In den vielen Jahren in Bolivien kam ich ständig in Polizeikontrollen. Das war immer sehr aufregend. Einmal hat ein Polizist lange meinen Ausweis studiert und dann zu seinem Kollegen gesagt: “Hay que bautizar” was soviel heißt wie “Man sollte (ihn) taufen.” Sie lachten herzhaft und gaben mir die Papiere zurück, aber ich habe den Witz erst viel später begriffen.
Als die Spanier Südamerika unterjochten, hatten die bolivianischen Aymara Indianer noch so komische Namen wie “CHAMPIWILLKA” (=ist wie ein Sonnenstrahl) oder QISUYUPANKI (=der, welcher den Dingen Sorge trägt). Die Spanier konnten diese Namen weder aussprechen noch sich merken. Daher wurde jedermann getauft und bekam dann einen Spanischen Namen wie Juan (Hans) oder Pedro (Peter).
Zurück zu den beiden Polizisten oben. Sie versuchten meinen Namen “Röthlisberger” zu lesen und konnten sich keinen Reim darauf machen. Also der Spruch: den müsste man einfach taufen.
Da der Buchstabe ö im Spanischen nicht benutzt wurde, schrieb ich manchmal Roethlisberger. Das half nicht viel. Einer sagte einmal, ich sei señor R-13. Er meinte damit: der Name beginnt mit einem R und dann folgen noch 13 Buchstaben.
Die meisten nannten mich aber entweder Lucas oder Ingeniero (in der fälschlichen Annahme, ich sei ein solcher) – oder einfach Che.
Unser Name ist doch etwas geheimnisvolles!
Verehrung / 40cm x 30cm / Öl auf Pavatex / 2005, Nr. 05-058 /