Was der Bauer nicht kennt, wird verklagt

Was der Bauer nicht kennt, wird verklagtMorgen ist es nun endlich vorbei. Das Warten, das Zittern. Wer fliegt wann wo in welcher Höhe? Welche Maschine wird welches Häuserdach rasieren? Gibt es überhaupt Flugrouten übers Brandenburger Land? Über Berlin? Oder bekommen die Flugrouten-Gegner doch noch Recht und alle Flugzeuge ab dem neuen Berliner Flughafen BER starten senkrecht? Soll es ja geben, Senkrechtstarter. Dann wäre endlich Ruhe im Karton. Und im Brandenburger Land. Wo es seit Jahren brodelt. Wo seit Jahren Menschen auf die Straße gehen. Um gegen den Fluglärm zu protestieren. Fluglärm in 2500 Meter Höhe. Oder in 5 Kilometern Entfernung. Oder in zehn. Von ihren Häusern. Die sie sich hingebaut haben. Weil die Grundstücke so preiswert waren.

Mal ehrlich: Manche von denen erinnern mich an so manche Neu-Berliner. Die in die Hauptstadt gekommen sind, um hier in Ruhe zu leben. Gekommen aus der tiefsten Provinz. Die nun allabendlich in ihren Luxus-Lofts und Penthouse-Wohnungen in Prenzlauer Berg oder Friedrichshain oder Charlottenburg sitzen und auf den nächsten Gerichtstermin warten. Weil sie geklagt haben. Geklagt gegen das Großstadtleben. Geklagt, weil es im Club nebenan Musik gibt. Was für eine Frechheit. Da machen welche mitten in Berlin Musik. Und das auch noch laut. Oder erst die Open-Air-Konzerte. Oder Wochenmärkte. So etwas darf nicht sein. Was der Bauer nicht kennt, wird verklagt.

Flugrouten. Wir sind dagegen. Dagegen. Schallte es aus allen Provinzen um Berlin. Besonders da im Südosten. Wo eine ganze Region davon lebt, dass es dort einen Flughafen gibt. Wo es der ganzen Region noch besser gehen wird, wenn erst der neue Großflughafen in Betrieb ist. Aber wer will das schon? Ruhe wollen alle. Ruhe. Weit genug weg sein von der City. Von Clubs und dem Lärm der Biergärten. Aber nahe genug, um des morgens mit Auto oder Bahn in die City auf Arbeit fahren zu können. Und so ein kurzer Anfahrtsweg zum Flughafen. Ja, das wäre auch nicht schlecht. Aber bitte keinen Fluglärm.

Ist denen eigentlich bewusst, dass sich mancher das Grundtstück hätte gar nicht leisten können, wenn der Flughafen nicht ausgebaut worden wär? Dann würden sie vielleicht noch immer in ihrer Hellersdorfer Drei-Zimmer-Plattenbau-Butze sitzen. Oder in Castrop-Rauxel, in Bietigheim-Bissingen. Bei Kartoffelchips und Dosenbier und Tetrapackwein. Hätten aber wenigstens ihre Ruhe vor dem Fluglärm. Und wir unsere Ruhe vor denen. Ruhig wird es übrigens bald auch hier. In Pankow. Was nicht schlecht ist. Aber auch nicht so richtig gut. Denn der kurze Anfahrstweg zum Flughafen wird leider bald Geschichte sein. Dann müssen wir bis Schönefeld. Eine Stunde? Zwei Stunden fahren? Keiner weiß es so genau. Nur eins steht fest: Ab 3. Juni herrscht hier himmlische Ruhe. Am Himmel über Berlin Pankow.


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