Titel: Was geschah mit Mara Dyer?
Autor/in: Michelle HodkinsVerlag: dtvOriginaltitel: -
Seitenzahl: 480
Preis: 14,95 € (D)
ISBN: 978-3-423-71536-2
Klappentext:
Als Mara aus einem mehrtägigen Koma erwacht, erfährt sie, dass über ihr ein altes verlassenes Haus zusammengestürzt ist. Ihre beiden Freundinnen konnten nur tot geborgen werden, die Leiche ihres Freundes Jude wurde nicht gefunden. Mara hat keine Erinnerung an jene Nacht und begreift nicht, warum sie die Katastrophe als Einzige überlebt hat. Seit dem Unglück hat sie Albträume und Visionen - immer wieder sieht sie ihre toten Freunde, bis sie nicht mehr weiß, was Realität ist und was Einbildung. Als sich die mysteriösen Todesfälle in ihrer unmittelbaren Nähe mehren, sucht sie Hilfe bei ihrem Mitschüler Noah. Doch der hat ein eigenes dunkles Geheimnis...
Nachdem die liebe Erdbeere dieses Buch bereits auf englisch gelesen und als mittelprächtig ausgezeichnet hat (die Rezension findet ihr hier), wollte ich es nun auf deutsch wissen.
In Maras Welt gibt es ein Vorher und ein Nachher. Eine Welt vor dem "Unfall", in der sie Rachels beste Freundin war, sich Hals über Kopf in Jude verliebt hatte und eigentlich alles passte. Doch jetzt befindet sie sich in der Zeit danach. In einem Leben, welches von Halluzinationen und unerklärlichen Vorfällen begleitet wird und sie fast verrückt macht. Wäre da nicht dieser verstrubbelte, gut aussehende Typ namens Noah, der sich doch gar nicht für sie interessieren dürfte, es aber doch tut. Und plötzlich steht Maras Welt wieder kopf, aber diesmal aus ganz anderen Gründen.
Eigentlich begann alles ganz vielversprechend. Mara schien auf Anhieb eine sympathischere Protagonistin zu sein, als wir es von ihren Jugendbuchkolleginnen kennen. Sie war zwar psychisch etwas labil und schien eher intro- als extrovertiert zu sein, doch sie strahlte eine gewisse Stärke aus, die mir sofort gut gefiel. Trotz ihrer Schwächen wirkte sie immer ein bisschen frecher als gewöhnlich, ein bisschen anders und das machte sie auf den ersten Seiten zu einem netten, interessanten Mädchen. Besonders der mysteriöse Teil gefiel mir sehr und versprach mit all den Erinnerungen, die langsam ans Licht kamen, sehr aufregend zu werden. Davon wollte ich mehr lesen.
Durfte ich aber nicht, denn was so gut begann wurde durch eine einzige Figur zunichte gemacht: Noah.
Noah sieht umwerfend aus (sodass wahrscheinlich viele dahinschmelzen werden, was ich hier allerdings auch verstehen kann) und ist die Coolness in Person. Er spielt mit Mädchen, baut keine innigen Beziehungen auf und hat seinen Ruf bereits weg. Man würde vermuten, dass es sich hier um einen cleveren (ja, er ist belesen) kleinen Rebell handeln könnte, der sich langsam aber sicher für Mara zu interessieren scheint. Was jedoch plötzlich mit ihm geschieht, ist einfach unglaubwürdig und beinahe lächerlich. Der coole Macker aus der Schule wird mit einem Mal zum schmachtenden Schoßhündchen, der seiner Angebeteten jeden Wunsch von den Augen abliest und natürlich niemals zu vorschnell handelt. Er ist vernünftig, ruhig und selbstlos, also um es genau zu sagen, er ist ein anderer Mensch.
Warum viele Autorinnen immer wieder den gleichen Fehler (ja, für mich ist es einer) begehen und ihre männlichen Personen vollkommen umkrempeln, dass kein Hauch ihrer Persönlichkeit mehr übrig bleibt, ist mir ein Rätsel. Wieso nicht einmal andere Wege gehen? Oder sich jedenfalls vorsichtig an die Sache heranwagen, damit der Leser nicht dermaßen darüber stolpern muss?
So, wie es in diesem Roman gemacht wurde, muss ich jedoch sagen, dass mir die Aufregung, die Neugier und alles, was sich im ersten Part des Buches aufgebaut hatte, mit dem furchtbar lahmen und gegensätzlichen Mittelteil genommen wurde. Als die Autorin dann wieder versuchte auf Spannung umzuswitchen, scheiterte sie kläglich und ließ das Ende sehr gezwungen wirken. Bei den letzten Seiten wollte ich fast das Buch beiseite legen, so gelangweilt war ich.
So viel spannendes Potential, was hätte ausgebaut werde können, und dann entscheidet man sich doch wieder für eine langweilige Liebesgeschichte, die sich nicht einmal von den bisherigen unterscheidet. Da die Erdbeere bereits den zweiten Teil gelesen uns als gut befunden hat, werde ich mir vielleicht doch noch die Fortsetzung antun. Würde ich diese Kenntnis allerdings nicht haben, wäre mir Buch Nummer zwei nicht ins Haus gekommen.
Das wohl Beste am ganzen Buch ist diese ästhetisches Cover, was Gott sei Dank vom Original übernommen wurde. Unterwasserfotos sehen einfach immer toll aus und wenn man dann auch noch solch stilvollen Kleidungsstücke trägt, wirkt es gleich doppelt gut.
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Die Autorin:
Michelle Hodkin wurde in der Nähe von Miami geboren und wuchs im Süden Floridas auf. Sie besuchte das College in New York und später die juristische Fakulät in Michigan. Wenn sie nicht schreibt, kümmert sie sich um ihre Tiere. ›Was geschah mit Mara Dyer?‹ ist ihr erster Roman.