Der Fund ist klein, seine Bedeutung noch kaum abzusehen.
Im Mai 2011 stieß Peter Freese, ein zertifizierter Sondengänger des Archäologischen Landesamts Schleswig-Holstein, bei Großenwiehe nahe Flensburg auf die Bruchstücke eines Hohlkörpers aus vergoldetem Silber mit kunstvollen Tierdarstellungen. Die Spitze ziert ein eingelegtes angloirisches Kreuz aus Eisen. Der Fund belegt zum ersten Mal, dass auch Wikinger von der südlichen Halbinsel Jütland an Raubzügen nach England beteiligt waren. Die Kappe von der doppelten Größe eines Fingerhuts diente vermutlich als Aufsatz eines Bischofsstabs. «So etwas kannten wir aus unserem Raum noch gar nicht», sagt der Schleswiger Archäologe Martin Segschneider. «Dann brachten Experten des British Museum in London uns auf die richtige Fährte.» Das Kreuz half den Forschern, das Artefakt einzuordnen. Es weist ins Ende des 8. Jahrhunderts, die erste Phase der Wikingerzüge auf die britische Insel. Im Jahr 793 überfielen sie das Kloster Lindisfarne vor Northumbria, dann Klöster von Südengland bis zu den Hebriden. «Sie griffen überraschend an», sagt Segschneider, «und suchten sich gezielt ungeschützte Kirchen und Klöster aus.» Das Raubgut, meist liturgische Gegenstände aus Edelmetall, verhalf ihnen zu Hause zu Ansehen und Wohlstand. Auch in Jütland.
via Kultur: Was die Wikinger raubten – NATIONAL GEOGRAPHIC.