Gestern hatte ich einige richtig gute Gespräche mit Menschen, die ich bis dato nicht kannte. Eines davon hat sich mir eingeprägt wegen seiner guten Metaphorik.
Wir sprachen darüber, welche Möglichkeiten der Einzelne hat, die Dinge in der Welt zu verändern. Mein Gegenüber sagte:
“Stell Dir vor, Du sitzt an einem Fluss. Plötzlich siehst Du ein Körbchen vorüber schwimmen, in dem ein Baby liegt. Natürlich springst Du hinein und rettest es.
Doch dann siehst Du das nächste Körbchen, und dahinter noch eines. Du bittest Deine Freunde, Dir zu helfen.
Irgendwann jedoch sind es so viele Körbchen, dass ihr zusehen müsst, wie diese flussabwärts treiben. Ihr könnt nicht alle retten.
Da wird es Zeit, dass Du oder einer Deiner Freunde losgehen, um flussaufwärts nachzusehen, woher die Körbe kommen.”
Es ist schwer, gegen diese Argumentation anzusprechen. Und ich tat das auch nicht.
Ich sehe mich nicht in der Rolle dessen, der flussaufwärts geht und die Ursachen abstellt. Deshalb antwortete ich:
“Ich sitze am Ufer und ich schreibe über die Körbchen. Ich schreibe, was ich sehe und schreibe darüber, dass es sie gibt und dass es eine Ursache flussaufwärts geben muss. Ich schreibe, weil ich meine, dass es viele Menschen gibt, die zwar den Fluss, aber nicht die Körbchen sehen. Ich versuche, den Vorhang zu zerreißen, den RTL2 und BILD vor die Augen hängen möchten.”
Das ist ein Anfang. Das ist der Rahmen meiner Möglichkeiten.
Nic
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