Nun ist es wieder so weit, der Wahlkampf ist im vollen Gange und die Genossen haben wieder das Thema soziale Gerechtigkeit für sich entdeckt.
Herr Schulz philosophiert über die hart arbeitenden Menschen, die Union will über Steuererleichterungen kleine und mittlere Unternehmen entlasten und die Linke möchte das mehr gegen Altersarmut getan wird.
So weit so bekannt möchte man sagen!
Aber unterm Strich bleibt doch immer wieder der Eindruck bestehen das der politische Anspruch im systematischen klein-klein stecken bleibt. Einem Herumdoktern am System das eher vom Überlebenskampf der Volksparteien zeugt als von einer großen Linie.
Es ist jedoch nicht nur die offensichtliche Reform-starre in den Parteien selbst, die uns zunehmend beunruhigen sollte, sondern vielmehr die Veränderung in unserer Gesellschaft uni solo, in der Selbstinszenierung und Egoismus immer häufiger als Zeichen der Stärke definiert werden! So hat es mich zwar erschreckt als ich neulich im öffentlich rechtlichen Sendebereich eine Bürgerfrage zum Thema soziale Gerechtigkeit mitverfolgte, aber doch nicht mehr wirklich überrascht das die Befragten hier teilweise zwischen offenen Nationalismus und der Angst um Privilegien schwankten. In einem aber war man sich über alle soziale Grenzen hinweg einig: „Soziale Gerechtigkeit ist wenn es mir gut geht!“
Wenn wundert es also wenn die Politik Klientels bedient wo es eigentlich schon längst um eine gesellschaftliche Korrektur gehen müßte! In dieser Logik der kleinen Schritte aber geht er Letzte in der Schlange immer mit leeren Händen nach Hause.
Viel zu spät haben Politik und Gesellschaft erkannt das im digitalen Zeitalter globale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Co. Plattformen anbieten in der alternative Wahrheiten dazu angetan sind die Pseudowelt des Internets zu überwinden. Da wird beleidigt, diffamiert ja sogar öffentlich Hingerichtet, nur um den Schein eigener Wichtigkeit zu erwecken während im gleichen Zeitraum auf privilegierter Seite der Gesellschaft in der realen Welt ein System im System entsteht in dem es durchaus als schick gilt den Staat zu bescheißen!
So wird die demokratische Grundordnung zur Zeit gleich von mehreren Seiten frontal angegriffen.
Zum einem von der Politik und ihrer Unfähigkeit die Gesellschaft perspektivisch neu zu denken, zum anderen durch soziale Frustration und durch hemmungslosen Egoismus!