Wenn man jünger, sehr viel jünger ist, hat man diesen Plan vom Leben. Man malt sich aus, was man bis zu einem bestimmten Lebensjahr erreicht haben wird, was passiert. Und dann kommt doch alles anders. Damals habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, ob ich Abitur machen möchte, ob ich das brauche und was ich damit anfangen möchte. Ich habe es einfach gemacht. Was ich danach machen möchte? Das wusste ich nicht. "Wenn du Abitur hast, musst du auch studieren, sonst war doch alles umsonst." Okay. Was soll ich studieren? Ich interessierte mich sehr für Psychologie. Mein Schulpraktikum absoliverte ich zwei Wochen lang in den Rheinischen Kliniken Düsseldorf in der Psychiatrie. Es war interessant, es faszinierte mich. Ich bewarb mich nach dem Studium ganz naiv für Psychologie - natürlich hatte ich nicht den passenden Schnitt. Also entschied ich mich für meinen Kleinkindstraum: Grundschullehrerin. Dafür konnte ich mich dann aber erst ein Jahr später bewerben. Was sollte ich in diesem freien Jahr tun? Ich machte ein Jahrespraktikum an einer Grundschule und es machte mir Spaß. Sehr goßen Spaß. Ich wusste: das kannst du dir dein Leben lang vorstellen. So begann ich dann, ein Jahr nach meinem Abitur, das Studium auf Lehramt - der erste Jahrgang im Bachelor-Master-Studiengang (Staatsexamen adé). Ich wollte Deutsch und Mathematik studieren, aber aufgrund der Änderungen wurde ich in den neuen Studiengang gedrängt und musste noch ein weiteres Fach hinzunehmen: Naturwissenschaften & Technik. Absolut nicht meins, aber ich biss mich durch. Ich wollte es. Mitten im Studium bekam ich die Möglichkeit für 11 Monate als Vertretungslehrerin, angestellt beim Land NRW, zu arbeiten und nahm diese Chance wahr. Es war wunderbar. Es war genau das, was ich machen wollte. Das Studium blieb in den zwei Semestern auf der Strecke, aber es war eine unglaublich tolle Erfahrung.Dann kam der Unfall und der Auszug, das Kranksein, der Stress und mein Studium blieb wieder zwei Semester auf der Strecke. Ich raffte mich wieder auf, studierte bereits im Bachelor 2 Semester im Master in einer Übergansregelung und habe endlich den Bachelor of Arts. Es war ein grandioses Gefühl. Meinen Master möchte ich auf jeden Fall zu Ende machen, aber was mache ich danach? In absoluter Qual das Referendariat? Völlig unterbezahlt, an eine Schule für die ich extra umziehen muss? Das steht mir schon im Praxissemester bevor: 6 Monate unbezahlt, eine Schule zugewiesen, gratis arbeiten. Mich reizt es zu promovieren. Ich liebe den Kick immer neue Abenteuer anzunehmen und weitere Abschlüsse zu machen, aber wo führt das hin? Was will ich tun?Im Sommer letzten Jahres hatte ich die tolle Möglichkeit für das IQB Berlin zu arbeiten, in der Bildungsforschung. Ein weiterer Bereich, der mich reizt. Wo doch alles so klar war, warum zweifle ich? Warum will ich die Richtung wechseln? Zum einen möchte ich nach dem Studium arbeiten. So richtig. Nicht 1,5 Jahre für einen Hungerslohn irgendwo im nirgendwo schufften - Vorgaben erfüllen, die man nur im Ref erfüllen muss, weil es im späteren Berufsleben niemals mehr wieder in der Form verlangt wird. Was das Lebens in Zukunft bringt, weiß ich noch nicht. Wo ich einmal landen werde, ist im Moment ungewiss. Ich bin offen für alles und neheme jede Herausforderung an.