Ich war, mal wieder, warum auch immer, mit der Bahn unterwegs. Es muss wohl ein kurzer Augenblick geistiger Umnachtung gewesen sein, als ich mich dazu entschlossen hatte. Berlin – Dessau. Dessau – Berlin. Keine Strecke. Eigentlich. Es sei denn, man ist mit der Deutschen Bahn
Zwanzig Minuten nach der geplanten Abfahrt setzte sich dann das Bombardier-Gefährt vom Typ Talent 2 (der Name sagt nicht alles) in Bewegung. In Richtung Berlin. Erst langsam. Dann etwas schneller. Zwischendrin kam der Schaffner. Nicht aber um Tickets zu kontrollieren. Sondern um an zwei Türen Schilder zu befestigen. Tür unbenutzbar. Stand darauf. Nun, das sollte der Fahrt keinen Abbruch tun. Tat es dann aber doch. Mitten auf der Strecke. Stillstand.Da wurde es dann langsam unruhig im Zug. Ein paar dörfliche Ökomuttis samt Kinderschar bedauerten es sehr, dass sie “so etwas wie Handys” nicht hatten. Sonst hätten sie nun auf dem Ökokinderweihnachstmarkt in Berlin anrufen können. Um zu sagen, dass es später wird. Aber eine Nummer hätten sie sowieso nicht gehabt.
Dann kam der Lokführer aus seinem Führerstand nach hinten gelaufen. Unterdessen war die Verspätung auf eine Stunde angewachsen. Er schüttelte leicht mit dem Kopf und sagte in die nun nicht mehr so fröhliche Adventsreisegruppenrunde: Was für ne Scheißkarre. Und ging wieder nach vorn. Bis Michendorf hat er es noch geschafft. Dort war dann endgültig Schluss. Dieser Zug fährt wegen einer technischen Störung nicht weiter. Sagte der Schaffner über die Lautsprecher. Die noch funktionierten. Voraussichtlich in einer halben Stunde gehe es mit einem anderen Zug weiter. Ging es aber nicht.