ausnahme habe ich noch nie jemanden getroffen, der wirklich nach Arbeit sucht. Arbeit haben die meisten genug. Die Kursteilnehmer versuchen dann sogar auf ihrem Standpunkt zu beharren und nur einzelnen wird klar,
worauf ich hinaus will.
Wer nach Arbeit sucht, wird Arbeit finden. Und wir alle wissen, wie schlecht Arbeit mittlerweile bezahlt wird und wie teuer sie dem Unternehmer trotzdem kommt. Wer einen Job sucht, wird einen Job finden, der meist keine Befriedigung bietet, noch schlechter bezahlt ist und zumeist fragwürdigen Bedingungen unterliegt. Wer eine Anstellung sucht, wird ebenfalls eine solche finden. Ob er damit das Auslangen findet oder gar glücklich ist, bleibt dahingestellt. Es gibt da den Spruch: "Sei vorsichtig, was du dir wünscht, es könnte in Erfüllung gehen.
Ich habe irgendwann damit begonnen, anstatt nach Arbeit zu suchen, jemanden zu finden, der meine Leistungen benötigt und mich dafür angemessen bezahlt. Klingt ein wenig geschwollen, aber denken sie über die Qualität dieser Worte nach. Niemand sucht Arbeit, sondern jeder sucht angemessene Bezahlung für das was er tut. Was sie im Kopf tragen, werden sie im Außen finden. Sie werden auf die Anzeigen stoßen, die für sie passen, sie werden mit ihren Freunden und Bekannten die Gespräche führen, die sie weiter bringen und sie werden Augen für die Chancen haben, die für sie offen stehen. Sie glauben mir nicht?
Vor einigen Wochen leitete ich eine Gesprächsrunde mit fünft "Arbeit suchenden" Damen. Ich habe in der oben Beschriebenen Richtung argumentiert. Eine der Damen, mittleren Alters, hatte für jedes meiner Argumente mindestens eine Hand voll Gründe, warum das bei ihr nicht funktioniert. Sie war so auf (ihre) Misserfolge fokussiert, dass sie aufgegeben hatte und keinerlei Aktivitäten mehr unternahm. Nach gut drei Stunden fragte ich sie: "Was ist das Schlimmste, das passieren kann, wenn sie es versuchen?"
"Dass sich nichts ändert", gab sie mir zur Antwort und hatte damit vollkommen recht. Zwei Wochen später habe ich sie wieder getroffen. Sie hatte einen neuen Anlauf gewagt, aber Rückschläge einstecken müssen.
"Sie können doch nicht allen ernstes Erwarten", erklärte ich ihr, "dass sie, nachdem sie, monatelang mit Müll im Kopf herumgelaufen sind, bereits nach vierzehn Tagen schon Erfolg haben würden. Dass sie wieder angefangen haben ist sehr gut, aber sie müssen den Dingen auch ein wenig Zeit geben."
Nach weiteren zwei Wochen hatte sie tatsächlich Erfolg!
Natürlich kann man jetzt Zufall unterstellen, an den ich persönlich nur als Wink des Schicksals glaube. Nichts im Leben passiert ohne Grund. Mit guten Gedanken im Kopf steigen die Chancen sicher nicht ins Unermessliche, aber mit miesen Gedanken haben sie gar keine!